Eine neue ARD-Doku nimmt Fleisch-Großunternehmer Clemens Tönnies und die ganze Branche unter die Lupe. Wie sieht es mit den angekündigten Änderungen aus?
Der Name Clemens Tönnies steht für viele Menschen hierzulande exemplarisch für die deutsche Fleischindustrie. Und spätestens seit der Hochphase der Corona-Krise kennt man den Unternehmer auch aus den TV-Nachrichten und den Schlagzeilen. Die neue, vom WDR für den Einsatz im Ersten produzierte Dokumentation "Die Story im Ersten: Die Schlachtfabrik" nimmt den Branchenprimus in den Fokus, es geht in dem Beitrag aber auch um die Zustände in der gesamten deutschen Fleischproduktion. Im Juni 2020 hatten sich in der Tönnies-Fabrik in Rheda-Wiedenbrück viele Arbeiter und Arbeiterinnen mit dem Coronavirus infiziert. Was ist seitdem passiert?
Zuletzt wurde öffentlich viel über die Hygienemaßnahmen in den fleischerzeugenden Betrieben, aber auch die Arbeitssituation der dort Beschäftigten gesprochen. Es ging um sogenannte Werksverträge und die große Frage nach der Verantwortung. Clemens Tönnies kündigte im Sommer 2020 selbst weitreichende Reformen an. "Wir werden diese Branche ändern", sagte er damals. Die Filmautoren Tatjana Mischke und Tom Ockers nahmen ihn beim Wort und recherchierten nach.
Auch wenn etwa das System der Werkverträge in den Fleischfabriken mittlerweile verboten wurde, welches zu schlechten Arbeitsbedingungen geführt hatte, so sind doch einige Dinge beim Alten geblieben. Dies bestätigte Clemens Tönnies selbst im Interview mit dem WDR. Wie der Sender in einer Vorabmeldung berichtet, arbeitet das Unternehmen bis heute mit den alten Subunternehmen zusammen. Zwar sei es gesetzlich vorgeschrieben, dass ausländische Arbeitskräfte direkt bei deutschen Firmen angestellt werden, doch auch trotz neuer Verträge seien bei Tönnies mehrere Subunternehmen verantwortlich für die Anwerbung von Arbeitskräften in Osteuropa, ihre Einarbeitung und die Kontrolle der Wohnräume.
Auch einer der "umstrittensten Subunternehmer" ist laut WDR-Recherchen weiterhin für Tönnies tätig. Auf Nachfrage habe der Firmenchef erklärt, er sei nach wie vor auf die Vermittlung angewiesen: "Die Frage ist ja berechtigt: Wer ist eigentlich abhängiger? Aber ich habe eben dieses Bindeglied noch nötig."
Die Story im Ersten: Die Schlachtfabrik – Mo. 22.11. – ARD: 22.50 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH