Film bei ProSieben

"Django Unchained": Raus aus den Ketten

von Jasmin Herzog

In seinem Western "Django Unchained" wagt Quentin Tarantinos neben den üblichen witzigen Dialogen und brutaler Action auch einen bitteren Blick auf die Sklaverei. ProSieben zeigt den Film zur Primetime.

ProSieben
Django Unchained
Western • 12.03.2021 • 20:15 Uhr

Es wird nichts beschönigt: Das "N-Wort" gehört in "Django Unchained" (2012) genauso zum gängigen Vokabular wie im Tiefen Süden der USA im Jahr 1858. Regisseur Quentin Tarantino nimmt da kein Blatt vor den Mund. Der unterhaltsame und oscargekürte Spaghetti-Western (fürs Drehbuch und für Christoph Waltz als bester Nebendarsteller), der nun erneut zur Primetime bei ProSieben läuft, ist auch eine ziemlich deftige Unterrichtsstunde über die Geschichte der Sklaverei in den Südstaaten. Und damals wurden in Texas und Louisiana Schwarze rechtlich legitimiert wie Eigentum behandelt.

In Ketten, als vernarbter, ausgepeitschter Sklave, trottet Django (Jamie Foxx) durch die ersten Bilder, begleitet von Luis Bacalovs elegischem Titelsong des originalen "Django"-Films (1966). Zum Cowboy und Kopfgeldjäger, zum Rächer muss er sich erst noch entwickeln. Dabei hilft ihm Dr. King Schultz (Christoph Waltz), der in seinem Zahnarztwagen durch das Land ruckelt. Gemeinsam machen sich der gute Deutsche und sein neuer Begleiter auf die Suche nach Djangos Ehefrau Broomhilda (Kerry Washington). Fündig werden sie auf der staatlichen Plantage von Calvin Candie (Leonardo DiCaprio), dessen "Haussklave" Stephen (Samuel L. Jackson) als unterwürfiger Kollaborateur schlimmer mit den anderen Sklaven umgeht als der Master selbst.

Filmisch bekommt man, was man erwartet: Quentin Tarantino rekapituliert und recycelt die besten Westernszenen aus seinem umfassenden Wissensfundus über Spaghetti-Klassiker und reichert sie mit gepfefferten Dialogen, einem fantastischen Soundtrack und mit großartigen Gastauftritten an. Das ist alles schön altmodisch gefilmt und mit dem Glanz eines alten Technicolor-Streifens sowie einem fantastischen Soundtrack unterlegt. Ein Erfolgsrezept, das Tarantino 2015 in "The Hateful 8" wiederholt hat.

Natürlich gibt es einen großen Showdown, explodierende Köpfe, Blut und Gewalt. Und doch ist nicht alles wie gehabt. Tarantino ist wütend und zynisch. Das Lachen bleibt oft im Halse stecken – dafür gibt es einfach zu viele drastische, bisweilen plakative Szenen über das brutale Wesen der Sklaverei. Umso schöner, dass der Filmemacher eine versöhnliche Lektion parat hat: Der Held wird nicht von Rache getrieben, sondern von der Liebe.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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