"In Treu und Glauben"

Wilsberg: beste Krimi-Unterhaltung und ein toter Pfarrer

von Kai-Oliver Derks

Ekki will heiraten. Und dann ist plötzlich der Pfarrer tot. Ekkis Schwiegervater in spe hat was mit der Sex-Therapeutin, die ihr vermeintliches Vermögen an den Pfarrer verloren hat. Dessen Vorgesetzter wiederum hat auch sehr "weltliche" Probleme ... Klingt kompliziert, ist aber höchst unterhaltsam.

ZDF
Wilsberg: In Treu und Glauben
Kriminalfilm • 25.05.2019 • 20:15 Uhr

Der Pfarrer ist tot. Vergiftet. Und obwohl er ein ziemlich anständiger Mensch zu sein schien, gibt es gleich eine ganze Flut von Verdächtigen samt Motiven. Es ist wieder mal ein höchst gewagtes Drehbuch, das Arne Nolting und Jan Martin Scharf da zusammengezimmert haben. Jeder hat irgendwie mit jedem in diesem Münsteraner Mini-Universum zu tun. Zufälle über Zufälle. Aber so ist das eben, wenn "Wilsberg", der alteingesessene Privatdetektiv, den Samstagabend im ZDF besetzt. Und: So ist es gut. Denn auch der 52. Fall, "In Treu und Glauben" (2016), der nun zur besten Sendezeit wiederholt wird, garantiert wieder beste Krimi-Unterhaltung. Gleich am Anfang wartet er mit einer echten Überraschung auf.

Kerstin Buckebrede also. Sie soll es sein. Die Auserwählte von Ekki Talkötter (Oliver Korittke). Beide wollen heiraten, obwohl sie sich gerade einmal drei Monate kennen. Ob hier das Motiv "Liebe" ist, sei mal dahingestellt. Es geht wohl eher um eine gewisse beiderseitige Sehnsucht, nicht mehr alleine zu sein. Kerstin (Isabell Polak) will also "Nägel mit Köpfen" machen. Die Trauung soll Pfarrer Albers (Markus Knüfken) übernehmen, doch der liegt schon kurz darauf tot in seiner Wohnung. Vergiftet. Was auf eine Frau als Täterin hinweist, wie Kommissar Overbeck (Roland Jankowsky) messerscharf schließt.

Kurz zuvor suchte eben jener Pfarrer – und das ist dann der erste von so vielen typischen "Wilsberg"-Zufällen – ausgerechnet Hilfe bei dem Privatdetektiv (Leonard Lansink). Eine Stalkerin stellt ihm nach, räkelte sich gar lasziv in seiner Wohnung. Rosemarie Dettmer (Steffi Kühnert) hätte demnach schon einmal ein Motiv, wurde sie doch aufgrund eines ähnlichen Deliktes schon einmal verurteilt. Und auch diesmal biss sie bei dem Pfarrer auf Granit. Also steht sie bei der ermittelnden Kommissarin Springer (Rita Russek) ganz oben auf der Verdächtigenliste.

Doch Wilsbergs Ermittlungen ergeben noch eine Vielzahl weiterer potenzieller Täter: Da wäre zum einen Dekan van der Vorst (Waldemar Kobus), direkter Vorgesetzter von Albers und in Behandlung bei der Sex-Therapeutin Dr. Morgenstern (Heike Trinker). Die wiederum hätte eigentlich viel Geld von ihrer Mutter erben sollen, doch die vermachte es in ihrem Testament lieber der Kirche in Person von Pfarrer Albers. Schließlich könnte auch – "Wilsberg-Zufall" – die Familie von Ekkis neuer Flamme tief in den Fall verstrickt sein. Und zu allem Überfluss funkt auch Silke Sestendrup (Nadja Becker) hinein in die verworrene Situation: Ekkis Ex-Freundin hat offensichtlich ein gehöriges Problem damit, dass ihr Verflossener in den Bund der Ehe treten will. Aber deswegen den Pfarrer umbringen ..?

Geschickt führt Regisseur Marc Rensing den Zuschauer durch die Drehungen und Wendungen dieses Falls, an dessen Ende – das ist gute "Wilsberg"-Tradition – alles wie vorher ist. Mitten hinein packt er ein paar höchst amüsante Szenen, die treue Fans der Reihe mit großem Vergnügen verfolgen dürften. Zuvorderst: der Junggesellenabschied von Ekki Talkötter, der von Kommissar Overbeck "hammermäßig" organisiert wird: "Den Lapdance muss die Uschi machen."


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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