Gründershow bei VOX

"Die Höhle der Löwen": Warum zwei Deals nach der Show platzten

31.10.2018, 11.36 Uhr
von Antje Rehse
Judith Williams, Frank Thelen, Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl nehmen ein Produkt unter die Lupe. Für die folgenden Gründer und deren Ideen konnten sie sich begeistern.
BILDERGALERIE
Judith Williams, Frank Thelen, Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl nehmen ein Produkt unter die Lupe. Für die folgenden Gründer und deren Ideen konnten sie sich begeistern.  Fotoquelle: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

In der neunten Folge der aktuellen Staffel von "Die Höhle der Löwen" wollten die "Löwen" in drei Start-ups investieren. Doch nur ein Deal wurde im Nachhinein so umgesetzt, wie im Studio verhandelt. Ein Deal platzte nach der Sendung komplett, ein weiterer kam nur mit einem statt zwei Investoren zustande. 

Am Ende also doch: Die TV-Zuschauer mussten in dieser Folge lange darauf warten, dass es so richtig dümmelt. Der "Fugentorpedo", der als letztes vorgestellt wurde, war dann aber doch noch ein Produkt so ganz nach dem Geschmack von Ralf Dümmel. Praktisch, nicht besonders teuer, lässt sich hervorragend im Regal stapeln. Kein Wunder also, dass Dümmel bei der Reinigungshilfe für Fugen zuschlug. Und auch wenig überraschend, dass er den Deal seiner "Löwen"-Kollegin Dagmar Wöhrl wegschnappte, obwohl die den Gründern zahlenmäßig sogar das bessere Angebot gemacht hatte. 20 Prozent der Firmenanteile von "Fugentorpedo" gingen für 100.000 Euro an Dümmel – Wöhrl wollte nur 15 Prozent der Firma haben.

Es war zwar nicht Dümmels einziger Deal des Tages, aber der einzige, der wirklich zustande kam. Bei "waterdrop", kleinen Brausewürfeln, die das Wasser schmackhafter machen sollen, wollte Dümmel gemeinsam mit Wöhrl einsteigen. Zusammen boten sie eine Million Euro für 12,5 Prozent der Firmenanteile. Zudem sollten sie in den ersten drei Jahren am Umsatz beteiligt werden. Doch der Deal mit Dümmel platzte im Nachgang. Warum?
Die Gründer von "waterdrop" haben sich dazu entschieden, das Produkt vorsichtig auf den deutschen Markt zu bringen. "Wir wollen nicht riskieren, dass das Produkt flächendeckend im Regal steht. Und dann machen wir irgendeinen Fehler und es steht irgendwo falsch. Möglicherweise funktioniert es dann nicht. Das wäre eine Katastrophe", sagte einer der drei Gründer, Martin Donald Murray", dem "stern". "Wir machen die Dinge lieber Stück für Stück und dafür ordentlich." Zunächst werden die "waterdrops" in Deutschland deshalb nur bei Rewe Süd und online verkauft, zudem gibt es sie in Wöhrls Dormero-Hotels.

Dümmels Deal mit den drei Österreichern war nicht der einzige des Abends, der nur im Fernsehen zustande kam. Auch die Investition von Carsten Maschmeyer und Georg Kofler in "RoadAds interactive" wurde nicht in die Tat umgesetzt. Das Unternehmen stellt Displays her, die auf Lkw angebracht werden und dort Werbung ausspielen. Je nach Land, in dem sich der Lkw gerade bedindet, oder auch nach Wetter, kann die Werbung verändert werden. "Leider konnten sich die unterschiedlichen Teams nicht ganz einigen", twitterte Maschmeyer. "Alleine als Juniorpartner machte der Deal keinen Sinn. Finde ich super schade, der Gründer und @road_ads sind echt klasse! Wir sind aber alle noch in gutem Kontakt."

Der junge Gründer Andreas Widmann (26), der die Idee zur ePaper-Display-Werbung auf Lkw mit seinem Vater entwickelt hat, erklärte der "Bild": "Wir sind an ein paar Punkten zu unterschiedlichen Einschätzungen gekommen, weshalb wir am Ende nicht zusammengefunden haben. Nach wie vor stehen wir aber in sehr gutem Kontakt mit beiden Investoren und ihren Teams."

So etwas passiert immer wieder. Am Ende ist "Die Höhle der Löwen" eine Unterhaltungssendung, die Verhandlungsbedingungen im Studio entsprechen nur bedingt den Umständen im wahren Geschäftsleben. Laut Judith Williams, die in dieser Staffel erst zweimal investiert hat, wurde aber daran gearbeitet, schon im Studio eine gute Basis für Deals zu schaffen. "Man baute viel mehr Schritte ein. Am Anfang wurde nicht viel gecheckt – wir gingen einen Deal ein und stellten später fest: Die sind ja hochverschuldet! Wenn das vorher keiner sagt, steckt man Geld rein – und das ist sofort wieder weg", sagte Williams im prisma-Interview. "Die Vorbereitung von VOX wurde größer; auch die Gründer wurden sehr viel besser, weil sich schon ganz anders gecoacht wurden vor der Sendung. Man sagte denen: Du musst deine Hausaufgaben noch machen, sonst platzt der Deal."

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