Casting-Show

"TVOG": So will Michael Patrick Kelly als Juror punkten

von Amelie Heinz

Es ist wieder soweit: Ab Donnerstag, 18. Oktober, wird zum achten Mal donnerstags auf ProSieben und sonntags auf SAT.1 (immer ab 20.15 Uhr) "The Voice of Germany" gesucht. Zum ersten Mal dabei ist Michael Patrick Kelly, der als Juror gegen Yvonne Catterfeld, Mark Forster und Michi Beck und Smudo antreten wird.

Angst vor den anderen Coaches hat das Ex-Kelly-Family-Mitglied keine: "Ich bin zwar neu in Sachen 'The Voice', aber in Sachen Musik habe ich eigentlich die längste Erfahrung." Der 40-Jährige hat ein bewegtes Leben hinter sich. Mit der Kelly Family war er bereits als Teenie erfolgreich, danach suchte er jahrelang die Einsamkeit des Klosters. Zuletzt war Michael Patrick Kelly vor allem als Solokünstler unterwegs. Nun will er sein Wissen an Nachwuchs-Künstler weitergeben. "Als die Fantas, Yvonne und Mark noch zur Schule gingen, hatte ich schon Auftritte", so Kelly.

prisma: Wie hat es sich angefühlt, als Sie zum ersten Mal auf den roten Buzzer gedrückt haben?

Michael Patrick Kelly: Es war ein tolles Gefühl. Ich fühle mich sehr priviligiert, dass ich Coach sein darf. Es gibt viele Sänger und Künstler, die diesen Platz gerne hätten, weil es einfach wahnsinnig viel Spaß macht. Ich genieße es, nicht nur Musik zu machen, sondern auch Musik zu hören und für die Talente zu kämpfen, um ein tolles Team zusammenzukriegen. Ich bin sehr happy mit meinem neuen Job.

prisma: Wie lang hat es denn ungefähr gedauert, bis Sie sich Ihr erstes Team-Mitglied geschnappt haben?

Kelly: Es war der zweite oder dritte Kandidat, bei dem ich gebuzzert habe. Ich bin zwar neu in Sachen "The Voice", aber in Sachen Musik habe ich eigentlich die längste Erfahrung, da ich schon als Baby zwar nicht auf der Bühne gestanden bin, aber bereits zehn Tage nach meiner Geburt im Arm meiner Mutter auf der Bühne war. Als die Fantas, Yvonne und Mark vielleicht noch zur Schule gingen, hatte ich schon Auftritte. Das sind Erfahrungswerte, die ich 40 Jahre später an die Kandidaten weitergeben kann.

prisma: Etwas Ähnliches hat auch Yvonne Catterfeld im Vorfeld über Sie gesagt. Sie meinte: "Er ist, glaube ich, mit Abstand der erfolgreichste und erfahrenste Künstler von uns!?"

Kelly: Das ist nett von ihr, das zu sagen. Immerhin sind wir Konkurrenten.

prisma: Glauben Sie, Ihre Erfahrung verschafft Ihnen einen Vorteil gegenüber den anderen?

Kelly: Einerseits ja, aber vielleicht fühlen sich die Kandidaten bei mir auch so gut aufgehoben, weil ich so vielseitig bin. Bei den Fantas denkt man an Hiphop, bei Mark eher an Deutschpop und bei Yvonne an Soul. Bei mir kann jeder kommen, ob es die Rocker sind, Singer Songwriter, ob sie in Englisch, Deutsch oder Französisch singen, das ist völlig egal. Deswegen nenn' ich mein Team auch Team International. Mein Team ist sehr bunt, sehr vielseitig. Ich habe eine Opernsängerin bei mir, Hardrocker, aber auch junge Mädchen, die Songs von Pink oder Ariana Grande performen.

prisma: Sie "ersetzen" in der achten "The Voice of Germany"-Staffel Fan- und Frauen-Liebling Samu Haber. Haben Sie Angst vor dem großen Erbe?

Kelly: Am Anfang wird man oft verglichen, das ist glaube ich normal. Aber nach einigen Aufzeichnungen kann ich sagen, für die Coaches ist es nicht mehr so relevant, wie es zu Beginn war. Abwarten, wie das Publikum mich sieht. Jeder Coach ist einzigartig. Man kann Funktionen vergleichen, aber nicht Menschen. Wenn man gut ist, kann man viele Herzen gewinnen. Und ich glaube, dass das gerade schon passiert.

prisma: Wer ist von den anderen Ihr größter Konkurrent?

Kelly: Alle anderen haben mehr "The Voice"-Erfahrung als ich. Die Fantas haben schon zweimal gewonnen und sind auch zu Zweit, ich bin nur alleine. Deshalb sind sie, denke ich, das Team, vor dem ich am meisten Respekt habe.

prisma: Sie haben betont, dass das Team Kelly sehr schnell sehr voll wurde. Aber wie ist es eigentlich, wenn mal ein Kandidat nicht zu Ihnen möchte? Sind Sie ein guter Verlierer?

Kelly: Nein (lacht). Ich bin fair, ich versuche, niemanden zu beleidigen, aber ich werde schon traurig und sauer. Wenn man jemanden unbedingt in seinem Team haben möchte, ist es einfach doof, wenn es nicht klappt. Es gibt ein Talent, bei dem ich nicht gebuzzert habe, und bei dieser Person ärgere ich mich darüber jetzt jedes Mal, wenn sie noch mal auftritt. Da hatte ich einfach eine Konzentrationsschwäche. Man hört in wenigen Tagen 150 Stimmen. Da gibt es dann auch Momente, wenn man um 16 Uhr keinen Kaffee getrunken hat, müde ist, nicht konzentriert zuhört, und schon hat man jemand Vielversprechenden nicht zu sich geholt.

prisma: Wie war es für Sie, die Kandidaten nur zu hören, aber nicht zu sehen?

Kelly: Es ist für mich eine komplett neue Erfahrung. Im Radio hört man zwar auch Songs, ohne den Künstler zu sehen. Aber live ist das noch einmal eine ganz andere Erfahrung. Im Saal sitzen über 600 Leute, die den Musiker sehen und hören, und nur du darfst dich nicht umdrehen. Das ist nicht immer einfach, zu wissen, was jetzt das Richtige ist. Ich versuche deshalb immer, auf das Besondere in einer Stimme zu hören. Unverkennbar muss sie sein. Und natürlich das Gefühl. Technik ist wichtig, aber Technik ohne Gefühl berührt einfach nicht.

prisma: Also gibt es bei Ihnen vor allem große Emotionen?

Kelly: Auf jeden Fall. Musik ist einmalig im Vermitteln von Emotionen. Wenn jemand nicht die beste Technik besitzt, aber man hört die Seele und das Herz singen, dann geht das einem nah, und dann kann ich nicht anders als zu buzzern.

prisma: Ihr jüngstes Album heißt ID, für Identität – gibt es diesbezüglich auch etwas, das Sie den "The Voice"-Kandidaten mitgeben werden? Zum Beispiel seine eigene Identität nie zu verlieren?

Kelly: Ja, denn jeder Mensch ist einzigartig. Ich versuche als Coach, die Talents nicht zu verbiegen, weder aus Show- noch aus kommerziellen Gründen, sondern ich versuche, die Stärken, die in den Kandidaten vorhanden sind, so gut es geht herauszuarbeiten. Ich sehe mich ein wenig wie ein Steinmetz, ich versuche als Coach, das was im Wege steht oder zu viel ist, zu entfernen, damit die perfekte Figur zu sehen ist.

prisma: Aber wie erkennt man die richtige Identität einer Person?

Kelly: Die Stimme einer Person, ob beim Singen oder Sprechen, ist gemeinsam mit den Augen wohl das Persönlichste überhaupt. Wenn man jemandem in die Augen sieht, dann hat man ein Gefühl, ob dieser Jemand ehrlich ist oder nicht. Für mich ist es bei der Stimme ähnlich. Nur richtig gute Schauspieler schaffen es, einem was vorzuspielen. Ich suche nach Ehrlichkeit und nach Authentizität in der Identität eines Kandidaten. Dafür ist die Stimme essenziell. An einer Stimme kann man sehen, ob jemand das, was er singt, so meint, oder ob alles nur aufgesetzt ist.

prisma: Ist die Stimme auch das, was Ihre Identität ausmacht?

Kelly: Auf jeden Fall beruflich, ja. Privat bin ich Mensch, Musiker, Ehemann, gläubig. Wenn man das auf wenig herunterbrechen möchte, sind diese fünf Dinge das, was mich ausmacht.

prisma: Es wurde in der Vergangenheit bereits viel über Ihre Zeit im Kloster geredet. Doch was machen Sie heute, um immer wieder zu sich selbst zu finden?

Kelly: Ich mache Holydays und holy days. In den Holydays mache ich Urlaub, und holy days sind Einkehrtage in Klöstern. Ich gehe mehrmals im Jahr für eine Woche oder länger in Klöster, sei es in den Bergen oder irgendwo am Meer, logge mich wieder bei Gott ein und fülle meine Batterien auf. Danach kann ich wieder entspannt in die verrückte Welt des Showbusiness zurückkehren.

prisma: Ist das etwas, das jeder Mensch machen sollte: sich Auszeiten zu verschaffen?

Kelly: Ich kann das nur empfehlen. Ich mache auch einen Tag in der Woche einen sogenannten Online-Sabbat-Tag, an dem ich offline gehe. Das tut einfach wahnsinnig gut, nicht die ganze Zeit am Handy zu kleben oder E-Mails zu checken. Das ist wichtig, um wieder zu sich zu kommen, in einer so schnelllebigen Welt.

prisma: Können Sie sich trotz all des Stresses vorstellen, in Zukunft öfter als Coach zu arbeiten?

Kelly: Auf jeden Fall. Ich liebe meinen Job und ich würde mich sehr freuen, das so leidenschaftlich weiter zu machen können. Aber ich habe natürlich auch sonst viele Projekte, es kommen jetzt noch ein paar Konzerte, ich bringe eine Live-DVD heraus und werde nächstes Jahr neue Songs schreiben. Es bleibt viel zu tun.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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