Kochshow auf SAT.1

Alexander Herrmann: Was ihn an "The Taste" so reizt

03.10.2017, 06.15 Uhr
Alexander Herrmann: Ab dem 11. Oktober coacht er wieder bei der Show "The Taste" Hobbyköche.
Alexander Herrmann: Ab dem 11. Oktober coacht er wieder bei der Show "The Taste" Hobbyköche.  Fotoquelle: Derek Henthorn

Sterne- und TV-Koch Alexander Herrmann spricht zum Start der 5. Staffel von "The Taste" über das Erfolgsrezept der Kochshow, was er an Cornelia Poletto schätzt und welche drei Dinge in seinem Kühlschrank auf gar keinen Fall fehlen dürfen.

Sie sind bei "The Taste" von Anfang an dabei. Gibt es ein Erfolgsrezept, um mit seinem Kandidaten weit vorne zu landen?

Das Hauptaugenmerk liegt auf der Qualität des Kochs und wie schnell er das Prinzip des Löffels versteht. Es ist ein Wettkampf. Also ist die Stärke entscheidend. Als Coach versuche ich, die Stärken meines Kandidaten so schnell wie möglich aufzubauen und die Schwächen abzumildern.

Was ist das Geheimnis dieser Koch-Show?

Es ist kein Spielformat, alles ist sehr echt und dreht sich ausschließlich um das Können. Das Echte, das Ehrliche, das Authentische ist es, was beim Publikum ankommt.

Was muss ein Kandidat mitbringen, um bei "The Taste" zu bestehen?

Handwerkliches Können und Erfahrung sind eindeutig von Vorteil. Dabei ist es unerheblich, ob es ein Profi- oder Hobbykoch ist. Auf einem einzigen Löffel nivelliert sich der Unterschied zwischen beiden. Das ist wie beim DFB-Pokal. Auch da kann David den Goliath immer wieder schlagen. Entscheidend ist es, die speziellen Geheimnisse des Löffels, seinen kulinarischen Code zu erkennen und zu knacken.

Wie groß ist Ihr Anteil bei "The Taste" für das Gelingen?

Während der Staffel, also auf dem Weg zum Finale, liegt mein Anteil bei rund 30 Prozent. Das steigert sich auf 40 Prozent in der Vorfinal-Sendung. Im Finale dürften es 50 Prozent sein. Da hat man mit dem Kandidaten eine gemeinsame Basis erarbeitet und den höchsten Einfluss.

Könnten einzelne Kandidaten im Küchenteam Ihres Sterne-Restaurants mithalten?

Auf jeden Fall, das passt. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt. Aus den fünf Staffeln könnten bestimmt acht Kandidaten sofort bei mir anfangen.

Die anderen Coachs sind Konkurrenten, aber auch Kollegen. Was schätzen Sie an Cornelia Poletto?

Wir sind sehr gut befreundet. Ich mag sie als Köchin und als Mensch sehr gerne. Frauen schmecken übrigens anders ab. Sie hat ein hohes Feingefühl und einen klaren Stil.

Und an Roland Trettl?

Er ist einer der erfahrensten Köche auf dem Planeten.

Frank Rosin?

Den gibt es zweimal, und Du weißt nie, mit wem Du da gerade redest – dem Pommesbuden-Frank oder dem Sterne-Koch und "Sicherheitsunternehmer".

Sie waren schon zur Jahrtausendwende im "Kochduell" bei Vox am Herd. Was ist der besondere Reiz am Kochen im TV?

Das Kochen im TV hat sich weiter entwickelt. Die reinen Kochakte sind für mich gar nicht mehr so reizvoll. Eine führende Rolle als Patron zu haben, das ist es, was mir sehr gefällt. Daher ist meine Rolle bei "The Taste", das Schönste, was ich im TV jemals machen durfte.

Die Kochshows boomen und in der heimischen Küche regieren Convenience-Produkte ...

... dennoch ist der Imagewandel gewaltig. Das Verständnis für Kochen und Essen hat sich enorm gesteigert. Der Beruf des Kochs löst heute eine ganz andere Faszination aus.

Ihr Lieblingsgericht?

Das hängt entscheidend von der Situation ab: Wo bin ich? Welche Tageszeit haben wir? Und mit wem bin ich unterwegs? Generell bin ich ein Pasta-Fan. An der Küste ist es eher Fisch, in Wien dann natürlich ein Schnitzel.

War der Wunsch, Koch zu werden, immer da oder gab es einen Plan B?

Plan A war eigentlich der Jedi-Ritter – aber da gab es keine Lehrstelle (lacht). Ernsthaft, ich bin in einem Unternehmen mit Hotel und Restaurant groß geworden, da war mein Weg schon vorgeprägt.

Haben Sie eine kulinarische Schwäche?

Pasta geht bei mir immer. Grundsätzlich habe ich das Problem, dass ich abends viel zu spät esse.

Was ist Ihre kulinarische DNA, die persönliche Handschrift auf dem Teller?

Das sind nicht die Produkte alleine. Ich möchte mit meinen Kreationen eine gewisse Spannung erzeugen. Das Essen soll glücklich machen, Herz und Seele erreichen. Ich möchte mich verlieben, nicht langweilen.

Was ist für sie gute Küche?

Natürlich geht es da um die Frische und um die Herkunft der Produkte. Vor allem aber ist ein guter Koch entscheidend. Gute Küche bedeutet für mich ein guter Koch.

Welche drei Dinge dürfen in Ihrem Kühlschrank auf keinen Fall fehlen?

Weißwein, Schokolade und Salzbutter.

Das Interview führte Matthias M. Machan.

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