Receiver, Sender und Kosten

Umstellung auf DVB-T2 HD: Was Sie jetzt wissen müssen

28.03.2017, 07.51 Uhr
von Simon Goßen
Ab dem 29. März 2017 droht vielen deutschen Haushalten durch die Umstellung auf DVB-T2 HD ein Schwarzbild.
Ab dem 29. März 2017 droht vielen deutschen Haushalten durch die Umstellung auf DVB-T2 HD ein Schwarzbild.   Fotoquelle: Durch / Shutterstock.com

Ab dem 29. März 2017 bleibt der Fernseher in rund drei Millionen deutschen Haushalten möglicherweise schwarz. Mit dem Umstieg auf die neue Empfangsart DVB-T2 HD endet zugleich auch die Verbreitung des bisherigen DVB-T-Signals. Wir erklären, worauf es ankommt.

Wer ist von der Umstellung auf DVB-T2 HD betroffen?

Alle, die ihr Fernsehprogramm per Antenne über DVB-T empfangen. Zählen Sie dazu, weisen Texteinblendungen im TV-Programm bereits auf die Umstellung hin. Zusätzlich können Sie über die Teletextseite 199 bei ARD und RTL herausfinden, ob ein Umstieg auf den neuen Standard nötig ist. Startet die Umstellung zunächst in den Ballungsräumen, wird sie bis Mitte 2019 bundesweit erfolgen. Wer Fernsehen über Satellit, Kabel-TV oder Internet schaut, ist von der Umstellung nicht betroffen und muss nichts weiter tun.

Warum wird überhaupt auf DVB-T2 HD umgestellt?

Das Frequenzspektrum für DVB-T wird aufgrund geänderter Vorgaben des Bundes reduziert. Um das Fernsehprogramm im verbleibenden Frequenzspektrum aber weiterhin übertragen zu können, setzen die deutschen TV-Veranstalter auf den neuen terrestrischen Übertragungsstandard DVB-T2.

Welche Vorteile hat die Umstellung auf DVB-T2 HD?

Dank der Umstellung und des neuen Verfahrens zur Videokompression (HEVC) werden die Sender ihr Programm künftig in hochauflösender HD-Qualität ausstrahlen. Das heißt, dass die Bildauflösung mindestens 1280 x 720 Bildpunkte beträgt, statt der bisher normal auflösenden 720 x 576 Bildpunkte. Das Fernsehbild wird also schärfer und detaillierter.

Was ist nötig, um DVB-T2 HD zu empfangen?

Kurz gesagt: Ein entsprechendes Empfangsgerät. Das kann entweder ein passend ausgestatteter Fernseher sein oder ein Receiver, der an den Fernseher angeschlossen wird. Geeignete Empfangsgeräte tragen als Orientierungshilfe das grüne DVB-T2 HD-Logo und sind bereits in großer Auswahl im Handel erhältlich. Bisher für DVB-T genutzte Antennen können in der Regel weiterverwendet werden. Haushalte, die neu einsteigen, benötigen je nach Empfangsort eine Zimmer-, Außen- oder Dachantenne. Auskunft darüber gibt auch der Empfangscheck unter www.dvb-t2hd.de/empfangscheck.

Was ist beim Geräte-Kauf zu beachten?

Neben der oben genannten Kennzeichnung mit dem grünen DVB-T2 HD-Logo sollte darauf geachtet werden, ob das Gerät (der Fernseher oder der Receiver) ein Entschlüsselungsmodul enthält. Ist das nicht der Fall, ist für den Empfang der verschlüsselten privaten Programme (RTL, ProSieben etc.) ein solches Modul erforderlich. Für Receiver, die ein solches Modul bereits mit an Bord haben, empfiehlt Stiftung Warentest zum Beispiel den Skymaster DTR5000 oder den Xoro HRT 8720 für rund 60 bis 65 Euro. Testsieger ist der Technisat Digital Isio HD mit knapp 140 Euro, der über das Internet aber auch einen direkten Zugriff auf die Mediatheken der Fernsehsender erlaubt.

Ist auch ein neuer Fernseher nötig?

Nein, nicht unbedingt. Wer das TV-Programm allerdings auch in hochauflösender HD-Qualität sehen möchte, muss einen entsprechend HD-fähigen Fernseher besitzen. Ist das nicht der Fall, ist das TV-Programm zwar dennoch zu sehen, allerdings in schlechterer Bildqualität. Wer einen neuen, DVB-T2 HD-fähigen Receiver kauft, muss zudem darauf achten, dass der Signalausgang des Receivers mit dem Signaleingang des TV-Geräts kompatibel ist. Nutzen Sie zum Beispiel einen älteren Röhrenfernseher, verfügt dieser meist nur über einen SCART-Anschluss. Neuere DVB-T2 HD-Receiver unterstützen hingegen oft nur noch einen HDMI-Anschluss.

Welche Programme gibt es?

Bundesweit sollen rund 40 Fernsehprogramme ausgestrahlt werden. Neben den öffentlich-rechtlichen Programmen wie ARD, ZDF, 3sat oder Arte kommen weitere regionale Programme der Landesrundfunkanstalten der ARD hinzu. Ebenso können die privaten Programme wir RTL, Vox, ProSieben und Sat.1 empfangen werden, wenn auch nicht kostenfrei.

Wird aus Free-TV jetzt Pay-TV?

Zum Teil. Bisher konnten die privaten Programme der Mediengruppe RTL oder auch der ProSiebenSat.1 Media SE kostenfrei empfangen werden. Mit der Umstellung auf DVB-T2 HD ändert sich das jedoch, da eine zusätzliche Verbreitung der Programme in der bisherigen Standardauflösung (SD-Qualität) nicht mehr stattfindet. Infolgedessen sind alle privaten Programme nur noch gegen eine Jahresgebühr von 69 Euro pro Empfangsgerät zu empfangen – dann allerdings auch in HD. Wer also HD-Fernsehen via DVB-T2 in mehreren Räumlichkeiten nutzen möchte, muss entsprechend auch mehrfach die Jahresgebühr an die privaten Programme entrichten. Für Haushalte, die Fernsehen über Satellit, Kabel-TV oder Internet schauen, ändert sich hier nichts. Wer für die Übertragung in HD nicht zahlt, kann das Programm der privaten Sender auch weiterhin in SD-Auflösung sehen.

Entfällt dadurch die GEZ-Gebühr?

Nein. Die GEZ-Gebühr, bzw. der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice, fällt auch weiterhin an wird an die Landesrundfunkanstalten der ARD, an das ZDF, an das Deutschlandradio sowie an die 14 für die Aufsicht des privaten Rundfunks zuständigen Landesmedienanstalten weitergeleitet.

Weitere Tipps und Tricks zum DVB-T2 HD-Empfang können Sie sich hier als PDF-Dokument herunterladen.

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