Gary Cooper

Frank James Cooper
Lesermeinung
Geboren
07.05.1901 in Helena, Montana, USA
Gestorben
13.05.1961 in Beverly Hills, Los Angeles, Kalifornien, USA
Sternzeichen
Biografie
Ein einsamer Reiter kommt in eine Stadt, bindet sein Pferd vor dem Saloon fest, schiebt den Hut aus der Stirn und schreitet gelassen und sicher durch die Pendeltür hin zur Theke. Dutzende von Western beginnen mit dieser Szene, gute wie schlechte. Sie kann Ruhe oder Gefahr, spannende Erwartung oder Sicherheit ausdrücken - je nachdem, wer der "Lonely Man" ist. Gary Cooper, der Held von Fred Zinnemanns berühmten Film "Zwölf Uhr mittags" (1952), hat diesen Gang in sehr vielen Western getan.

Immer aber bedeutete es für das Publikum, dass hier ein Mann der Tat, ein Entschlossener und Gerechter für Ruhe und Ordnung sorgt und mit dem Banditenterror ein für alle mal Schluss macht. So wurde die Rolle des Sheriff Will Kane, der als einziger den Mut aufbringt, gegen den gefährlichen Frank Miller und seine brutale Bande vorzugehen, nicht nur zu einer charakteristischen Westernrolle überhaupt, sondern auch zur Idealgestalt des Schauspielers Gary Cooper, der mit zunehmendem Alter immer mehr in die Rolle des Protagonisten der Sicherheit, sozialen Gerechtigkeit und bürgerlichen Freiheit hinein wuchs.

Gary Cooper stirbt sechs Tage nach seinem 60. Geburtstag nach einem langen schweren Krebsleiden. Fast bis zu seinem Ende steht er noch vor der Kamera, zuletzt in Michael Andersons "Ein Mann geht seinen Weg" (1959). Er ist fünfmal für den Oscar nominiert, zweimal erhält er den Akademiepreis, für "Sergeant York" unter Howard Hawks (1941) und als Will Kane in Zinnemanns "12 Uhr mittags", 1952). Und 1960, ein Jahr vor seinem Tod, wird ihm der Ehren-Oscar verliehen. Wie viele Hollywoodstars hat Gary Cooper einen schwierigen Start. Nach ersten Jobs als Komparse und Stuntman sowie kleinen Nebenrollen gelingt dem Sohn wohlhabender englischer Einwanderer 1929 mit dem Stummfilm "Trampas - Der Viehdieb" der Durchbruch, nachdem er bei Henry King in "Entfesselte Elemente" (1926) seine erste Hauptrolle erhalten hatte, die ihm sogleich Beliebtheit beim Publikum und damit auch einen Vertrag bei der Paramount einbringt.

Von nun an bekam er rasch die schönsten Frauen an die Seite gestellt. Seit den Dreißigerjahren gehörte der schlaksig jungenhafte Hüne von 1,90 Meter Länge mit seiner stoischen Lakonie, seinem einsilbigen Heldentum, aber auch mit seiner unwiderstehlich linkischen Schüchternheit zu den populärsten und höchst bezahlten Stars, becircte als Held und verschämter Romantiker Marlene Dietrich (nicht nur vor der Kamera in "Marokko"), Jean Arthur oder Claudette Colbert und Ingrid Bergman. Für den Komödienmeister Ernst Lubitsch verzauberte er Miriam Hopkins in "Serenade zu dritt" (1933) und Claudette Colbert in "Blaubarts achte Frau" (1938).

Unter der Regie von Howard Hawks sorgte er für "Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss" alias Barbara Stanwyck - der auch unter dem Titel "Wirbelwind der Liebe" lief. Doch bereits in dem "Sophisticated Western" "Entfesselte Elemente" zeichneten sich die beiden Heldentypen ab, die Cooper in seinen späteren Filmen verkörpert - und die sich letztlich immer gegenseitig ergänzen: der stille, einsame, hagere Westerner wie etwa der Wild Bill Hickock in dem Monumentalepos "Der Held der Prärie" (1936) und der altmodisch kleinbürgerliche Yankee, den dichtende, tuba-blasenden Titelheld in "Mr. Deeds geht in die Stadt" (1936) bei Frank Capra oder den Baseballspieler in "Der große Wurf" (1942) bei Sam Wood.

In all seinen Komödien, ob bei Ernst Lubitsch, Capra oder Wood ist er der charmante jugendliche Alltagsheld, dem es darum geht, anderen zu helfen. Als Westernheld spielt er bei so bedeutenden Regisseuren dieses Genres wie Henry Hathaway, King Vidor, Cecil B. DeMille und Delmer Daves. Coopers Gestalt passt wie kaum ein anderer zur Vorstellung vom Westernhelden. Der Westerner steht immer auf Seiten des Rechts und der Ordnung, zumindest aber muss er ein "geläuterter Outlaw" sein, der längst für sein Unrecht gebüßt hat. Diese Sühne kann darin bestehen, dass seine Familie skrupellosen Gangstern oder Indianern zum Opfer gefallen ist, oder, indem er seinen früheren Freund, einen nicht geläuterten, der "Gerechtigkeit" überantwortet.

In Victor Flemings erstem Tonfilm, "Der Mann aus Virginia" (1929), spielt Cooper die Hauptrolle. Als Vertreter des Gesetzes im Wilden Westen steht er hier erstmals im Zwiespalt zwischen Recht und Gewissen. Seinerzeit galt im Film Lynchjustiz noch als legitimer Ausdruck für Gerechtigkeit. Cooper hatte mit einer Truppe zu beaufsichtigen, wie sein eigener Freund wegen Viehdiebstahls gehängt wird. Er muss, um das Bild eines aufrechten Mannes rein zu halten, seinen Freund opfern. Doch seine Mission ist damit nicht erfüllt: Noch lebt der Anführer der Viehdiebe, durch dessen Tod schließlich erst sein Freund gerächt ist.

Flemings Tendenz und Coopers Spiel entlassen den Helden am Ende als gerechten, aber tragischen Mann. Der Held aus "The Virginian" könnte jener Kane sein, der 22 Jahre später zu Beginn von "Zwölf Uhr mittags" den Sheriffstern niederlegt und sich zur Ruhe setzen will. Kane braucht keine Rechtfertigung mehr für eine etwaige "Vergangenheit", seine Integrität (obschon immer vorhanden oder durch Sühne erkauft) liegt im klaren Ausdruck, in der Entschlossenheit und Ruhe, in seinem hageren, zerfurchten Gesicht. Er ist ein schweigsamer wissender Mann.

In seinen späteren Filmen bleibt Cooper fast immer der gleiche Held in ernsthaften, heiteren oder tragischen Rollen: als harter Westerner im"Der Garten des Bösen" (1954) von Henry Hathaway und als Burt Lancasters siegreicher Rivale in "Vera Cruz" (1954) von Robert Aldrich, als Luftwaffengeneral in Premingers "Verdammt zum Schweigen" (1955) und als reicher Liebhaber, der als zynischer Casanova von Audrey Hepburn eine Lektion in Liebe erhält, in Billy Wilders Komödie "Ariane - Liebe am Nachmittag" (1956).

Cooper war in all seinen Filmen ein Gegensatz zu den harten coltschnellen Westernern und Gunfightern. Besonders deutlich wird dies in einer interessanten Western-Parodie von Stuart Heisler "Der Vagabund von Texas" (1945), in der Cooper einen harmlosen, etwas furchtsamen Farmer spielt, der wegen seiner Kleidung für den gefürchteten "Billy the Kid" gehalten wird. Der Film gewinnt dadurch an Interesse, dass er einerseits eine Reihe von Typen-Klischees der Westernhelden parodiert und zugleich einen modischen Kult entlarvt, der im Trend der damaligen Zeit lag. Die Westerndarsteller legten nämlich besonderes Schwergewicht auf ihr äußere Erscheinung, auf ihre Kleidung und Besonderheiten im Benehmen, während Coopers Wirkung solcher Maskerade nicht bedurfte.

In seinem letzten Film, "Ein Mann geht seinen Weg" (1959), versuchte der schwer kranke Cooper ein einziges Mal in seinem Leben, einen, wenn auch nur potentiellen Mörder zu spielen. Er starb noch vor der Uraufführung und sollte nie erfahren, dass dieses Experiment nicht funktioniert e. Es konnte nicht funktionieren, auch wenn seine Darstellung des Bedrohlichen und Verstohlenen eigentlich hätte überzeugen müssen. Aber das Publikum konnte seinen Helden "Coop" nicht als Mörder aus Gewinnsucht akzeptieren.

Weitere Filme mit Gary Cooper:

  • Die Zwanzigerjahre:
    "The Thundering Herd", "Wild Horse Mesa", "Der schüchterne Don Juan", "The Vanishing American", "Der Adler", "Tricks", "Three Pals" (alle 1925), "The Enchanted Hill", "Pass auf deine Frau auf", "Lightin' Wins" (alle 1926), "Arizona Bound", "Nevada", "The Last Outlaw", "Das gewisse Etwas", "Wings", Children Of Divorce" (alle 1927), "Das weiße Harem", "The Legion Of The Condemned", Doomsday", "Half A Bride", "Zeit des Flieders", "The First Kiss", "Die Liebeslüge" (alle 1928), "Wolf Song", "Aschermittwoch" (beide 1929).

  • Die Dreißigerjahre:
    "Only The Brave", "The Texan", "Paramount On Parade", "Seven Days Leave". "A Man From Wyoming", "The Spoilers" (alle 1930), "Fighting Caravans", "Straßen der Großstadt", "I Take This Woman", "His Woman" (alle 1931), "The Slippery Pearls", "Make Me A Star", "Die Frau im U-Boot", "Wenn ich Millionär wäre", "In einem anderen Land", "Voice Of Hollywood" (alle 1932), "Zum Leben verurteilt", "One Sunday Afternoon", "Alice im Wunderland", "Operator 13" (alle 1933), "Treffpunkt Paris" (1934), "Die Nacht der Liebe", "Star Night At The Coconut Groove", "Bengali", "Peter Ibbetson" (alle 1935), "La fiesta de Santa Barbara", Perlen zum Glück", "Hollywood Boulevard", "Der General starb im Morgengrauen" (alle 1936), "Lest We Forget", "Schiffbruch der Seelen" (beide 1937), "Die Abenteuer des Marco Polo", "Mein Mann, der Cowboy" (beide 1938), "Drei Fremdenlegionäre", "Verrat im Dschungel" (beide 1939).

  • Die Vierzigerjahre:
    "Der Westerner - In die Falle gelockt", "Die scharlachroten Reiter" (beide 1940), "Hier ist John Doe" (1941), "Wem die Stunde schlägt" (1943), "Memo For Joe", "Flucht aus Java", "So ein Papa" (alle 1944), "Spiel mit dem Schicksal" (1945), "Im Geheimdienst" (1946), "Die Unbesiegten", "Mädchen für Hollywood" (beide 1947), "Der beste Mann der Stadt" (1948), "Ein Mann wie Sprengstoff", "Snow Carnival", "Judy erobert Hollywood", "Sturm über dem Pazifik" (alle 1949).

  • Die Fünfzigerjahre:
    "Zwischen zwei Frauen", "Todfeindschaft" (beide 1950), "U.S.S. Teakettle", "Starlift", "It's A Big Country", "Die Teufelsbrigade" (alle 1951), "Gegenspionage" (1952), "Rückkehr ins Paradies", "Blutiger Süden" (beide 1953), "Hollywood Mothers" (1955), "Lockende Versuchung" (1956), "Der Galgenbaum", "Der Mann aus dem Westen", "Ein Mann in den besten Jahren" (alle 1958), "Ein Schuss und 50 Tote", "Sie kamen nach Cordura" und "Die den Tod nicht fürchten" (alle 1959).

Filme mit Gary Cooper

BELIEBTE STARS

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