"Die letzte Rettung"

Helen Dorns großes Geheimnis wird gelüftet

von Wilfried Geldner

Warum wirkt Helen Dorn immer so hart? Das wird sich schon so mancher Zuschauer der ZDF-Reihe gefragt haben. In "Die letzte Rettung" erfahren wir endlich mehr.

ZDF
Helen Dorn – Die letzte Rettung
Krimi • 04.09.2021 • 20:15 Uhr

Hamburg ist natürlich eine schöne Stadt. Der Umzug vom Düsseldorfer LKA an die Alster tut denn auch Helen Dorn (Anna Loos) recht gut. Da gibt's nette Menschen und – zumindest der Sage nach – jede Menge gefährliche Kieze. Von der bildprallen Kulisse – Hafen, Speicherstadt und Elbphilharmonie – erst nicht zu reden. Nix gegen Düsseldorf, doch hier ist allemal der Boden für einen schönen Großstadtkrimi bereitet. Doch leider muss sich Ermittlerin Helen Dorn in der 15. Ausgabe des nach ihr benannten ZDF-Krimis (Regie: Friedemann Fromm) sehr viel im Krankenhaus bewegen. Es geht in "Helen Dorn – Die letzte Rettung" gleich mehrfach um Krebs und all die Menschen, die darunter leiden. Eine in der Klinik famulierende Medizinstudentin wird ermordet. Wusste sie zu viel über geheime Machenschaften auf der onkologischen Station?

Jedenfalls schwimmt die Tote, von strammen Ruderern gesichtet, alsbald auf der Alster. Helens Sidekick, der robuste Kriminaltechniker Weyer (Tristan Seith), findet bald heraus, dass die tote Studentin ein Doppelleben führte, sie hatte sich bei einer Edel-Escort-Firma verdingt. Zudem war sie auch noch mit einem Gentleman-Lover eng befreundet – Apotheker seines Zeichens und viel zu gutmenschenhaft, um nicht arg tatverdächtig zu erscheinen. Spätestens, als im Film das Wort "Zytostatika" fällt, wobei es sich um sündteure Krebsmittel handelt, ist die Spannung so ziemlich dahin. Erinnerungen an die "Alte Apotheke" von Bottrop werden wach, in der ein schlimmer Pharmazeut vor Jahren schlechte Krebsmittel panschte, mit hundertfacher Todesfolge.

Schlauerweise hat Mathias Schnelting, der hier zum achten Mal das Drehbuch schrieb, den Samstagskrimi mit allerlei Nebenhandlung angereichert, wobei es vor allen Dingen um das viel beschworene Innenleben der Kommissarin geht. Eine einsame Wölfin, wie man weiß, harter Tatmensch und ein weiches Herz zugleich. "Ich weiß, man soll Gefühle zeigen, sich öffnen", sagt sie mal, "aber das kann ich nicht".

Wie gut ist es da, dass außer dem rundlichen Kriminaltechniker Weyer auch ihr lieber Vater Richard (Ernst Stötzner) mit nach Hamburg ging. Am Tresen der väterlichen Bar namens "Kleine Freiheit" erfährt Helen endlich die Herkunft ihrer Seelenqualen: Die krebskranke Mutter hatte bei ihrer Geburt auf eine Chemotherapie verzichtet, um das Leben ihres ungeborenen Kindes nicht zu gefährden. "Sie hat es geschafft, dem Scheißkrebs ein Leben abzutrotzen, dein Leben", sagt Vater Dorn. Wer so viel Schuld am Start des Lebens auf sich lädt, hat es später niemals leicht. Fortan sei Helen Dorn jedenfalls alles Griesgrämige und alle stereotyp zur Schau getragene Härte verziehen. Nur der Fall selber – der darf demnächst gerne wieder ein wenig spannender sein.

Helen Dorn – Die letzte Rettung – Sa. 04.09. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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