"Sturm am Ehehimmel"

"Utta Danella": Kitschpostkartengrüße von der Zugspitze

Michaela May und Dietrich Hollinderbäumer schauspielern sich durch eine Senioren-Romanze, zu der man bestens bügeln könnte – wenn nicht gerade Freitagabend wäre.

ARD
Utta Danella – Sturm am Ehehimmel
Komödie

"Du, ich mag keine Überraschungen", sagt Paul (Dietrich Hollinderbäumer) zu seiner übereifrigen Ehefrau Teresa (Michaela May). In gewisser Weise ist damit schon einiges über die nun wiederholte ARD-Freitagabendschmonzette gesagt, die sich auf eine Textvorlage von Utta Danella stützt. Wirkliche Überraschungen bietet der von Regisseur John Delbridge professionell ausgeleuchtete Voralpen-Hochglanz-Bilderbogen "Utta Danella – Sturm am Ehehimmel" (2013) nicht, dafür allerdings einige handelsübliche Verwicklungen. Eigentlich hatte sich die unternehmungslustige Gattin flotte Weltreisen mit ihrem frisch pensionierten Paul erhofft. Doch der ist ein muffeliger Stubenhocker – und trauert seiner Arbeit als Meteorologe nach. Kurzerhand verliebt sich Teresa in einen feschen jungen Urlaubsgast – einen "Preiß'n" natürlich. Das Lustspiel nimmt seinen Lauf.

Wer sich bei einem Besuch auf Deutschlands höchstem Berg schon einmal gefragt hat, was sich in dem Wellblech-verkleideten Türmchen auf dem Dach des Gipfelhauses verbirgt, erfährt es spätestens in diesem Film: Es ist die höchstgelegene deutsche Wetterwarte – mit traumhaftem Rundblick.

Hier lag das Reich von Paul, der mit Stürmen und Blitzen auf Du und Du war. Mit seiner tendenziell eher exaltierten Gattin im Tal kennt er sich weitaus weniger gut aus. Und mit seiner Pensionierung ist er ganz und gar nicht einverstanden – er erwägt sogar, sich dagegen juristisch zu wehren. Vorsichtshalber verlegt er sich aufs Granteln und Grummeln. An die Mexiko-Reise, mit der ihn Teresa überraschen möchte, ist nicht zu denken. "Bitte, Teresa, ich bin im Ruhestand. Ich habe Anrecht auf ein bisschen Ruhe", schiebt er vor. Doch Teresa lässt sich nicht so leicht abwimmeln: "Ach, alt werden wir später."

So weit, so originell. Doch dann quartiert sich überraschend ein in Bayern gestrandeter Norddeutscher in Teresas Frühstückspension ein: Wenn Anwalt Christian (Andreas Pietschmann) nicht gerade an Telefon und Laptop hängt, dann bringt er unwillkürlich weibliche Hormone in Wallungen. Vordergründig zunächst jene der alleinerziehenden Lena (Nina Hartmann), die im Bürgermeister-Büro arbeitet. "Ich bin so etwas wie sein Smartphone", versucht sie sich kokett für Christian interessant zu machen. Doch Amor schießt seine Pfeilchen auch auf ein besonders empfindsames Opfer ab: Teresa erlebt so etwas wie einen zweiten Frühling. Nicht nur Paul spürt es, wenn auch unprofessionell verspätet: Am Horizont zieht ein Gewittersturm auf!


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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