In den USA der 1930er Jahre arbeiten der gutmütige Gefängniswärter Paul Edgecomb und seine Kollegen im Block mit den Todeskandidaten. Eines Tages kommt ein neuer Insasse: John Coffey. Er ist riesengroß, schwarz und wurde wegen der Vergewaltigung und Ermordung zweier kleiner Mädchen verurteilt. Doch John entspricht so gar nicht dem Bild des brutalen Kriminellen – er ist sanftmütig, fürchtet sich im Dunkeln und verfügt über heilende Kräfte.
Es ist das Jahr 1998, in einem Altersheim irgendwo im US-amerikanischen Süden: Senior Paul Edgecomb bricht beim gemeinschaftlichen Fernsehen in Tränen aus, als er Fred Astaire und Ginger Rogers das Lied "Cheek to Cheek" singen hört. Seiner erschrockenen Lebensgefährtin Elaine Connelly erzählt er seine Geschichte.
Seine Erinnerungen führen in die Zeit der 30er Jahre, als Paul leitender Wärter im Todestrakt der Strafanstalt Cold Mountain ist. Seine Aufgabe besteht nicht nur darin, die Gefangenen zu überwachen, sie auf ihre Hinrichtung vorzubereiten und sie auf ihrem letzten Gang über den mit blassgrünem Linoleum ausgelegten Flur zum Elektrischen Stuhl zu begleiten, sondern auch die Exekution durchzuführen.
Sein Weltbild gerät ins Wanken, als der mächtige, über zwei Meter große John Coffey in den Todestrakt eingewiesen wird. Dem einsilbigen, etwas unbeholfenen, trotz seiner Körpergröße aber unendlich sanft wirkenden Afroamerikaner wird vorgeworfen, zwei kleine Mädchen vergewaltigt und umgebracht zu haben. Paul erkennt bald das liebenswerte Wesen von John, der die übernatürliche Gabe besitzt, Tiere und Menschen von ihren schweren Krankheiten zu befreien und sie dem Tod zu entreißen.
Als John die Maus "Mister Jingles", die der sadistische Aufseher Percy Wetmore mutwillig zertrampelt hatte, wieder ins Leben zurückholt, werden auch die anderen Gefängnisaufseher Zeuge seiner Gabe. Als John die an einem inoperablen Hirntumor leidende Frau des Gefängnisdirektors heilt, beginnt Paul endgültig an Johns Schuld zu zweifeln. Denn Gott würde niemals einen Mörder mit einer solchen Gabe ausgestattet haben.
Glaubwürdig kann John schließlich Paul, der inzwischen zu einem vertrauten Freund geworden ist, den Tathergang schildern und ihm den wahren Schuldigen nennen. Paul bietet ihm daraufhin die Freiheit an, doch John möchte sterben, nicht aber ohne zuvor den neuesten Fred-Astaire-Film mit dem Lied "Cheek to Cheek" gesehen zu haben.
Intensives Kammerspiel
Mit diesem dreistündigen, packenden Gefängnis-Drama hat sich Regisseur Frank Darabont ("Die Verurteilten") zum dritten Mal in Folge eines Stoffes von Stephen King angenommen und ein breit angelegtes, intensives Kammerspiel geschaffen. Nicht nur mit seiner hervorragenden Figurenzeichnung, sondern auch mit seinen philosophischen Überlegungen über den Tod und den Sinn und Zweck des Lebens konnte das Plädoyer gegen die Todesstrafe Kinogänger wie Kritiker gleichermaßen überzeugen.
Die metaphysischen Elemente verleihen dieser Geschichte von Schuld und Sühne einen zusätzlichen spirituellen Charakter, der durch die Initialen von John Coffey noch unterstrichen wird. Nicht nur {link2content:74907} brilliert in der Rolle des Gefängniswärters Paul, auch für {link2content:69692} zählt die Rolle des sanften Riesen bis zu seinem frühen Tod 2012 (im Alter von 54 Jahren) zu seinen bedeutendsten schauspielerischen Leistungen.