Und als Fritz Lang ihn im Theater entdeckt und ihn enagieren will, meint Lorre, er sei zu klein für einen Filmschauspieler. Doch Lang gibt ihm die Hauptrolle in "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" (1931), und gleich der erste Film macht ihn zum Star: Der kranke Kindermörder Hans Beckert begründete seine Karriere als Filmschauspieler. Nach dem Abenteuerfilm "F.P. 1 antwortet nicht" (1932) folgten viele kleine Rollen in unbedeutenden Filmen, doch 1934 wurde der Boden in Deutschland für den Juden Lorre zu heiß: er ging nach England und spielte bei Alfred Hitchcock in der ersten Version von "Der Mann, der zuviel wusste" und in "Geheimagent". Ein ganz ungewöhnlicher Raskolnikow ist Lorre in Josef von Sternbergs "Schuld und Sühne".
Mit den "Mr. Moto"-Filmen (1937: "...und der China-Schatz","...und der Schmugglerring"; 1938: "...und der Dschungelprinz", "...und der Kronleuchter", "...und der Wettbetrug"; 1939: "...und die Flotte", "...und die geheimnisvolle Insel" und "...und sein Lockvogel") hat Lorre einen ganz großen Erfolg, eine künstlerische Meisterleistung ist der Janos Szabo in Robert Floreys "Das Gesicht hinter der Maske". Rollen in bedeutenden Filmen folgen: John Hustons "Die Spur des Falken" (1941), Frank Capras "Arsen und Spitzenhäubchen" (1944) und schließlich der unglückselige Spieler und Kleingauner Ugarte in Michael Curtiz' Kultfilm "Casablanca" (1942).
1951 dreht Lorre seinen ersten und einzigen Film als Regisseur: "Der Verlorene": Nach dem zweiten Weltkrieg wird ein Wissenschaftler zum Richter und Rächer. Wunderbare Rollen sind der russische Diplomat Brankov in Rouben Mamoulians "Ninotschka"-Remake "Seidenstrümpfe" (1957), der Montresor in "Der grauenvolle Mr. X" (1961), der Dr. Bedlo in "Der Rabe - Duell der Zauberer" (1963), den beiden Edgar-Allen-Poe-Filmen von Roger Corman, schließlich hat er auch in zwei Filmen mit Jerry Lewis gespielt: "Der Regimentstrottel" (1957) und "Die Heulboje". Peter Lorre starb am 23.03.1964 , er war nach einer Gallenblasen-Therapie mit Morphium zeitlebens süchtig gewesen.
Weitere Filme mit Peter Lorre: "Bomben auf Monte Carlo" (1931), "Was Frauen träumen" (1933), "Mad Love" (1935), "Fluchtweg unbekannt" (1941), "Agenten der Nacht", "Is This Our Life", "Der unsichtbare Agent", "Spion im Orientexpress" (alle 1942), "Der Ring der Verschworenen", "Die Maske des Dimitrios", "Fahrkarte nach Marseille" (alle 1944), "Jagd im Nebel" (1945), "Die Bestie mit den fünf Fingern", "Drei Fremde", "Hier irrte Scotland Yard", "Schwarzer Engel" (alle 1946), "Detektiv mit kleinen Fehlern" (1947), "Casbah - Verbotene Gassen" (1948), "Blutige Diamanten" (1949), "20.000 Meilen unter dem Meer" (1954), "Viva Las Vegas" (1955), "Blutroter Kongo", "In 80 Tagen um die Welt" (beide 1956), "Die Welt der Sensationen" (1959), "Unternehmen Feuergürtel" (1961), "Fünf Wochen im Ballon" (1962) und "Ruhe Sanft GmbH" (1963).
Buchtipp: Friedemann Beyer, Peter Lorre: Seine Filme - sein Leben, Wilhelm Heyne Verlag ISBN 3-453-00658-5