Was sich lohnt

Deutsche Stars nehmen sich selbst aufs Korn: Das sind die Streaming-Tipps der Woche

06.09.2025, 08.23 Uhr
In der neuen Disney-Serie "Call My Agent Berlin" zeigen Stars wie Moritz Bleibtreu und Heike Makatsch ihre selbstironische Seite. Auch die HBO-Serie "Task" und "Only Murders In The Building" bieten spannende Unterhaltung. Ein Überblick über die Streaming-Highlights der Woche.

Schauspielstars sind fragile Wesen. Mal brauchen sie Zuneigung, mal die harte Hand eines Entscheiders. Sie müssen wahlweise vor hartnäckig nachfragenden Talkshow-Moderatoren geschützt werden oder ihre künstlerische Vision gegenüber uneinsichtigen Regisseuren durchgesetzt bekommen. Kurzum: Sie brauchen die Arbeit der Schauspielagentur Stern. So zumindest sehen es die Mitarbeitenden des Unternehmens im neuen deutschen Disney-Original "Call My Agent Berlin" mit der Crème de la Crème der deutschen Schauspielbranche. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

"Call My Agent Berlin" – Disney+

"Wir improvisieren, wir lügen nicht", erklärt Agentin Sascha (Karin Hanczewski) ihr Arbeitsethos – wobei Improvisation in der fiktiven Schauspielagentur Stern ein dehnbarer Begriff ist. Beim Drahtseilakt zwischen Ego massieren und gnadenloser Ehrlichkeit boxen auch ihre Kollegen Gabor (Lucas Gregorowicz) und Konstantin (Michael Klammer) die Wünsche ihrer Klienten durch. Ob beim Gläschen Champagner in den edlen Firmenräumen oder auf dem roten Teppich, die zehnteilige Disney-Serie "Call My Agent Berlin" (ab 12. September) zeichnet das Schauspielbusiness als exaltiertes Geschäft, in dem am Ende das Geld oben steht – und es gleichzeitig an jeder Ecke menschelt.

 

Dieser Blick durchs Schlüsselloch auf eine Bling-Bling-Branche hätte durchaus oberflächlich und voyeuristisch ausfallen können. Tut er bei "Call My Agent" aber nicht, ganz im Gegenteil – und das liegt am größten Coup der Serie: Unter anderem mit Frederick Lau, Katja Riemann, Moritz Bleibtreu, Jürgen Vogel, Veronica Ferres und Iris Berben gibt sich das Who's who der deutschen Schauspielszene die Ehre und spielt sich selbst. Mit offensichtlicher Spielfreude nehmen die Filmgrößen sich und ihre Macken aufs Korn.

Doch die Starpower von "Call My Agent Berlin" ist nur ein Grund, warum das deutsche Original beste Unterhaltung bietet. Das Regietrio um Boris Kunz ("Hindafing"), Laura Lackmann ("Luden") und Johann Buchholz (Drehbuchautor der letzten beiden Staffeln von "jerks") verstrickt komödiantische Sequenzen gelungen mit persönlichen Hintergrundgeschichten der Agenturangestellten. Die Idee hinter "Call My Agent Berlin" ist nicht neu: Das Disney-Original adaptiert die französische Erfolgsserie "Dix pour cent", die hierzulande allerdings wohl nur ausgewiesenen Serienenthusiasten ein Begriff sein dürfte.

"Task" – WOW

In der ziemlich grandiosen HBO-Serie "Task" (Montag, 8. September, bei Sky/WOW) haben zwei Männer jeweils eine Aufgabe. Diese Tasks machen sie zu Gegnern. Da ist zunächst der FBI-Agent Tom Brandis (Mark Ruffalo). Seine Vorgesetzte (Martha Plimpton) holt ihn aus einem beschaulichen Berufsberatungsjob zurück in den aktiven Dienst. Tom soll mit einer von ihm geleiteten Einheit eine Serie von Überfällen auf Wohnhäuser aufklären. Die machten zuletzt die Gegend von Philadelphia unsicher. Zuschauer wissen von Beginn an: Die Überfälle werden von Robbie Prendergast (Tom Pelphrey) und einem Kumpel (Raúl Castillo) durchgeführt. Beide nutzen ihren "day job" als Müllmänner, um Häuser auszukundschaften, in denen Mitglieder einer Rockerbande Drogendeals vorbereiten. Über sieben einstündige Folgen (jeweils eine neue Folge pro Montag) zieht sich die Schlinge um das Männerduell immer enger zusammen.

 

Neben dem Kriminalfall beleuchtet das Drehbuch von Showrunner Brad Ingelsby ("Mare of Easttown) mal wieder mit großer Genauigkeit und Liebe zu den Figuren die dunklen Seiten Amerikas: Bei den kleinen Leuten, von denen er erzählt, ist meist das Geld knapp. Dazu sind viele Familien zerbrochen oder haben einen Verlust zu beklagen. Beim Versuch zu überleben – finanziell und moralisch – eröffnen sich Ingelsbys Figuren immer wieder Chancen, Hoffnungen und Versuchungen, vom geraden Weg abzuweichen und mit einer Tasche voller Geld, einem Verrat oder sonstigen Unkorrektheiten, in ein besseres Leben durchzustarten. Nicht umsonst sind Tom und Robbie, der Cop und der Dieb, beide Familienväter.

"Only Murders In The Building" – Disney+

Als wären die regelmäßig aufgefundenen Toten in ihrem schicken New Yorker Appartementkomplex "Arconia" nicht genug, müssen die beiden Rentner Oliver (Martin Short) und Charles (Steve Martin) sowie ihre junge Nachbarin Mabel (Selena Gomez) auch noch damit klarkommen, dass sich ihre Stadt rasant verändert. In der fünften Staffel der Erfolgsserie "Only Murders In The Building" geht es ab 9. September bei Disney+ nicht mehr nur um eine Leiche.

Macht, Geld und Mafia gehen in New York City nicht erst seit gestern eine unheilige Allianz ein. Allerdings ist die Unterwelt genauso im Umbruch wie die Stadt darüber. Die modernen Gangster schrecken vor nichts zurück, wie Charles, Oliver und Mabel erfahren müssen, als sie den Tod des Portiers Lester (Teddy Coluca) aufklären wollen.

Auch die neuen Episoden verbinden lakonischen Humor mit Melancholie sowie ein melodramatisches New-York-Gefühl vergangener Zeiten mit modernen popkulturellen Verweisen. Das ist immer noch extrem charmant und macht süchtig – zumal sich Hollywoodgrößen wie Renée Zellweger, Christoph Waltz und Meryl Streep in Nebenrollen die Ehre geben.

"Das Gift der Seele" – Prime Video

Mit ihrem Debütroman "Das Gift der Seele" (Original: "The Girlfriend") schaffte Michelle Frances 2017 eine kleine Sensation. Der Mix aus Psychothriller und Familiendrama war ein Bestseller. Bei Amazon Prime Video gibt es ab 10. September das von Kritikern gefeierte Geflecht aus toxischen Beziehungen, Mutter-Sohn-Komplex und Paranoia in Serienform zu sehen.

 

Das Bilderbuchleben der Geschäftsfrau Laura (Robin Wright) gerät aus den Fugen, als ihr innig geliebter Sohn Daniel (Laurie Davidson) seine neue Freundin Cherry (Olivia Cooke) mit nach Hause bringt. Die junge Frau passt ganz und gar nicht in das soziale Gefüge der Familie. Bei Laura setzt sofort ein ungesunder Beschützerinstinkt ein, der in dem sechsteiligen Spannungshammer zunächst zu einer Notlüge und dann zu allerlei schmutzigen Spielchen führt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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