Nach seinem Berufseinstieg als Journalist machte sich Königstein 1972 mit "Sympathy for the Devil", der ersten TV-Serie des NDR über die Rock-Kultur, einen Namen. Seit 1976 arbeitete er sehr erfolgreich sowohl als Regisseur als auch als Drehbuchautor, Produzent und Redakteur mit Heinrich Breloer zusammen. Königstein inszenierte u.a. den Kinofilm "Hard Days, Hard Nights" (1989) und die Fernsehfilme "Liane" (1996), "Jud Süß - Ein Film als Verbrechen?" (2001) und "Unser Reigen" (2006). Weitere herausragende Werke, die Fernsehgeschichte schrieben, waren etwa "Die Staatskanzlei" (1989) über die Barschel-Affäre, "Wehner - die unerzählte Geschichte" (Produzent, 1992) und "Todesspiel" (1997, über den deutschen Herbst), aber auch der Kinofilm "Buddenbrooks" (2008).
Viele seiner Arbeiten beschäftigen sich mit Kino-Mythen und der Atmosphäre von Künstlichkeit und Faszination, die von Stars ausgeht, so etwa in "Nächte mit Joan" (1998). Königstein schrieb aber auch Songtexte, u.a. für Udo Lindenberg, Peter Gabriel und Tom Robinson. Für's Theater inszenierte er u.a. Günter Grass "Mein Jahrhundert" am Hamburger Thalia Theater, "Nächte mit Joan" an den Hamburger Kammerspielen und 2007 "Solo für Bette" am St. Pauli Theater. Horst Königstein erhielt für seine Arbeiten eine Vielzahl an Preisen, darunter mehrere Adolf-Grimme-Preise, Preise beim New York Film Festival, DAG-Preis und Deutscher Fernsehpreis.
2010 drehte das Regieduo Oliver Schwabe und Jan Bonny das Dokdrama "Ich, Ringo und das Tor zur Welt", eine Hommage an den vielfach ausgezeichneten Regisseur und Drehbuchautor, der die Geschichte der Bundesrepublik viele Jahrzehnte lang begleitet hat. Horst Königstein starb am 12. Mai 2013 nach langer Krankheit im Alter von nur 67 Jahren in Hamburg. NDR-Intendant Lutz Marmor würdigte Königstein als herausragenden Filmemacher. "Er gehörte zu den Erfindern des Doku-Dramas und produzierte zahlreiche große Dokumentationen und Spielfilme", heißt es in einer Mitteilung. "Horst Königstein war bis zuletzt ein kreativer Querdenker, der sich leidenschaftlich für anspruchsvolles Fernsehen eingesetzt hat. Sein Tod ist ein großer Verlust."
Weitere Filme von Horst Königstein als Regisseur: "Mein Leben war auch kein Spaß", "Das Fernsehauge", "Die Leute vom Mümmelmannsberg" (alle 1976), "Elvis. Ein amerikanischer Tod", "Bi und Bidi in Augsburg" (beide 1978), "So 'ne Tournee macht einen reichlich k.o." (1979), "Lastwagenkrieg" (1982), "Haus Vaterland" (Serie), "Du bist meine Mutter" (beide 1983), "Treffpunkt im Unendlichen" (1984), "Besuch bei Joan" (1985), "Reichshauptstadt privat" (1987), "Jenninger - Was eine Rede an den Tag brachte" (1989), "Häuser auf dem Sunset Boulevard" (1990), "Gütt - Ein Journalist" (1991), "Hamburger Gift", "Mielke - Ein Porträt des Stasichefs und seiner Organisation" (beide 1992), "Der Mann im schwarzen Mantel", "Nackte Tanzlust" (beide 1994), "Dicke Freunde" (1995), "Unterwegs zur Familie Mann" (2001), "Verkauftes Land (2003), "Propaganda" (2004), "Unser Reigen" (2006), "Die Treuhänderin" (2008). Weitere Filme nach Horst Königstein: "Auch ein Bericht aus Bonn" (1975), "Der Tag an dem Elvis nach Bremerhaven kam" (Drehbuch, 1979), "Adolph-Passage" (1980), "Das Treibhaus" (Produzent, 1987), "Die Hamburg Rolle" (1989), "Motzki" (Serie, Produzent, 1993), "Das Phantom von Bonn" (Produzent, beide 1997), "Einfach raus" (1999, Idee), "Meine Mutter, meine Rivalin" (Buch, 2000), "Die blaue Grenze" (Ko-Produzent, 2005).
Foto: © NDR/Gita Mundry