Mitarbeiter verletzt

Angriff auf "heute show"-Team: "Das hatte eine neue Qualität"

Der Angriff auf das ZDF-"heute-show"-Team hat für Bestürzung gesorgt. "Das war keine normale Prügelei, das hatte eine neue Qualität", sagte er Geschäftsführer der Produktionsfirma.

Am Tag nach der beispiellosen Attacke auf ein Team der ZDF-"heute-show" herrscht im ganzen Land Fassungslosigkeit. Nun äußerte sich erstmals die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik zu dem Vorfall, der sich am Freitag, offenbar am Rande einer nicht erlaubten Kundgebung gegen die Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung, am Rosa-Luxemburg-Platz ereignet hatte.

Das ZDF-Team war nach den Dreharbeiten für einen Außendreh von einer Gruppe von etwa 20 vermummten Personen heraus attackiert worden. Fünf Menschen wurden verletzt, vier von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Slowik sprach im rbb-Inforadio von einem "durchaus feigen Angriff". Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen. Barbara Slowik machte Medienberichten zufolge keine weiteren Angaben – über den politischen Hintergrund der Täter und deren Motive ist noch nichts bekannt.

Gegenüber dem "Spiegel" gab nun auch Harald Ortmann, Geschäftsführer der Produktionsfirma TV United, die für den "heute-show"-Dreh am Rande der Demo in Berlin-Mitte verantwortlich zeichnete, ein Statement ab. "Was mich schockiert, ist die unverhältnismäßige Gewalt gegen die Presse", betonte er. "Das war keine normale Prügelei, das hatte eine neue Qualität." So "einen gezielten Angriff auf ein Team" habe er noch nie erlebt, so Ortmann laut "Spiegel".

Am späten Freitagabend waren erste Einzelheiten über die Tat bekannt geworden. Demnach ist in Berlin-Mitte am 1. Mai ein Kamerateam der ZDF-"heute-show" bei Dreharbeiten für die nächste Sendung (am Freitag, 8. Mai) angegriffen worden. Gedreht wurde eine Außenreportage mit dem seit Jahren für die von Oliver Welke moderierte "heute-show" tätigen Comedian Abdelkarim. Der Kabarettist deutete noch am Freitagabend auf seiner Facebookseite an, was sich vor Ort abgespielt hat: "Das "heute-show"-Kamerateam, der Aufnahmeleiter, drei Sicherheitsleute und ich wurden von einer sehr aggressiven Gruppe angegriffen. Einige von uns mussten ins Krankenhaus. Zum Glück geht es nach aktuellem Stand aufwärts", so Abdelkarim.

Das ZDF berichtete bereits im "heute journal" am Freitagabend über den Angriff. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler sagte, er verurteile den Vorfall "auch als Angriff auf die Pressefreiheit". Er sei "ehrlich gesagt schockiert über die Gewalt gegenüber dem ZDF 'heute-show'-Team. Das hat es in dieser Form noch nicht gegeben".

Am Samstagmorgen teilte das ZDF mit, dass das Team, "das im Auftrag des ZDF unterwegs war, nach Dreharbeiten auf dem Weg zu seinen Fahrzeugen" gewesen sei. "Dabei erfolgte der Angriff. Weitere Details sind noch nicht bekannt."

Abdelkarim bedankte sich am Ende seines Facebook-Posts ausdrücklich bei "allen Zeugen, den Polizisten und Rettungssanitätern und den drei übermenschlichen Sicherheitsleuten aka Gladiatoren für die große Hilfe". Der Kabarettist betonte: "Ich hatte von allen das größte Glück, und mir geht es gut."

Inzwischen haben sich auch zahlreiche Verantwortliche aus Politik und Medien zu dem verstörenden Vorfall geäußert. "Ein Angriff gegen Medien ist ein direkter Angriff auf unsere Demokratie", schrieb Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt bei Twitter. Außenminister Heiko Maas (SPD) twitterte: "Wir stehen an Eurer Seite! Lasst Euch Euren Humor und Eure Leidenschaft nicht nehmen von feigen Gewalttätern."

Der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands, Frank Überall, sprach in einem ersten Statement von einem feigen "und durch nichts zu rechtfertigenden Überfall auf Journalisten, die ihrer Aufgabe der Berichterstattung nachgekommen sind".


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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