Nur wenige Ereignisse in der westdeutschen Nachkriegsgeschichte haben einen so nachhaltigen Eindruck in der Gesellschaft hinterlassen wie die dramatischen Wochen des "Deutschen Herbst 1977". Die Geiselnahme des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer durch die RAF am 5. September und die Entführung der Lufthansa-Maschine Landshut am 13. Oktober durch ein palästinensisches Terrorkommando hielten die Bundesrepublik sechs Wochen lang in Atem. Dieses wichtige, längst nicht vollständig aufgearbeitete Kapitel deutscher Geschichte, hat Heinrich Breloer in einer dokumentarischen Filmerzählung aufgearbeitet.
Mit inszenierten Spielszenen, gestützt durch Originaldokumente und Schilderungen beteiligter Akteure, erinnert Heinrich Breloer in dem zweiteiligen Fernsehfilm "Todesspiel" an die Geschehnisse jener 45 Tage. Die von den Kontrahenten als Bürgerkrieg erlebte Auseinandersetzung drohte die anscheinend gefestigte deutsche Nachkriegsdemokratie in eine schwere Krise zu stürzen.
Mit der Entführung Hanns Martin Schleyers wollte das Kommando der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilten Mitglieder der ersten Generation wie Baader, Ensslin und Raspe freipressen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Bundeskanzler Helmut Schmidt gab nicht nach. Nach wochenlangen, erfolglosen Verhandlungen zwischen Regierung und Geiselnehmern entführten palästinensische Terroristen die Lufthansa-Maschine Landshut mit 86 Urlaubern an Bord, zur Unterstützung der RAF.
Fünf Tage dauerte der Irrflug von Palma über Rom, Dubai, Aden mit Ziel Mogadischu. Am Ende befreite die GSG 9 alle Flugzeuggeiseln und die Besatzung unversehrt. Die Nachricht löste eine tragische Kettenreaktion aus: Die Niederlage führte im Stammheimer Gefängnis zum Selbstmord des RAF-Führungskaders Baader, Ensslin und Raspe, im Elsass endete das Martyrium des Hanns Martin Schleyer, der von seinen Entführern mit einem Genickschuss hingerichtet wurde.
Für das Drehbuch wurden mit den wichtigsten Beteiligten des Dramas ausführliche Gespräche geführt, darunter viele, die in diesem Film zum ersten Mal aus ihrer Sicht über das Geschehen öffentlich Auskunft geben. Mithilfe der geführten Interviews und dem Quellenstudium hat Heinrich Breloer die Ereignisse präzise rekonstruiert.
Er lässt die Geschichte parallel an vier Schauplätzen ablaufen: der Sicherheitstrakt in Stammheim, das "Volksgefängnis" der RAF, das Bundeskanzleramt und das "fliegende Gefängnis" der Landshut. Die Berichte der Protagonisten jener Zeit, von der RAF bis Kanzler Schmidt, bilden die Grundlage für die Inszenierung der Spielhandlung mit Schauspielern. Der erste Teil schildert die Entführung Schleyers, die ersten Entscheidungen und Gegenmaßnahmen in Bonn, die Fahndung nach den Entführern und das psychologische Drama zwischen Schleyer und den ihn bewachenden Terroristen. Er endet mit der Meldung von der Entführung der Landshut.