Marktwert zu schlecht?

Keine Frauen WM im TV? Verhandlung zwischen ZDF und FIFA

19.04.2023, 15.22 Uhr

Die Vorfreude auf die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen ist groß. Doch wie können die Fans die Spiele zu Hause verfolgen? Mitte Juli beginnt das Fußball-Event, doch die Fernseh-Übertragungsrechte sind noch nicht geklärt. Werden die Spiele im Free-TV gezeigt? Nun äußerte sich das ZDF zu den Rechteverhandlungen mit der FIFA.

In Sachen TV-Quote hat sich der Frauenfußball endgültig emanzipiert: 17 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten 2022 beim EM-Finale ein, bei dem sich Deutschland mit einem knappen 1:2 gegen England geschlagen geben musste. Das war nicht nur ein neuer Rekordwert, sondern auch eine höhere Reichweite, als sie die Männer-Nationalmannschaft später im Jahr bei der WM in Katar zu holen vermochte.

Müssen Fans auf die Übertragung verzichten?

Nun tritt die DFB-Frauenauswahl im Juli bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland an. Allerdings ist noch nicht bekannt, wo die Spiele im deutschen Fernsehen übertragen werden – und ob sie überhaupt ausgestrahlt werden. 

Auf Anfrage äußerte sich das ZDF gegenüber "watson" zu den andauernden Rechteverhandlungen. "Das ZDF setzt sich weiter dafür ein, die großartige Entwicklung des Frauenfußballs auch bei der FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland begleiten zu können", wurde erklärt, "die Angebote des ZDF für den Erwerb von Sportrechten orientieren sich unter anderem maßgeblich am Marktpreis für das jeweilige Sportrecht. Der Marktwert kann unter Umständen erheblich von der preislichen Erwartungshaltung der Rechtevermarkter abweichen."

Bessere Angebote bei Männer-WM

Offenbar stellen unterschiedliche Preisvorstellungen eine große Hürde auf dem Weg zur Einigung dar. Zuvor hatte die FIFA gegenüber der dpa kundgetan, dass das Ausschreibungsverfahren der Rechte in Deutschland "bisher erfolglos" geblieben sei. Der Grund: Es habe keine Angebote gegeben, "die das größte Frauenfußballturnier der Welt in seinem wahren Wert anerkennen".

Bereits im März hatte sich FIFA-Präsident Gianni Infantino bei einem Kongress in Kigali vielsagend geäußert: "Die FIFA erhält zehn- bis einhundertmal schlechtere Angebote für die Frauen-WM als für die Männer-WM. Also habe ich für jene Sender oder Sponsoren, die sich weigern, ähnliche Summen wie für die Männer-WM zu bieten, eine ganz einfache Botschaft: Wir werden den Frauenfußball und eine Frauen-WM nicht zu diesen Preisen verkaufen."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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