Jana Wagner (Christiane Paul) arbeitet für den BND in Islamabad. Mit Hilfe des amerikanischen Informanten James Logan Davis (Crispin Glover) wird ein großer Drogendeal verhindert, der islamischen Terror finanzieren soll. Allerdings läuft die Operation schief. Die pakistanischen Behörden um den in Deutschland ausgebildeten Oberst Baqri (Navid Negahban aus "Homeland") exekutieren die Drogenhändler kurzerhand, anstatt sie zu verhaften. Um Spuren zu verwischen?
Gleichzeitig erfährt Jana, dass der stets bestens informierte Amerikaner Davis für verschiedene Parteien arbeiten soll – auch für die Terroristen? Der vielfach preisgekrönte Investigativfilmer Daniel Harrich ("Meister des Todes") widmet sich in "Saat des Terrors" den Verbindungen zwischen westlichen Geheimdiensten und islamischen Terrorzellen. Die spannende und erhellende Dokumentation "Spur des Terrors" rundet den Themenabend um 21.45 Uhr ab. Film verpasst? "Saat des Terrors" steht für einen begrenzten Zeitraum auf Abruf in der prisma-Mediathek zu Verfügung.
Wer arbeitet für wen, wem kann man trauen? Dieser Topos, der Thrill klassischer Agentenfilme, treibt auch den neuen Harrich-Film an. Nur mit dem Unterschied, dass Personen und Geschehnisse weitgehend der Realität abgeguckt sind. Wie in Harrichs Filmen über das Münchener Oktoberfest-Attentat ("Der blinde Fleck"), die Praktiken deutscher Waffenexporteure ("Meister des Todes") und die Geschäfte internationaler Pharma-Konzerne ("Gift") orientiert sich auch dieser Polit-Thriller an tatsächlichen Ereignissen.
Doku nach dem Film beantwortet offene Fragen
So erfährt man in der nachfolgenden Dokumentation, wer der amerikanische Informant und Mulitagent oder der pakistanische Geheimdienst-Oberst wirklich waren. Natürlich gibt es auch einige eher fiktionale "Helden", die den Zuschauer durch den komplexen, vorwiegend in Pakistan und Indien angesiedelten Plot führen. Darunter Christiane Paul als deutscher Carrie "Homeland" Mathison-Verschnitt, Heiner Lauterbach als integrer Freund und Kollege sowie Axel Milberg als Chef des deutschen Geheimdienstes in Pakistan.
Selbst wenn Harrichs Inszenierung künstlerisch eher solide denn atemberaubend wirkt, als Rechercheur und investigativer Aufklärer ist der Mann klasse. Gemeinsam mit seinem Co-Drehbuchautor Gert Heidenreich ("Meister des Todes) fand der 35-jährige Grimmepreisträger heraus: Neben Ideologie und Politik ist das "Geschäftsmodell Terror" ein dritter wichtiger Grund dafür, warum brutale Anschläge statfinden. Viele westliche Geheimdienste finanzieren den Terror mit, indem sie Informanten, die die Szene infiltrieren sollen, hohe Summen zur Verfügung stellen, die jene wiederum in dubiose Kanäle leiten. Nicht wenige in der unübersichtlichen Agenten- und Informatenszene arbeiten für zwei oder mehr Parteien gleichzeitig.
Ähnlich wie innerdeutsch bei der zu engen Verzahnung von Verfassungsschutz und rechter Szene, ist auch international ein sich selbst erhaltenes System entstanden: Steuergelder werden ausgegeben, um Terrorzellen zu infiltrieren. Dieses Geld landet jedoch oft bei der Terrorfinanzierung selbst. Anschläge folgen – was wiederum neues Geld für die Terrorabwehr der Geheimdienste akquiriert. Daniel Harrich und die Macher seines ARD-Themenabends hoffen nun, dass Film sowie die Dokumentation dazu beitragen, dass Deutschland in der Zusammenarbeit mit schwierigen Regierungen und terrornahen Szenen deutlichere Zurückhaltung an den Tag legt. Aktuelle Beispiele gibt es zur Genüge, wie das Beispiel Saudi-Arabien zeigt.
Quelle: teleschau – der Mediendienst