Inka Bause im Interview über ihre "Bauer sucht Frau"-Kandidaten, ihr Privatleben und Pöbeleien auf der Straße
Inka Bause ist die Liebes-Fee bei RTL. In diesem Jahr präsentiert die Moderatorin die 19. Staffel von "Bauer sucht Frau". Im interessanten Interview sprach die 54-Jährige über ihre Anfangszeit bei der Kult-Show, ihre diesjährigen Kandidaten, ihre Nachbarn und vieles mehr.
Beim Stichwort "Bauer sucht Frau" (Start: Montag, 20. November, 20.15 Uhr, RTL und bei RTL+) denkt man nicht nur an Landwirte, die nach der Liebe suchen, sondern auch an Inka Bause. Seit Folge eins präsentiert die Moderatorin das Datingformat und ist aus der Sendung nicht mehr wegzudenken. "Es ist eine große Erfolgsgeschichte", erklärt sie stolz im Interview. Jedoch hatte die Sendung anfangs Startschwierigkeiten, wie sie verrät: "In Talkshows musste ich mich mit Kübeln von verbalem Dreck befassen, die über uns ausgekippt wurden." Aber wer die 54-Jährige "kennt, der weiß, dass ich da bockig werde".
prisma: Bei Instagram gewährten Sie Einblicke in Ihren verspäteten Sommerurlaub auf Madeira. Wie war Ihr Start in die Arbeit?
Inka Bause: Mir geht es super. Ich bin etwas übermüdet, weil wir ein großes Bauernevent hatten. Da durfte ich alle Bauern der kommenden Staffel noch mal sehen und war erst um drei Uhr im Bett. Ich bin voller Elan und freue mich auf die diesjährigen Bauern, weil es diesmal wirklich schön wird.
prisma: Wie ist Ihr Eindruck von den diesjährigen "Bauer sucht Frau"-Kandidaten?
Bause: Natürlich muss ich in jedem Jahr von meinen Bauern schwärmen (lacht). Aber diesmal habe ich wirklich gestaunt, weil sie alle toll sind. Es ist eine völlig neue Generation an Landwirten, die dabei sind. Obwohl es immer schwerer wird, in der Öffentlichkeit zu stehen, man genau aufpassen muss, was man in den Medien sagt, weil morgen alles umgedreht und falsch dargestellt werden kann – besonders bei Social Media. Dass die Landwirte uns trotzdem ihr Vertrauen schenken und mit uns diese Reise unternehmen, freut mich sehr als Moderatorin.
prisma: Wurde wieder die eine oder andere Träne vergossen?
Bause: Es wird auf jeden Fall emotional – und erfolgreich, weil wir uns immer an der Anzahl der Paare messen lassen müssen, die am Ende die Sendung verlassen. Wobei ich diese Messlatte gar nicht schön finde. Es ist einfach toll, dass Menschen in der Sendung Freunde finden, sich begegnen und nicht scheuen, mit ihren Gefühlen nach außen zu gehen. Die Warteliste der Bauern, die bei uns mitmachen möchten, wird immer länger, und es ist eine große Erfolgsgeschichte – wenn ich da an die ersten Jahre denke ...
"In Talkshows musste ich mich mit Kübeln von verbalem Dreck befassen"
prisma: Hatten Sie Startschwierigkeiten mit der Sendung?
Bause: Oh, ja! In Talkshows musste ich mich mit Kübeln von verbalem Dreck befassen, der über uns ausgekippt wurde. Aber der Kampf hat sich gelohnt. Mittlerweile, so würde ich sagen, haben wir einen kleinen Kult erzeugt.
prisma: Wie erklären Sie sich diese anfänglichen Reaktionen?
Bause: Die Sendung wurde arg diskreditiert. Es war eine Katastrophe. Uns wurde vorgeworfen, dass wir uns über Landwirte lustig machen und Leute vorführen. Nicht nur ich wurde niedergemacht, sondern der ganze Berufsstand. Aber das ist zum Glück lange her.
prisma: Erinnern Sie sich an einen bestimmten Moment?
Bause: Nicht speziell, aber ich werde nie vergessen, wie ich oft auf der Straße angesprochen und gefragt wurde: "Wie kannst du dich mit Bauern befassen? Machst du dich mit der Sendung nicht dreckig?" Ich hatte Jahre damit zu kämpfen. Bis heute hantieren noch immer viele Menschen mit Vorurteilen. Hinzu kam, dass ich vorher ja fürs ZDF, ARD etc. gearbeitet hatte. Auch deshalb fragten mich danach viele, was ich denn nur für einen Mist machen würde bei RTL. Das war schon fast rufschädigend. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich da bockig werde. Gerade, weil ich vom Sendungskonzept sehr angetan war und ich den Menschen helfen wollte. Umso mehr freut mich der Erfolg.
"Ich werde mich immer auch vor meine Bauern stellen"
prisma: Dachten Sie mal ans Aufgeben?
Bause: Nein. Wie gesagt: Ich bin ein Mensch, der bei so was direkt bockig wird. Wenn zum Beispiel alle rauchen, dann bin ich die Einzige, die das nicht macht. Das war auch während meiner Schulzeit so, ich bin eben eine kleine Anarchistin (lacht). Ich hatte schon immer eine eigene Meinung in meinem Leben. Sicher gibt es viele, die zu mir sagen: "Das lässt sich alles leicht so machen, wenn man so viel Glück und Erfolg hat wie du." Aber vor Glück und Erfolg steht das Handeln. Schon früher habe ich mich mit Chefredakteuren aus dem DDR-Fernsehen angelegt (lacht). Ich möchte aus mir keine Widerstandskämpferin machen, aber das ist mein Charakter.
prisma: Spiegelt sich etwas von Ihrer Grundhaltung auch in Ihrer Moderation wider?
Bause: Klar. Ich kann nicht irgendwas spielen. Das ist sicher auch eine Gemeinsamkeit zwischen den Bauern und mir und damit ein Erfolgsrezept der Sendung. Wenn mal eine Träne fließt oder mir ein Schimpfwort rausrutscht, dann ist das eben so. Und ich werde mich immer auch vor meine Bauern stellen – außer sie sind nicht ehrlich dabei.
prisma: Gab es das auch?
Bause: Schon. Einige Kandidaten haben uns in den letzten Jahren etwas vorgespielt. So etwas gibt es immer, es ist eine menschliche Schwäche.
"Ich wurde als sehr toleranter und menschenliebender Mensch aufgezogen"
prisma: Schauen Sie sich privat auch andere Dating-Shows an?
Bause: Klar, ich muss mich ja um die vermeintliche Konkurrenz kümmern. Man kann nur etwas schlecht finden, was man kennt. Viele finden "Bauer sucht Frau" nicht gut, obwohl sie das Format gar nicht gesehen haben. Übrigens habe ich genau darüber auch mit meinem Nachbarn gesprochen. Jetzt haben wir ausgemacht, dass er sich die kommende Staffel anschauen und mir dann seine Meinung sagen wird. Und ich glaube, ihm wird sie gefallen.
prisma: Warum sind Datingshows auch nach vielen Jahren immer noch beliebt?
Bause: Zum einen, weil es eben Menschen gibt, die nach der Liebe suchen. So trashig manche Formate auch sein mögen, das Grundthema ist meistens positiv. Es geht nicht um Beschimpfungen und dauerndes Anschreien wie bei anderen Sendungen. Den Menschen bei ihrer Suche nach Glück und Bestätigung zuzusehen, ist eine schöne Reise, die jeden in gewisser Weise betrifft. Letztendlich wollen wir doch alle geliebt und wahrgenommen werden.
prisma: In der kommenden Staffel sind auch Bäuerinnen dabei. Haben Sie als Frau zu den Kandidatinnen einen besseren Draht als zu den Bauern?
Bause: Nein, ich merke keinen Unterschied – und mache keinen Unterschied. Für mich sind sie taffe und selbstbestimmte Frauen. Wenn wir in den Gesprächsrunden über Männer reden, dann bringe ich sicher auch meine Erfahrungen mit ein. Aber ich bin nicht in der Sendung, um aus meinem Leben zu erzählen. Nach fast 20 Jahren fühle ich mich fast schon wie ein Arzt, wenn ein Patient reinkommt und sich freimacht (lacht). Ich sehe gar nicht mehr, ob das ein Mann oder eine Frau ist. Es ist einfach ein Mensch, der die Liebe finden will. Da sind Dinge wie Aussehen, Herkunft oder Orientierung völlig egal. Ich wurde als sehr toleranter und menschenliebender Mensch aufgezogen. So bin ich geprägt.
"Ich finde, dass wir den jungen Menschen einfach eine Chance und Plattform bieten müssen"
prisma: Im kommenden Jahr feiert "Bauer sucht Frau" 20-jähriges Bestehen. Denken Sie manchmal über einen Abschied von der Sendung nach?
Bause: Es kam bis jetzt für mich nicht die Frage auf, ob ich die Sendung abgebe. Ich erfahre jedes Jahr, ob ich moderieren darf oder nicht, weil ich keinen Exklusivvertrag habe. Das möchte ich auch gar nicht anders. Es ist wie in einer Ehe: Ich möchte immer gehen können. Ich bin kein Mensch, der sich durch eine Hochzeit verpflichtet fühlt zu bleiben. Wenn ich mit meinen Partnern, mit denen ich "Bauer sucht Frau" mache, nicht mehr zufrieden bin, oder sollte jemals jemand das Format beschädigen, möchte ich immer gehen können. Ich möchte mir immer Freiheiten erhalten, so wie der Sender ja auch. Zumal das lineare Fernsehen ein launisches Geschäft und gerade jetzt ein sehr unruhiges Business ist.
prisma: Also kann es in jedem Jahr für Sie anders kommen?
Bause: Auf jeden Fall! Es könnte zum Beispiel ein neuer Senderchef zu mir sagen, dass ich durch eine jüngere Moderatorin ersetzt werde. Und glauben Sie mir: Ich würde mich für die neue Kollegin freuen, weil ich damals eben auch Menschen hatte, die mir eine Chance gaben. Ich freue mich für jede Person, die in diesem Jobbereich eine Möglichkeit bekommt. Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Ich verstehe nicht, wenn alte Kollegen, die nach 40 Jahren eine tägliche oder wöchentliche Sendung verloren haben, in Interviews sagen, sie seien entsetzt oder enttäuscht ...
prisma: Was verstehen Sie daran nicht?
Bause: Ich finde, dass wir den jungen Menschen einfach eine Chance und Plattform bieten müssen. Es ist doch wunderbar – Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich muss mich doch auch immer erneuern und mir etwas einfallen lassen. Wenn ich nach der 20. Staffel – die würde ich ganz gerne noch moderieren – ersetzt werden würde, würde ich mich nicht aufregen. Ich wäre natürlich traurig. Aber ich bin ein Mensch, der auf die guten Dinge blickt und danke sagen würde für 20 tolle Jahre. Danach suche ich mir etwas anderes und widme mich mehr meiner Musik und meinem Privatleben.
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH