25 Jahre "Tatort"-Kommissar

Fakten zu den Wiener "Tatort"-Ermittlern Harald Krassnitzer und Moritz Eisner

12.03.2024, 10.33 Uhr
von Eric Leimann

Vor 25 Jahren, am 17. Januar 1999, ermittelte Harald Krassnitzer zum ersten Mal als "Tatort"-Kommissar Moritz Eisner. Höchste Zeit, auf das Vierteljahrhundert zurückzublicken – inklusive einiger wissenswerter Fakten.

"Nie wieder Oper" hieß am 17. Januar 1999 der erste "Tatort" mit dem von Harald Krassnitzer gespielten Ermittler Moritz Eisner. Das war vor 9/11, und in den USA hieß der Präsident noch Bill Clinton. In Deutschland war Gerhard Schröder Bundeskanzler und in Österreich Viktor Klima, beides Sozialdemokraten. So wie Harald Krassnitzer, der sich immer wieder als linksliberaler Denker in politisch-gesellschaftliche Debatten einmischt.

Exzessive Party zum 60sten

Sein "Tatort: Dein Verlust" ist der 57. Fall des Ermittlers. Doch was weiß man über seinen 63-jährigen Schauspieler? Ist der Mann auch privat Single so wie seine Figur? Was treibt ihn an? Geht er ebenso selbstironisch mit dem Altern um wie seine Figur Moritz Eisner? Und wird Harald Krassnitzer, so wie viele altgediente "Tatort"-Ermittler derzeit, bald aufhören?

Nach dem exzessiv gefeierten 60. Geburtstag Moritz Eisners in dessen Wohnung erlebte der Wiener Kommissar einen Totalzusammenbruch. Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) musste am nächsten Morgen allein zum Tatort in einem der bekanntesten Wiener Nachtclubs. Dessen Besitzer Otto Hübner war erschossen worden. Schnell fiel der Mordverdacht auf Hübners Geschäftspartner (Eidin Seyed Jalali), doch dann fand die Spurensicherung etwas Irritierendes: DNA von Moritz Eisner am Tatort.

Auch eine Überwachungskamera hatte festgehalten, dass ein Mann, der Eisner äußerst ähnlich sieht, kurz nach dem vermuteten Tatzeitpunkt die Diskothek verließ. War es möglich, dass Eisner mit Filmriss zum Mörder wurde? Oder wollte ihm hier jemand – zum Jubiläum – das Leben zerstören?

Was steckte dahinter?

Es "fincherte" mehr als nur ein bisschen im Wiener "Tatort". Denn wie bei David Fincher ("Gone Girl", "Sieben"), dem wohl größten lebenden Thriller-Regisseur und legitimen Nachfolger Alfred Hitchcocks, wurde ein vertrackter Larger-Than-Life-Rache-Plot ausgebreitet, bei dem man erst am Ende über einen starken Twist erfuhr, dass eigentlich Eisners beste Freundin und platonische "Lebensgefährtin" Bibi Fellner das Racheziel war.

Nach dem Motto: Ich zerstöre dein Leben, indem ich dir die wichtigste Bezugsperson nehme. Ein überraschender, gelungener Thriller-Schachzug. Gleichzeitig ein wunderbares Statement für die Beziehung des selbstironisch brüchigen Wiener-Erfolgsduos: Eisner und Fellner, die größte (Krimi)Freundschaft aller Zeiten!

Wer ist Moritz Eisner?

Zwölf Jahre lang war er einer der wenigen Solo-Ermittler des Formats. Doch seit seinem 24. Fall vom 6. März 2011 ("Tatort: Vergeltung") arbeitete Moritz Eisner mit Bibi Fellner zusammen, verkörpert von Adele Neuhauser. Anders als in Deutschland klingen die Dienstränge der österreichischen Polizei eher nach Militär: Eisner ist Oberstleutnant, während Fellner den (darunter liegenden) Dienstgrad eines Majors innehat.

Ein Familienmensch war Moritz Eisner nie. Dass er – mit einer Urlaubsbekanntschaft – eine Tochter hat, erfährt er erst, nachdem diese im Teenageralter plötzlich vor seiner Tür steht. Eisner-Tocher Claudia wird, wie im aktuellen Fall, seit 2011 von Tanja Raunig verkörpert. Davor spielte sie Sarah Tkotsch, die ihren Part aber aufgrund anderer Verpflichtungen aufgeben musste. Eisner-Tochter Claudia, sozusagen die einzige Blutsverwandte des Wiener Einzelgängers, ist eine wiederkehrende Figur der Reihe, taucht aber nicht in jedem Wien-"Tatort" auf.

Wer ist Harald Krassnitzer?

Dass er im aktuellen Fall seinen 60. Geburtstag begehen darf, könnte Harald Krassnitzer schmeicheln, denn in Wirklichkeit ist er schon 63 Jahre alt. 2009 heiratete Krassnitzer die deutsche Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer, mit der er allerdings schon seit 1999 zusammen ist. Das abwechselnd in Wuppertal und in Österreich lebende Paar hat keine Kinder, aber Krassnitzer zog Kramers 1997 geborenen Sohn (von Jan Josef Liefers) mit auf.

Der Schauspieler stammt aus Grödig bei Salzburg und aus einfachen Verhältnissen. Im Interview mit teleschau äußert er sich bescheiden über sein 25-Jahre-Jubiläum: "Aufgrund meiner Herkunft oder meines Werdeganges stand nirgendwo geschrieben, dass ich eine gewisse Karriere machen würde." Sein 25-Jahre-Jubiläum will er übrigens nicht feiern, denn der Mann steht nicht auf melancholische Rückblicke und Zeitmarken. Im gleichen Interview verrät er: "Ich feiere ja noch nicht mal meinen eigenen Geburtstag – und auch als Schauspieler lebe ich am liebsten in der Gegenwart."

Wie geht es weiter?

Harald Krassnitzer ist 63, Adele Neuhauser 65 Jahre alt. Überall beim "Tatort" hören derzeit Ü-60-Ermittler auf: Axel Milberg (67) macht in Kiel 2025 Schluss. In München will das Duo Udo Wachtveitl (65) und Miroslav Nemec (69) 2026 seine lange Karriere beenden. Beim Duo Eisner/Fellner ist derzeit kein Finale in Sicht. Allerdings macht Harald Krassnitzer mit dem produzierenden ORF immer nur kurzfristige Verträge – über in der Regel zwei bis drei Filme fürs kommende Jahr.

"Für dieses Jahr haben wir drei Filme vereinbart, und über das nächste Jahr reden wir gerade", sagt Harald Krassnitzer zur aktuellen Wiener "Tatort"-Situation. Und fährt fort: "In meinem Alter denkt man von Jahr zu Jahr und ganz allgemein in kleinere Zyklen. Was aber nicht heißt, dass mir die Arbeit oder das Leben weniger Spaß macht. Das Gegenteil ist der Fall."

War die Meret Schande-Darstellerin wirklich schwanger?

Im "Tatort: Dein Verlust" hat Co-Ermittlerin Meret Schande diesmal eher wenig "Screentime". Allerdings überrascht die lesbische Polizistin mit einer deutlich sichtbaren Schwangerschaft. Im Film sagt sie an einer Stelle, dass sie nach der Geburt nicht lange ausfallen würde, da sie mit ihrer Partnerin den Deal hätte, dass diese nach der Geburt den Hauptpart als Kinderbetreuerin übernehmen würde. Tatsächlich wurde die 36 Jahre alte Meret-Schande-Darstellerin und Sängerin Christina Scherrer 2023 Mutter einer Tochter. Ihr Privatleben hält Scherrer – abseits der Schwangerschaft – allerdings unter Verschluss.

Wie steht es um den Wiener "Tatort"?

Der nächste Fall für Eisner und Fellner dürfte auf den Namen "Hurenkind" hören, sofern dieser Arbeitstitel nicht noch geändert wird. Im Film wird ein aufstrebender Wiener Rapper tot aufgefunden. In dessen Umfeld wimmelt es nur so vor Verdächtigen. War es sein Label-Besitzer, der kurz davor war, sein Zugpferd zu verlieren? Der nächste Wiener "Tatort" wird wohl erst nach der Sommerpause 2024, aber noch in diesem Jahr laufen. Über neue Dreharbeiten für einen nächsten Fall, der dann wohl erst 2025 zu sehen sein wird, ist derzeit nichts bekannt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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