Star aus "Mr. Robot"

Rami Malek: Das erhofft er sich von "Papillon"

von Sarah Schindler

Rami Malek (37) ist kein Unbekannter mehr. Spätestens seit seiner Rolle als Hacker Elliot Alderson in der Serie "Mr. Robot" machte er sich eine Namen als aufstrebender Charakterdarsteller. Bevor sich der US-Amerikaner mit ägyptischen Wurzeln auf der Leinwand in "Bohemian Rhapsody" (Start: 31. Oktober) in Freddie Mercury verwandelt, zeigt er als Louis Dega in "Papillon", worauf es beim Charakterspiel ankommt. Fast so wie Dustin Hoffman, der dieselbe Rolle im Orignal vor 45 Jahren spielte.

prisma: Wie haben Sie reagiert, als Sie erfuhren, dass Sie Louis Dega spielen werden?

Rami Malek: Ich war sehr aufgeregt, denn ich wollte endlich mit dem Regisseur Michael Noer zusammenarbeiten. Daher hat es mich umso mehr gefreut, dass es bei "Papillon" geklappt hat. Außerdem habe ich mich auf die Zusammenarbeit mit Charlie Hunnam gefreut.

prisma: Erinnern Sie sich noch daran, wann Sie den Film "Papillon" von 1973 das erste Mal sahen?

Malek: Ja, ich erinnere mich, dass ich den Film als Kind mit meinem Vater sah. Und obwohl ich nicht so viel verstanden habe, fühlte ich dort schon die Wichtigkeit der Freundschaft zwischen diesen beiden Männern. Später hat mich der Film dann noch mehr gepackt.

prisma: Woran lag das?

Malek: Nun, zum einen fand ich die Besetzung phänomenal und zum anderen hat Regisseur Franklin J. Schaffner das Buch wirklich toll umgesetzt.

prisma: Haben Sie das Buch zuvor gelesen?

Malek: Ja, und es hat mich sehr fasziniert. Es ist eine unglaubliche Geschichte, die sich mit so vielen Themen beschäftigt.

prisma: Darunter eine tiefgehende Freundschaft zwischen zwei doch sehr unterschiedlichen Männern. Wie war die Zusammenarbeit mit Charlie Hunnam?

Malek: Charlie ist ein außergewöhnlich guter Kollege, und der Film hätte nicht funktioniert, hätten wir uns nicht auch am Set so gut verstanden. Wir verließen uns aufeinander. Ständig. Meine Bindung zu ihm wurde enger, als ich das jemals erwartet hätte. Ich hoffe, er sieht das genauso.

prisma: Haben Sie sich in der Vorbereitung auf Ihre Rolle des Louis Dega mehr am Film oder am Buch orientiert?

Malek: Ich denke, ein bisschen an beidem. Aber darüber hinaus habe ich mich viel mit Kolonialisierung und Langzeithaft beschäftigt.

prisma: Ganz schön harter Tobak ...

Malek: Auf jeden Fall! Was damals passiert ist, in Bezug auf Kolonialisierung und der Einnahme eines Landes durch ein anderes, war brutal und nicht in Ordnung. Der Film bietet eine recht elegante Lösung, um ein unelegantes Thema anzusprechen. Die Verschränkung zwischen tollen Landschaften und dem schonungslosen Alltag der Strafkolonien konnte visuell besonders stark umgesetzt werden. Aber auch meine Recherche dazu, durch das Lesen von Büchern, hat mir eine Welt näher gebracht, über die ich zuvor noch nicht allzu viel wusste. Als Schauspieler ist es mir ein Anliegen zu zeigen, wie das Leben dort gewesen sein muss. Schonungslos und hart. Deswegen war ich auch sehr froh, dass ich mit Michael Noer zusammenarbeiten durfte.

prisma: Warum gerade mit ihm?

Malek: Weil Michael den Blick dafür hat, Geschichten nah und authentisch zu erzählen. Das hat mich als Schauspieler angespornt.

prisma: Haben Sie während der Dreharbeiten oder schon in der Vorbereitung einen besonderen Druck verspürt, da Sie im Hinterkopf hatten, dass Dustin Hoffman die Rolle des Louis Dega schon einmal gespielt hat?

Malek: Natürlich. Allerdings habe ich mir dann recht schnell überlegt, dass dieses Remake doch etwas Neues ist und dass man als Zuschauer nicht den Vergleich zu Hoffman ziehen, sondern sich vor allem auf das Thema einlassen sollte.

prisma: Sie meinen das Thema Gefangenschaft?

Malek: Ja, denn "Papillon" zeigt, wie schlimm es ist, sich in einem Gefängnis zu befinden. Und unter welchen Bedingungen die Menschen damals gefangen gehalten wurden. Das Thema hat mich überzeugt, deswegen wollte ich ein Teil davon sein.

prisma: Was denken Sie persönlich über Langzeitgefangenschaft?

Malek: Es gibt eine Szene im Film, in der der Wärter sagt, dass die Gefangenen nicht dort sind, damit man sie wieder irgendwann in die Gesellschaft eingliedern kann. Das hat sich leider bis heute nicht geändert. Viele, die heute über Jahre in Gefängnissen sitzen, kommen nach ihrer Entlassung nicht mehr in der Welt klar. Und das ist nicht nur in den USA der Fall. Ich hoffe daher, dass "Papillon" den Zuschauern wieder ein wenig die Augen dafür öffnet, was Gefangenschaft mit Menschen macht.

prisma: Was ist der größte Unterschied zwischen "Papillon" von 1973 und dem Remake von 2018?

Malek: Ich denke, dass man visuell bei unserem Film noch deutlicher sieht, wie fies und unangenehm die ganze Situation für die Gefangenen in Französisch-Guyana war. Michael Noer beschönigt nichts, und manche Szenen sind nur schwer zu ertragen. Aber darüber hinaus war es für mich persönlich ganz großartig, dass Charlie und mir die Gelegenheit gegeben wurde, die Freundschaft dieser beiden Männer für uns selbst zu entdecken und umzusetzen.

prisma: Können Sie schon etwas über Ihre zukünftigen Pläne erzählen? Vielleicht bereits über Ihre Rolle als Freddie Mercury in "Bohemian Rhapsody"?

Malek: Interessanterweise geht es wieder in eine ähnliche Richtung, denn ich verkörpere eine Legende und konzentriere mich auf den Charakter. Zwar ist der Hintergrund ein ganz anderer, aber auch hier hatte ich Freude daran und hoffe, dass die Zuschauer einfach Spaß mit dem Film haben. Nicht nur, weil er viele Eindrücke aus Freddies Lebensphasen zeigen wird, sondern weil er vor allem eines möchte: den Zuschauer mitreißen und unterhalten. Genau das wollte Freddie ja auch immer!


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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