"Ein Herz für Kinder"

Michael Schumachers Anruf ließ Johannes B. Kerner sprachlos zurück

03.12.2025, 10.47 Uhr
Michael Schumacher hinterließ nicht nur sportliche Erfolge, sondern auch ein beeindruckendes humanitäres Vermächtnis. Johannes B. Kerner erinnert sich an einen Moment, der bis heute nachwirkt.
Johannes B. Kerner und Michael Schumacher
Moderator Johannes B. Kerner (l.) mit Michael Schumacher (r.) im Jahr 2009 im Rahmen der Aufzeichnung der Sendung "Johannes B. Kerner" auf der Ranch von Corinna Schumacher in der Nähe des Genfer Sees. Mit dem ehemaligen Formel 1-Fahrer verbindet der Moderator eine ganz besondere Erinnerung.   Fotoquelle: picture-alliance/ dpa | ZDF/Sascha Baumann

Manche prägenden Augenblicke im Leben lassen sich nicht vorhersehen – und doch bleiben sie für immer im Gedächtnis. Einen solchen Moment beschrieb Johannes B. Kerner (60) in einem Interview mit dem ZDF: Es ging um ein Telefonat aus dem Jahr 2004. Der Anruf begann zunächst völlig alltäglich, bewegt den Moderator jedoch bis heute.

Mehr als zwanzig Jahre später, kurz vor der nächsten „Ein Herz für Kinder“-Gala am 6. Dezember 2025, lässt Kerner die Erinnerung wieder aufleben. Seine Gedanken kreisen um Michael Schumacher (56), um dessen Großherzigkeit und um ein Versprechen, das für ihn mehr bedeutete als jeder Sieg, jeder Titel oder Pokal.

Die Welt trauert 2004 mit Südostasien - Michael Schumacher zeigt großes Herz

Es war einer dieser Tage, an denen schlechte Nachrichten besonders bedrücken. Kurz nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe in Südostasien moderierte Kerner zusammen mit Steffen Seibert (65) eine Sondersendung für „Ein Herz für Kinder“. Während Requisiten aufgestellt, Lichtproben gemacht und letzte Absprachen getroffen wurden, klingelte plötzlich Kerners Handy. Am Apparat war Willi Weber (83), damals Manager von Michael Schumacher.

Kerner ging zunächst von einem üblichen Anruf aus – vielleicht eine Zusage oder ein kurzer Gruß. Doch das Gegenteil war der Fall: Weber sagte einen Satz, der Kerner sprachlos machte: „Michael möchte spenden. Zehn Millionen US-Dollar.“ Rückblickend erinnert sich der Moderator: „Ich war völlig überwältigt, so etwas hatte ich noch nie erlebt.“ Zehn Millionen Dollar, umgerechnet damals etwa 7,5 Millionen Euro – eine enorme Summe, mit der der frühere Formel-1-Star ein eindrucksvolles Zeichen setzte.



Michael Schumachers Motivation hinter der mehrere Millionen hohen Spende

Kerner betonte dabei weniger die schiere Höhe der Summe, sondern vielmehr den Gedanken, der dahinterstand: „Dass jemand aus purer Dankbarkeit für das, was er erleben durfte, einen solchen Betrag gibt […] das muss man erst einmal tun.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte Michael Schumacher im Motorsport längst alles erreicht, was erreichbar war: sieben WM-Titel, 91 Grand-Prix-Siege und zahlreiche Bestmarken, die teils erst viele Jahre später übertroffen wurden.

Er war – und ist – eine Legende, ein Ausnahmetalent, ein Sportler, der die Formel 1 geprägt hat wie kaum ein anderer. Doch dieser Anruf zeigte eine andere Seite von ihm. Er machte den Blick frei auf einen leisen, bescheidenen und zutiefst menschlichen Schumacher. Einen, der nicht nach Aufmerksamkeit suchte, wenn er half, sondern handelte, ohne das Scheinwerferlicht zu brauchen.

Michael Schumachers wahre Menschlichkeit - abseits des Rampenlichtes

Für viele gilt Schumacher bis heute als Inbegriff der Geschwindigkeit. Kerner jedoch rief den Menschen in Erinnerung, der immer wieder zeigte, dass wahre Menschlichkeit nicht im Rampenlicht entsteht, sondern häufig leise im Hintergrund. Der frühere Formel 1-Star unterstützte schon oft mit hohen Summen – meist still und ohne öffentliche Worte.

Doch die Spende nach der Tsunami-Katastrophe brannte sich bei Kerner besonders ein. Vielleicht, weil sie so überraschend kam? Weil sie aus ehrlichem Mitgefühl geboren wurde? Oder weil sie eine Seite Schumachers zeigte, die angesichts all seiner sportlichen Triumphe leicht übersehen wird?

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Seit dem Skiunfall 2013 ist es still um den ehemaligen Formel 1-Fahrer

Dieser Gedanke prägte Kerners Erinnerungen – leise, beinahe liebevoll und zugleich von einer sanften Melancholie getragen. Seit Schumachers schwerem Skiunfall am 29. Dezember 2013 weiß außerhalb seiner Familie niemand, wie es ihm wirklich geht. Freunde, Wegbegleiter und Fans kennen nur das Schweigen, das sein Privatleben schützend umhüllt.

Kerner sagte dazu: „Es berührt mich natürlich besonders, heute zu wissen, dass es ihm nicht so gut geht wie damals.“ Dieser Satz wirkt nach. In ihm schwingen Dankbarkeit ebenso wie Traurigkeit mit – und auch die stille Hoffnung, dass ein Mensch nicht allein durch sein Schicksal, sondern vor allem durch seine guten Taten im Gedächtnis bleiben möge.

10 Millionen US-Dollar: Ein unfassbare Geste, viel größer als sportliche Erfolge

Wenn der Moderator am 6. Dezember erneut durch die große Spendengala führt, wird er das nicht nur mit Professionalität und Präzision tun. Er wird dabei auch diese Erinnerung im Herzen tragen. Die Erinnerung an einen Mann, der mit atemberaubender Geschwindigkeit Rennen gewann – und ebenso selbstverständlich zehn Millionen Dollar an Menschen spendete, die alles verloren hatten.

Es war ein Augenblick, der deutlich machte, dass wahre Größe nicht allein auf der Rennstrecke entsteht, sondern in dem, was man außerhalb davon hinterlässt. So klang in Kerners Worten nicht nur Rückblick, sondern vor allem ein stiller Dank an Michael Schumacher mit: den Rennfahrer, den Rekordjäger, den Familienmenschen – und den Mann, der im Winter 2004 bewies, dass sein Herz größer war als jeder Sieg.

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