Sabine Platz im Interview

Der Garten ist wichtig

28.03.2022, 07.46 Uhr
von Lara Hunt
Sabine Platz berichtet im Morgenmagazin "Moma" über Gärten und hat jetzt ihr Buch "Im Garten" veröffentlicht.
Sabine Platz berichtet im Morgenmagazin "Moma" über Gärten und hat jetzt ihr Buch "Im Garten" veröffentlicht.  Fotoquelle: Benjamin Zibner

Sabine Platz ist nicht nur regelmäßig als Garten-Reporterin im "Morgenmagazin" zu sehen, vor Kurzem hat sie ihr Buch "Im Garten" veröffentlicht. Für sie ist Gärtnern mehr als bloßes Hobby.

Wie ist Ihre Liebe zum Gärtnern entstanden?

Anders als bei den meisten habe ich nicht meine Leidenschaft zum Beruf gemacht, aus dem Beruf ist die Leidenschaft entstanden. Vor zehn Jahren haben wir uns beim Moma überlegt, uns dem Thema Garten zu widmen. Da habe ich das Los gezogen und bin mit einem großartigen Gärtner auf Tour gegangen. Und nach einer Weile konnte ich das Thema nicht mehr loslassen.

Und Sie haben sich einen eigenen Garten angeschafft?

Den hatte ich schon vorher, aber er und ich hatten keinen Kontakt. Heute verbringe ich in meinem Garten viel Zeit. Meine Tochter sagt manchmal, ich hätte den Garten lieber als sie – und in einigen Momenten stimmt das vielleicht sogar. (lacht)

Das heißt, die Beziehung zum Garten ist eine ganz besondere?

Ja. Vor dem Garten steht eine Zaubernuss. Und wenn meine Familie daran vorbeiläuft, sieht sie nichts. Ich hingegen bleibe stehen und bin ganz hingerissen von der schönen Blüte.

Gemüse haben Sie auch?

Absolut. Für mich ist eine Saison ohne Tomaten sinnlos. Blumen sind schön und machen Spaß, aber Gemüse muss sein. Ein Teil meines Gartens ist deshalb Gemüsegarten – und da wird alles Mögliche angepflanzt.

Was war das Ausgefallenste?

Mit dem Amarant habe ich im vergangenen Jahr extreme Erfolge gefeiert. Ich hatte das schon mal ohne Erfolg probiert, da ist nichts draus geworden. Aber wie es manchmal im Garten so ist: Ein Jahr später hat es geklappt. Und das war unfassbar toll. Amarant kennt man als getreideähnliche Pflanze – aber was für eine spektakuläre Blüte sie hat: Die Pflanze wird 1,50 Meter groß, und ihre Blüten leuchten feuerrot.

Da bekommt man ja richtig Lust auf einen großen Garten.

Ich muss sagen, dass das gerade in der Corona-Zeit auch ein unglaublicher Luxus ist. Ich bin Journalistin in einem Nachrichtenmagazin, das als Morgenmagazin die Nachrichten für den Tag setzt. Und ich bin eine politische Reporterin, die über das Thema Garten berichtet. Da wird man von Kollegen auch mal belächelt, dabei ist das Thema extrem beliebt – und immer mehr Leute, egal ob jung oder alt, interessieren sich dafür. Und zu Recht, das Thema hat einen hohen Wert. Wir können mit all der Politik einpacken, wenn sich in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit nichts massiv verändert, da hilft auch kein Bericht über die aktuelle Bundestagsdebatte. Journalismus über den Garten ist eine Art Journalismus, die da ganz konkret etwas bewirken kann.

Inwiefern?

Gerade mache ich einen Bericht über regionale Schnittblumen und Importware, zum Beispiel aus Kamerun. Wenn Menschen Schnittblumen kaufen, denken sie in der Regel, dass sie schön aussehen, sie denken aber nicht darüber nach, wie weit sie gereist sind, welche Logistik dahintersteckt, was da mit Pestiziden und Herbiziden gemacht wird. Deshalb ist es so wichtig, auf regionale Ware zurückzugreifen.

Aber die Menschen machen sich doch mehr Gedanken als früher.

Ja, da setzt langsam ein grüner Wandel ein, den es lange im Garten nicht gab und der ihn verändern wird. Ja, dass es da etwas mit Bayer und Monsanto gab, weiß jeder. Aber jeder von uns kann auch dazu beitragen, es besser zu machen. Die Menschen gehen immer noch in den Blumenhandel, kaufen sich eine Pflanze und sagen: "Die ist supergrün." Dabei sitzt die Pflanze auf einem Erdbett aus Torf – und der Torfabbau ist die größte Umweltsünde überhaupt. Ich stecke seit zehn Jahren tief in dem Thema drin, und so langsam bemerkt man die Kehrtwende. Immer häufiger werde ich auf Themen angesprochen, die ich schon mal behandelt habe.

Haben Sie Tipps für Gemüsegarten-Neulinge?

Die wahrscheinlichsten Erfolge erzielt man – auch auf dem Balkon oder kleiner Fläche – mit Spinat. Der macht Spaß, braucht nicht viel Pflege und wächst immer. Ansonsten bieten sich auch verschiedenerlei Erdbeeren an. Die machen Kindern besonders viel Spaß und gehen im Winter nicht kaputt – man hat jahrelang etwas davon. Und dann natürlich die Tomate, die wächst auch im Topf, Kleinstrauchtomaten sogar auf dem Fensterbrett. Apropos Fensterbrett: Wer keinen eigenen Garten hat, kann da auch Sprossen und Keimlinge züchten. Es muss ja nicht immer nur Kresse sein. Es geht auch mit Basilikum oder Brokkoli- Sprossen. Auf einem Wattebett auf dem Fensterbrett wird es dann ganz schnell ganz grün.

  • Sabine Platz: Im Garten, Ludwig Verlag, 288 Seiten

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