"Perfekte Dinner"-Köchin serviert Essen aus Verpackung, statt selbst zu kochen

"Ich mag Glamour und Bling-Bling": Das Dezente ist nicht Vanessas (34) Welt. Zwischen Kuhfell-Teppichen und strassbesetzten Totenköpfen serviert sie am Finalabend von "Das perfekte Dinner" (VOX) in Bovenden bei Göttingen allerlei Delikatessen – liebevoll und fertig eingekauft im Feinkostgeschäft.

Spaghetti mit Lachsanteil: Was Vanessa für ihren Hauptgang plant, empfinden ihre Gäste als spannende Herausforderung. "Wie wird sie es schaffen, den Lachs einzuarbeiten, ohne dass die Pasta zerfällt?" überlegt Ann-Cathrin (25) im Vorfeld. Ein erster Verdacht entsteht, als die Medizin-Studentin Vanessas Küche betritt: "Wo hängen die Nudeln denn zum Trocknen auf?"

Das Menü:

Freddy wiederum interessiert der Weg zum perfekten Roastbeef: "Wie sie es wohl beizen wird?" Die Antwort kommt mit einem entschlossenen "Ratsch": Beherzt öffnet Vanessa die Plastikverpackung der fertigen Fleischvorspeise. "Ist regional", erklärt sie und faltet die Scheiben immerhin in ansprechende Blütenform. Auch bei den Spaghetti, die als nächstes aus dem Karton ins kochende Wasser wandern, spart sie nicht mit Qualität: "Aus dem Feinkostladen."

Motto: Früchte & Me(e)hr Vorspeise: Roastbeef-Filet hauchzart mit Rucola, angerichtet mit Parmesan, Johannisbeeren und Johannisbeeren-Sauce Hauptspeise: Lachs-Spaghetti mit Knoblauch und Ei, dazu Lachsfilet mit angebratenen Mangostücken Nachspeise: Creme Brûlée auf einem Himbeerspiegel mit Himbeeren garniert

Die fertig gekauften Produkte 

Zwischen den Gängen bleibt den Gästen der Kosmetikerin und angehenden Heilpraktikerin ("Mein Ziel ist es, mit mehr Einsatz weniger zu arbeiten"), die mit 19 Jahren Mutter wurde ("Ich habe schon immer meinen eigenen Kopf durchgesetzt") reichlich Zeit, die glänzende Einrichtung zu bewundern. Ähnlich wie ihre opulenten Tattoos drückt das Ambiente Vanessas Selbstverständnis aus: "Ich bin eine selbstbewusste, dominante Frau." Ihr Vater, der als Schnibbelhilfe angerückt ist, unterstützt dies: "Du siehst im Fernsehen gut aus."

Kulinarisch konnte sie ihre "Dinner"-Teilnahme zur Horizonterweiterung ("Ich habe mit 25 Jahren zum ersten Mal Alkohol getrunken") nutzen: So probierte zum ersten Mal Ratatouille, Maronen, Jakobsmuscheln und Risotto. Ihren Gästen fällt eher der mangelnde Einsatz aus. "Etwas enttäuschend" finden Ann-Cathrin und Freddy die fertig gekauften Produkte und das allzu "schleppende" (Sebastian, 40) Zeitmanagement.

Was Vanessa ihren Gästen allerdings bieten kann, ist das eigenhändige Flambieren des Nachtischs – untermalt von ihrer "nachtigallenähnlichen" (Freddy) Gesangsstimme. "Ich hoffe, dass du uns trotzdem liebhast", hofft Ann-Cathrin bei der Punktevergabe. Mit 25 Punkten bildet Vanessa das glitzernde Schlusslicht. Sebastian gewinnt mit 38 Punkten und hält seine Begeisterung im Zaum. Vielleicht verblasst sie auch vor dem vielen "Bling". Oder wie es Wochen-Spaßvogel Freddy ausdrückt: "Alles funkelt und glitzert und ist trotzdem ... (längere Pause) ... total stilvoll."