Giovanni Zarrella über das Bühnenleben: "Das Lampenfieber bleibt - und es soll bleiben"
prisma: An Bühnenerfahrung mangelt es dir nicht, allein „Die Giovanni Zarrella Show“ moderierst du jetzt zum 17. Mal. Spürst du vor einer Live-Sendung noch Lampenfieber – oder wird man dagegen mit der Zeit immun?
Giovanni Zarrella: Das Lampenfieber bleibt und es soll bleiben. So viele Menschen und Gewerke arbeiten monatelang auf diesen Abend hin. Wenn dann um 20:15 Uhr alles zusammenkommt, ist das ein besonderer Moment. Die größte Anspannung spüre ich im Opening mit Choreo, Gesang und meiner ersten Moderation. Sobald der erste Gast auf der Bühne ist, lässt die Anspannung nach und ich bin „in der Show“.
Die Anspannung gehört für dich also dazu.
Absolut, sie hält mich wach und konzentriert. Ich achte auch in den Tagen vor der Show sehr auf meine Stimme, auf Schlaf und auf eine gute Vorbereitung. Ein Kitzeln muss bleiben – es erinnert mich daran, wie wichtig mir dieser Abend ist.
Wie viel Platz bleibt bei all der Vorbereitung eigentlich noch für spontane Momente?
Gute Vorbereitung schafft erst den Raum für Spontanität. Wir proben keine Gespräche oder Interviews, sondern nur die Performances und den zeitlichen Ablauf. Ein Beispiel: In der letzten Ausgabe hat eine junge Frau aus dem Publikum überraschend mit mir ein Duett gesungen – sie wusste nichts davon, ihre Mutter hatte sich bei uns gemeldet. Solche Augenblicke funktionieren nur, wenn Choreografien und Songs sicher sitzen und die Abläufe verinnerlicht sind. Wer unsicher ist, verliert Freiraum; nur wer sicher ist, kann sich im Moment verlieren.
War das von Beginn an so – oder brauchtest du Zeit, um diese Gelassenheit zu entwickeln?
Am Samstag zur Primetime im ZDF auftreten zu dürfen ist eine große Ehre, und anfangs habe ich den Druck gespürt, alles richtig machen zu wollen. Inzwischen ist es aber purer Genuss. Ich reise früh an, bin bereits unter der Woche in der Halle, treffe das Team und die Tänzer und Tänzerinnen, die Band und die Choreografen. Und das Schöne: Alle kommen unglaublich gern zusammen – nicht nur bei der Aftershow-Party.
Aber besonders bei der Aftershow-Party.
(lacht) Nach der Show fällt die Anspannung endgültig ab. Es kommen Künstlerinnen und Künstler, Family and Friends und das ganze Team zusammen. Man stößt an und freut sich darüber, dass drei intensive Stunden gelungen sind. Das ist ein schöner Abschluss und zugleich ein Dank an alle Beteiligten.
Du bist aber nicht nur in TV-Shows zu sehen, sondern auch häufig auf Tour.
Ja, zuletzt haben sich unsere „Italienischen Sommernächte“ etabliert; und auch im kommenden Sommer spiele ich neue Termine mit meiner Band. Da stelle ich mich beim Einlass gern mit einem Espresso hinter die Bühne und schaue, wer kommt: Familien, Kinder, ältere Paare, junge Menschen, die mich aus Shows, von „The Voice“ oder „LOL“ kennen. Ein Ticket bedeutet Zeit, Anreise und oft eine Übernachtung – das ist große Wertschätzung. Mein Ziel ist, alle glücklicher nach Hause zu schicken, als sie angekommen sind.
Da wirst du sicherlich auch überrascht.
Ja, vor allem die Vielfalt der Zuschauer berührt mich immer wieder: Manche kommen wegen eines bestimmten Songs, andere, weil sie mich seit „Bro’Sis“ begleiten. Jede und jeder hat einen eigenen Grund. Diese Vielfalt ist ein Geschenk und eine Verantwortung.
Deine nächste Show steht unter dem Motto „Wir sagen Dankeschön“. Warum hast du diesen Schwerpunkt gewählt?
Neben all der Feierlaune soll Raum sein, innezuhalten und Danke zu sagen. Zum Jahresende ziehen wir Bilanz: Was lief gut, was kann besser werden – und vor allem: Wofür bin ich dankbar? Dabei denke ich nicht nur an große Erfolge, sondern an all das, was wir im Alltag oft für selbstverständlich halten. Es sind vor allem die kleinen Dinge, denen wir mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Genau dazu möchte ich die Zuschauer motivieren – und wenn es nur ein einfacher Anruf zu Hause ist, um zu sagen: „Danke, Mama und Papa.“
Und für welche Gäste, die bisher noch nie in deiner Show zu Gast waren, wärst du besonders dankbar – gerne auch ganz groß gedacht?
Ich durfte bereits mit Weltstars, wie Michael Bublé, Ronan Keating, Simply Red, James Blunt singen. Wünschen würde ich mir noch Eros Ramazzotti, der mich seit der Pizzeria meiner Eltern begleitet, oder Adriano Celentano – er ist für mich eine Stilikone. International denke ich an Ed Sheeran, Adele oder Céline Dion. Ich denke da bewusst offen: Pop, Schlager, Klassik, Comedy –eine Show für alle.
Stimmt, in deiner Show kommen wirklich viele Genres zusammen.
Genau, aber nicht nur in meinen Shows. Meine privaten Playlists springen von Michael Bublé zu AC/DC, zurück zu Ed Sheeran, dann zu Andrea Bocelli und „Dich zu lieben“ von Roland Kaiser. Ich mag einfach gute Musik – sie muss entweder in die Beine gehen oder ins Herz.
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