Staffel-Start bei RTL

"Jenny – echt gerecht": Wenig innovativ, aber lustig

von Markus Schu

Erneut schickt RTL eine eigenproduzierte Serie ins Rennen um die Zuschauergunst: Die zehnteilige Dramedy "Jenny – echt gerecht" mit Birte Hanusrichter soll der Fiction-Offensive der Kölner endlich den verdienten Quoten-Erfolg bescheren. Das neue Format beerbt "St. Maik" und "Beck is back!".

RTL
Jenny – echt gerecht
Serie • 03.04.2018 • 20:15 Uhr

"Jenny – echt gerecht" wird in Doppelfolgen am Dienstagabend ausgestrahlt. Dort liefen die beiden anderen Serien zwar nur mäßig erfolgreich, aber immerhin gut genug, dass RTL jeweils zweite Staffeln geordert hat. "Jenny – echt gerecht" wartet nun zwar mit einem ähnlichen Grundkonzept wie "Beck is back!" auf, doch Spaß macht das Ganze trotzdem.

Wie ein Fisch im Trockenen

"Dasselbe in Grün", mögen viele unken, wenn man sich ansieht, inwiefern die Konzepte aktueller RTL-Eigenformate einander in ihren Grundzügen ähneln: In "St. Maik" wird ein Kleinganove zum Pfarrer, in "Beck is back!" wird ein Hausmann zum Anwalt, und in "Jenny – echt gerecht" mutiert eine chaotische Lebenskünstlerin zur Anwaltsgehilfin. "Fish out of water" nennt man solche Konzepte und meint damit, dass Protagonisten in für sie unbekannte, neue berufliche oder soziale Situationen geworfen werden.

Wie ein Fisch im Trockenen – so ähnlich ergeht es nun auch Jenny Kramer (Hanusrichter): Die alleinerziehende Mutter zweier Kinder von unterschiedlichen Vätern hat soeben den Gerichtsprozess gegen ihren Ex verloren, der partout keinen Unterhalt zahlen will. Jenny findet das nicht gerecht. Vor allem, weil sie den Prozess nur aufgrund ihres unzuverlässigen Pro-Bono-Anwalts, des aalglatten Maximilian Mertens (August Wittgenstein) verloren hat. Der erschien nämlich nicht zum Gerichtstermin, weil er verkatert im Bett lag. Jenny geigt dem schmierigen Juristen in der Kanzlei gehörig die Meinung. Und wie der Zufall es so will, nutzt sie hinterher die Gunst der Stunde und gibt sich als neue Anwaltsgehilfin aus ...

Der Lamborghini-Enthusiast Maximilian ist von der neuen Kollegin freilich nicht begeistert. Vor allem, weil sie mit ihrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn immer wieder für turbulente Situationen sorgt. Doch er will nicht, dass Jenny ihn für das Verschlafen ihres Termins bei seinem Chef (Peter Benedict) anschwärzt, und spielt ihr Spiel mit. So hält die altruistische Jenny der auf Profit ausgelegten Gesellschaft den Spiegel vor und hat nach zahlreichen Kündigungen endlich ihre Berufung gefunden: Als unfreiwilliges Team wachsen sie und Maximilian zusammen und avancieren zu den Rächern der Witwen und Waisen von Berlin.

Birte Hanusrichter als echter Lichtblick

Sonderlich innovativ ist das nicht, Erinnerungen an "Danni Lowinski" mit Annette Frier werden wach, und komplexeren Serien kann die RTL-Dramedy ohnehin nicht das Wasser reichen. Muss sie auch nicht. Denn das ungleiche Heldengespann, die emotionalen Momente und der Humor sorgen für ein charmantes Gute-Laune-Format. Zudem ist Birte Hanusrichter als chaotische, aber clevere wie herzensgute Heldin ein echter Lichtblick. Trotz fragwürdigem Kleidungsstil. "Es wird weniger pink!", hat sie zumindest im Interview versprochen. Ein Erfolg des Formats wäre eines mit Sicherheit: echt gerecht.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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