"Die fünfte Gewalt"

Harte Krimi-Unterhaltung statt "Wilsberg"-Humor

von Jasmin Herzog

Mit dem 54. "Wilsberg"-Fall trauten sich die Macher was, denn vom sonst in der Reihe üblichen Humor war in "Die fünfte Gewalt" nichts zu spüren. Das ZDF zeigt die gelungene Folge nun als Wiederholung.

ZDF
Wilsberg: Die fünfte Gewalt
Kriminalfilm • 17.08.2019 • 20:15 Uhr

Dieser 54. Fall namens "Die fünfte Gewalt" verlief 2017 für "Wilsberg"-Fans anders als erwartet. Der Film von Autor Hansjörg Thurn und Regisseur Stefan Rogall, den das ZDF nun am Samstagabend wiederholt, ist ein kühler, harter, vollkommen humorloser Krimi, der sich so gar nicht in die gewohnte Leichtigkeit einfügen mag, die die Reihe sonst auszeichnet. Gelungen ist die modern inszenierte, aber eben spaßbefreite Episode aus der beliebten ZDF-Reihe trotzdem.

Wilsberg (Leonard Lansink) hat eine Knarre am Kopf. Und eine in der Hand. Er soll auf eine offensichtlich gefesselte Frau schießen, die im Halbdunkel vor ihm sitzt. Tatsächlich: Wilsberg schießt. So beginnt dieser Film, und so düster geht er auch weiter. Das Buch sieht eine ganze Reihe von Zeitsprüngen vor. Ganz offensichtlich ist Wilsberg spurlos verschwunden. Seine Freunde Ekki (Oliver Korittke) und Alex (Ina Paule Klink) sitzen beim Verhör vor Kommissarin Springer (Rita Russek) und geben ihre Erinnerungen an den Fall wieder, von dem der Zuschauer zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Ahnung hat. Wild geht es fortan hin und her durch die Zeiten.

Alles begann mit einem zufälligen Treffen in einem Restaurant. Wilsberg wird Zeuge eines heftigen Streits, an dem die junge Nina Kröner (Annika Kuhl) beteiligt ist. Wilsberg war fasziniert von der Frau, die sich als Journalistin zu erkennen gab. Wie er bei seinen folgenden Ermittlungen herausfindet, war sie mitten in einen potenziellen Politskandal geraten, der die Karriere des Landtagsabgeordneten Benjamin Frehse (Harald Schrott) betrifft. Rein erzählerisch wird es bei diesem Krimi in der Folge turbulent, wild, ja konfus. Eine Vielzahl von Beteiligten wird eingeführt, es geht um Erpressung, Mord, Liebe, obskure Finanzgeschäfte und vieles Kriminelle mehr.

Dennoch: Man bleibt dran in diesem spannenden, bis unters Dach vollgepferchten Film, der stilistisch eher an einen französischen Thriller erinnert denn an den gemütlichen Krimischwank, den man sonst so kennt aus dem beschaulichen Münsterland. Alle sind melancholisch, alle todernst, weitere Morde folgen. Selbst die Auflösung ist streng genommen gar keine und lässt zig Fragen offen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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