Neue ZDF-Reihe

"Dr. Nice ": Fachlich brillanter Arzt, der menschlich Nachhilfe braucht

16.04.2023, 11.00 Uhr
von Martina Maier

Ein neuer Arzt zieht in das ZDF-Programm ein. "Dr. Nice" ist dabei keiner von den üblichen, Klischee besetzten Halbgöttern in Weiß. Dieser TV-Arzt ist fachlich hochkompetent, doch menschlich hat der Doktor noch einiges zu lernen. 

ZDF
Dr. Nice
Medical • 16.04.2023 • 20:15 Uhr

Vielleicht sieht ein klassischer Herzensöffner aus wie Dr. Nice. Aber er benimmt sich nicht so. Herablassend bis nahezu unerträglich arrogant dazu augenscheinlich einen im Minusbereich ausgeprägten Familiensinn. Und doch hat dieser Doktor in der neuen ZDF-Herzkino-Reihe "Dr. Nice" (in der Mediathek schon ab 8. April) viel zu bieten, was allerdings erst mit dem zweiten Blick gesehen werden kann. Patrick Kalupa spielt den Star-Chirurgen von Welt, der an der deutsch-dänischen Grenze strandet und dort unfreiwillig in ein Leben schlittert, das ihm zunächst wie die Höchststrafe des Schicksals erscheint. "Ich glaube, dass Dr. Nice ein sehr guter Freund von mir sein könnte", sagt Kalupa ("Alarm für Cobra 11", "Die Rosenheim-Cops").

Im Interview mit prisma erklärt, Patrick Kalupa, warum die Rolle des verschrobenen Arztes perfekt auf ihn passt. Das ganze Gespräch mit dem Schauspieler finden Sie hier

Darum geht es bei "Dr. Nice"

Dr. Nice, eigentlich Dr. Moritz Neiss, ist ein Genie im Bereich der Wiederherstellungschirurgie. Ein Unfall setzt seinen ehrgeizigen Karriereplänen ein Ende: Er kann die rechte Hand nicht mehr bewegen. Auf dem Weg nach Australien, wo sich ein Spezialist der Hand annehmen will, macht Dr. Nice einen Abstecher in ein sehr norddeutsches Küstenstädtchen. Dort lebt seine 16-jährige Tochter Lea (Maj Borchardt), die er bisher weder gesehen noch vermisst hat, im Gegenteil: Eigentlich möchte er nur schnell die Adoptionspapiere unterschreiben, damit das Mädchen, das kürzlich seine Mutter verloren hat, bei deren Lebensgefährtin Charlie (Josefine Preuß) bleiben kann.

Natürlich wird der Doktor aufgehalten, und Vater und Tochter lernen sich kennen. Nachdem er es sich mit den meisten Ortsbewohnern verdorben hat, will Dr. Nice gar nicht mehr so eilig nach Australien. Denn auch wenn er es nie zugeben würde, gefallen ihm die kratzbürstige Tochter und der kleine Ort mit der leerstehenden Landarztpraxis zumindest ein kleines bisschen. Während der Arzt seine Abreise tageweise nach hinten verschiebt, gerät er von einem medizinischen oder privaten Abenteuer ins Nächste.

Zu allem Übel gibt's in der Klinik der Stadt noch Dr. Florian Schmidtke (Maximilian Grill) – sein alter Lieblingsfeind aus Studienzeiten, mit dem sich Dr. Nice umgehend wieder in die Schlacht stürzt. Doch beim genauen Hinsehen wird klar, dass sich Dr. Nice für das Wohl seiner Patienten gegen jede Sturmflut stemmen würde. Und genau das macht ihn trotz dringend nötiger Generalüberholung seiner sozialen Kompetenzen irgendwie sympathisch.

Sympathisch, arrogante Titelfigur

Dennoch: Wenn er eine durch geschwollene Beine geplagte ältere Patientin mit den Worten "Ich hab keine Lust, Ihre Füße zu sehen" abbügelt, mag der Fernsehzuschauer staunen. Fernsehärzte sind doch sonst gern mit Brinkmann-Charme à la "Schwarzwaldklinik" ausgestattet. Den braucht Dr. Nice aber nicht, ebenso wenig wie political correctness. Ihm zuzusehen, macht auch so Spaß und ist erfrischend anders. Ex-Model Patrick Kalupa spielt den Mediziner überzeugend mit einer Mischung aus Arroganz und Hingabe, Ehrgeiz und Loyalität und lässt dabei immer wieder durchblicken, dass der Mann irgendwo gut versteckt doch so etwas wie ein Herz hat. Neben spannenden und tatsächlich noch innovativen medizinischen Fällen gibt es Geschichten aus dem Leben: Konkurrenz, Streit, familiäre Verantwortung und natürlich auch Liebe, all das vor traumhaft schöner Kulisse in Deutschlands hohem Norden.

Das ZDF setzt so große Hoffnungen in den neuen Herzkino-Doktor, dass schon vor der Ausstrahlung zwei weitere Folgen geordert wurden. "Am spannendsten finde ich Dr. Nices Entwicklungsprozess", sagt Patrick Kalupa und lässt ahnen, dass der Doktor die eine oder andere Wandlung erfahren wird. Hoffentlich nicht zu sehr, denn ein Charakter wie der Starchirurg hat das Potenzial, mal eine wirklich neue Hauptfigur abzugeben. Und bei aller Selbstverliebtheit – der mitunter erstaunlich feinfühlige Doc von Welt ist da, wenn er gebraucht wird. Und auch bei den geschwollenen Füßen wird ihm schon was einfallen.

Die zweite Folge, "Alte Wunden" wird am Sonntag, 23. April, 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Dr. Nice – So. 16.04. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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