ZDF-Doku

"Die WHO zwischen den Fronten": Wie unabhängig ist die Weltgesundheitsorganisation?

von Maximilian Haase

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, dass die USA die WHO verlassen werden. Wie sehr schwächt das die Weltgesundheitsorganisation? Wie unabhängig ist sie wirklich? Und was hat China damit zu tun?  Das ergründet eine Doku im ZDF.

Als wäre eine weltweite Pandemie nicht allein schon genug, gab die Corona-Krise zudem Anlass für zahlreiche politische Verwerfungen. Vorläufiger globaler Höhepunkt war die Ankündigung Donald Trumps, dass die USA künftig nicht mehr mit der Weltgesundheitsorganisation zusammenarbeiten werden. Ein Paukenschlag, mit dem die WHO ihren größten staatlichen Beitragszahler verliert und mitten im Kampf gegen das Virus geschwächt wird. Die Vorwürfe des US-Präsidenten: Die WHO würde von China kontrolliert, sie sei gegen Reformen und trage die Verantwortung für die Verbreitung von SARS-CoV-2. Eine neue "ZDFzoom"-Doku beleuchtet nun unter dem Titel "China, Trump und Corona – Die WHO zwischen den Fronten" (Mittwoch, 17. Juni, 22.45 Uhr, im ZDF) die Hintergründe des Konflikts.

Der Film von Christian Buckard und Daniel Guthmann nähert sich einem Thema, das nicht nur Trump und Co. kritisch sehen. Auch der Gesundheitsorganisation wohlwollend gegenüberstehende Stimmen teilen den Autoren zufolge den Vorwurf, in der Coronakrise zu langsam gehandelt zu haben. Die Doku kreist in Rückblicken auf den Beginn der Pandemie im November 2019, aber auch auf die SARS-Epidemie 2003 um die Frage, ob die WHO tatsächlich unter dem Druck Chinas steht. Vertuschte das Land aus wirtschaftlichen Gründen die Pandemie und konnte die WHO hinters Licht führen? Schließlich habe die Gesundheitsorganisation erst am 30. Januar den Gesundheitsnotstand ausgerufen – und die Virusverbreitung erst am 11. März als Pandemie klassifiziert. Warum wurde sie so spät erst aktiv?

Im Film kommen Experten ebenso zu Wort wie Insider der WHO. Die Autoren zeigen einerseits auf, auf welch "schmalem Grat" sich die WHO bewegt, wenn sie die Auseinandersetzung mit China scheut. Zum anderen beleuchten sie, wie Trump die Weltgesundheitsorganisation zum "willkommenen Sündenbock" machte – auch, um vom eigenen Versagen abzulenken. Letztendlich ruft der Film auch dazu auf, dass es einer Unterstützung der WHO durch die Staatengemeinschaft bedarf – ebenso wie einer größeren finanziellen Unabhängigkeit.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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