
Darf ein Mensch selbst entscheiden, wann er stirbt? Das TV-Publikum soll mitdiskutieren und abstimmen.
"Wenn wir beim Sterben helfen, wird sich die Gesellschaft verändern. Wir werden anders über das Sterben denken", ist einer der Schlüsselsätze im TV-Drama "Gott von Ferdinand von Schirach", dessen Titel auf wenig subtile Art auf eine grundlegende ethische Frage hinweist: Darf ein Arzt einem Menschen dabei helfen, aus dem Leben zu scheiden, wenn dieser sich das wünscht? In der Verfilmung des Theaterstücks von Ferdinand von Schirach wird diese Frage diskutiert.
Der 78-jährige ehemalige Architekt Richard Gärtner (Matthias Habich) möchte seinem Leben mit Hilfe seiner Hausärztin ein Ende setzen, weil er ohne seine vor drei Jahren jammervoll an einem Gehirntumor verstorbene Frau nicht mehr leben will. Richard Gärtner ist nicht physisch oder seelisch erkrankt. Nun wird vor einem fiktiven Ethikrat mithilfe von Sachverständigen aus den Bereichen Justiz, Medizin und Religion verhandelt, ob Gärtners Wunsch entsprochen werden kann. Dabei tun sich nicht nur moralische Abgründe in unserem mindestens 2000 Jahre alten Wertekanon auf, es tauchen auch überraschende Argumente und Schlussfolgerungen auf, mit denen zuvor wohl niemand gerechnet hätte.
Im Laufe des Films wird immer klarer, dass im Grunde das TV-Publikum der Ethikrat ist. Daher sollen die Zuschauer auch multimedial mitdiskutieren und abstimmen. Wo beginnt das Recht auf freie Gestaltung des eigenen Lebensweges, und wo hört das Recht auf Selbstbestimung auf? Welche Werte liegen unserer Auffassung und unserer Menschlichkeit allgemein zugrunde? Nach Verkündung des Ergebnisses wird Frank Plasberg die Zuschauerentscheidung in "hart aber fair" mit Experten weiter erörtern.
"Gott von Ferdinand von Schirach" wird am 23. November zeitgleich im Ersten, ORF und SRF ausgestrahlt.