Neuer Sendeplatz

Ulrich Wickert, Fritz Pleitgen und Co. kämpfen um den "Weltspiegel"

von Eric Leimann

Der "Weltspiegel" soll seinen attraktiven Sendeplatz in der ARD an die "Sportschau" verlieren. Damit sind viele Redakteure und Journalisten nicht einverstanden.

Die vorgesehene "Degradierung" des renommierten Auslandsmagazins "Weltspiegel" löst bereits Protest aus, bevor die ARD-Intendanten überhaupt darüber abgestimmt haben. Plänen des Senders zufolge soll das einzige Auslands-Politmagazin des Ersten seinen Sendeplatz am Sonntagabend, direkt vor den quotenstarken 20-Uhr-Nachrichten, verlieren und stattdessen bereits um 18.30 Uhr gesendet werden. Den attraktiveren Platz direkt vor der Tagesschau soll stattdessen die "Sportschau" einnehmen, wohl in der Annahme, dass dadurch mehr "Quote gemacht" würde. Gegen diesen Plan laufen nun etwa 100 Redakteure und Journalisten Sturm, die sich den Auslandsthemen verpflichtet fühlen.

Ein Protestschreiben an Programmdirektor Volker Herres und die neun Intendanten der ARD trägt die Unterschrift so prominenter Namen wie NDR-Chefredakteur Andreas Cichowicz, ZDF-Anchorman Claus Kleber oder ARD-Hauptstadtstudioleiterin Tina Hassel. Auch Veteranen wie Fritz Pleitgen und Ulrich Wickert sind mit dabei. In dem gepfefferten Brief, der dem "Handelsblatt" vorliegt, heißt es unter anderem: "Anstatt die Informationsprogramme 'Bericht aus Berlin' und 'Weltspiegel' zu stärken, indem man sie zum Beispiel verlängert oder ihnen einen guten Vorlauf verschafft, werden sie in den vorliegenden Planungen zeitlich nach vorne verlegt und damit marginalisiert".

Am 17. September, dem kommenden Dienstag, werden die Intendanten bei einer Versammlung in Stuttgart, über den Programmumbau entscheiden. Wie es hieß, sollen acht von neun Intendanten – allerdings vor der Protestaktion – für die Maßnahme gestimmt haben. Nur WDR-Mann Jörg Schönenborn, so das "Handelsblatt", soll dagegen gewesen sein.

BR-Intendant Ulrich Wilhelm, derzeit ARD-Vorsitzender, reagierte bereits auf den "Weltspiegel"-Streit: "Es ist noch keine definitive Entscheidung getroffen worden, die Runde der ARD-Intendantinnen und Intendanten wird sich bei ihrer Tagung kommende Woche damit befassen".


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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