Schauspielerin, Regisseurin und Intendantin – das alles war Ellen Schwiers. Wichtige Stationen waren u.a. das Deutsche Theater Göttingen unter der Leitung von Heinz Hilpert, das Züricher Schauspielhaus, wo sie u.a. in den Uraufführungen "Der Meteor" von Friedrich Dürrenmatt und "Biografie: Ein Spiel" von Max Frisch spielte.
Ellen Schwiers wirkte in weit über 90 Produktionen mit, darunter - um nur einige zu nennen - in Kinoklassikern wie "08/15", "Anastasia - Die letzte Zarentochter" (1956), "Skandal um Dr. Vlimmen" (1956), "Helden" (1958), "Gustav Adolfs Page" (1960) und "Fedora" (1977) sowie in TV-Produktionen wie dem Dreiteiler "Der rote Schal" (1973; zusammen mit ihrer Tochter Katerina Jacob), dem Zweiteiler "Onkel Silas" (1977), dem Sechsteiler "Heinrich, der gute König" (1978) oder "Mütter und Töchter" (1985, mit Katerina Jacob). Außerdem drehte Ellen Schwiers viele Filme im Ausland, darunter 1975 zusammen mit Robert de Niro, Gérard Depardieu, Donald Sutherland in Bernardo Bertoluccis deutsch-italienisch-französischer Kinoproduktion "1900 - Gewalt, Macht, Leidenschaft".
Neben der Filmarbeit blieb Ellen Schwiers aber bis heute der Bühne treu. 1982 gründete sie mit ihrem Mann, dem inzwischen verstorbenen Kulturfilmproduzenten und -regisseur Peter Jacob - das Tourneeunternehmen "Das Ensemble". 1989 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 1995 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, u. a. für ihre Verdienste um die Burgfestspiele Jagsthausen, deren künstlerische Leiterin sie von 1984 bis 1989 und von 1992 bis 1994 war. Mehrmals inszenierte sie dort Goethes "Götz von Berlichingen".
Doch Ellen Schwiers große Liebe gehörte William Shakespeare, dessen "Widerspenstigen Zähmung" sie schon 1970 mit ihrem Mann in Jagsthausen inszeniert hatte. 1972 folgte "Was ihr wollt"; beide Stücke in eigener Bearbeitung und Übersetzung. "Romeo und Julia", "Was ihr wollt" aber auch "Biografie: Ein Spiel" von Max Frisch, "Medea" von Jean Anouilh, und "Mutter Courage und ihre Kinder" von Bert Brecht (mit Ellen Schwiers in der Titelrolle) bekamen "ln Thega-Preise", die höchste Auszeichnung für Tourneetheater. Am 26. April 2019 verstarb Ellen Schwiers im Alter von 88 Jahren nach langer, schwerer Krankheit.
Weitere Filme mit Ellen Schwiers: "Der König von Bernina" (1957), "Wenn die Glocken hell erklingen" (1959), "Der Gauner und der liebe Gott", "Das Erbe von Björndal" (beide 1960), "Mann im Schatten", "Camp der Verdammten" (beide 1961), "Satan mit roten Haaren" (1964), "Die Banditen vom Rio Grande" (1965), "Kann ich noch ein bisschen bleiben?" (1976), "Polizeiruf 110 - Der schlanke Tod" (1996), "Zwei Brüder - Gift", "Die Verbrechen des Professor Capellari - Tod eines Königs" (beide 1998), "Meine grüne Freiheit - Ein Frühling in Irland", "Die Verbrechen des Professor Capellari - Das Traumhaus", "Die Seele der Puppe" (alle 1999), "Tatort - Ein mörderisches Märchen" (2000), "Tatort - Veras Waffen", "Barbara Wood: Lockruf der Vergangenheit" (beide 2003), "Mord am Meer" (2004), "Mein Vater und ich" (2005), "Kreuzfahrt ins Glück - Burma", "Eine Liebe in Königsberg" (beide 2006), "GG 19" (2007), "Au fil du voyage" (2008), "3096 Tage" (2013).