Warum Thomas Gottschalk jetzt wirklich aufhört – eine Analyse
Am 6. Dezember ist es so weit. Thomas Gottschalk macht Schluss: „Es gibt immer einen Moment, in dem man sagen kann: Das war’s für mich am Samstagabend. Und dieser Moment ist heute für mich gekommen.“ Doch warum? Von A wie Alter und Ausfälle bis Z wie Zeit für die Familie und Zeitgeist. Wir skizzieren die wichtigsten Gründe.
Alter
Es ist Thomas Gottschalk nicht anzusehen, aber der Entertainer hat bereits ein Alter erreicht, in dem andere schon längst ihre Rente genießen. Der ewig blonde Lockenkopf ist nämlich schon 75 Jahre alt. Damit ist „Thommy“ eigentlich der Traum jedes deutschen Finanzministers: lange arbeiten und spät eine kleine Rente kassieren.
Natürlich kokettiert er halb scherzhaft mit seinem Alter – typisch Gottschalk eben: „Ich habe immer gesagt: Wenn der Papst jünger ist als ich, dann ist für mich die Sache gelaufen – und das ist jetzt der Fall.“ Tatsächlich ist das aktuelle Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Leo XIV., sogar rund fünf Jahre jünger als das einstige Oberhaupt der Samstagsabendunterhaltung.
Ausfälle
In letzter Zeit machte „Thommy“ bei öffentlichen Auftritten keine besonders gute Figur. Dabei sind noch nicht einmal die Frechheiten gemeint – die früher eher charmant und in letzter Zeit oft eher plump daherkommen. Ein Beispiel ist sein Versuch, am 13. November den Legenden-„Bambi“ an Cher zu verleihen. Dabei vergreift er sich bei der Lobrede auf den Popstar („Die einzige Frau, die ich je in meinem Leben ernst genommen habe“) nicht nur im Ton, sondern wirkt auch desorientiert.
Zwei Wochen später gerät der einstmals so schlagfertige Entertainer bei der Entgegennahme der „Diamant-Romy“ regelrecht ins Stammeln. Bei beiden Auftritten dürfte das Eingreifen von Kollegen Schlimmeres verhindert haben. Dennoch gab es zahlreiche Spekulationen: Gottschalk sei gesundheitlich nicht auf der Höhe oder leide sogar an Demenz. Der dementierte zwar wortreich und hat vielleicht sogar recht. Bilder sprachen aber manchmal deutlicher als Worte.
Krebs
Im November 2025 machte Gottschalk öffentlich, dass er an Krebs erkrankt sei – genauer an einem seltenen, bösartigen Tumor. Konkret handelt es sich um ein Epitheloides Angiosarkom – ein Tumor, der aus den Zellen der Blutgefäße entsteht. Laut Angaben seiner Ehefrau musste er sich bereits zwei Operationen unterziehen — Teile seiner Harnleiter und seiner Blase wurden entfernt.
Nach dem zweiten Eingriff und angesichts der Schwere der Erkrankung sowie der notwendigen medikamentösen Behandlung mit starken Schmerzmitteln erklärte Gottschalk, dass er „nicht mehr auftreten“ könne und sich vollständig auf seine Genesung konzentrieren müsse. Deshalb plant er, mit seiner Abschiedssendung am 6. Dezember endgültig von der Bühne zurückzutreten — nicht zuletzt, um Kraft zu sammeln und dem Krebs entgegenzutreten.
Zeit für die Familie
Gottschalk hat am 23. August 2024 zum zweiten Mal geheiratet, nachdem er sich erst im Mai von seiner ersten Frau hatte scheiden lassen. Kein Wunder also, dass das Paar viele Pläne hat, wie der Entertainer erzählte: „Wir wollen viel reisen.“ Zudem sei der Umzug in ein neues Haus nahe München geplant.
Solche Pläne lassen sich mit aufwendigen Samstagabend-Veranstaltungen nicht besonders gut vereinen. Die Gottschalk-Familie ist zudem noch deutlich größer. So hat Thomas nicht nur zwei jüngere Geschwister. Auch seine zwei Söhne aus erster Ehe haben inzwischen eine Familie gegründet und ihren Vater bereits zum dreifachen Opa gemacht. Wenn dieser mit 75 nicht ausgiebig das Familienglück genießen soll, wann dann?
Zeitgeist
Früher war Gottschalk mit seinen Auftritten dem Zeitgeist voraus. Doch irgendwie scheint er stehen geblieben zu sein, sodass der ewig voranschreitende Zeitgeist ihn inzwischen eingeholt hat. Er hadert fast schon gewohnheitsmäßig darüber, dass er nichts mehr sagen dürfe, sieht eine „Mainstream-Blase“ und sich als Ziel von „Shitstorms“. Indirekt inszeniert er sich sogar als Opfer: „Kein Mensch genießt es, angepinkelt zu werden.“
Insgesamt scheint es, als reagiere der ehemalige Showmaster inzwischen ziemlich dünnhäutig auf Kritik. Denn niemand verbietet ihm ja den Mund. Er muss nur einfach auch aushalten können, dass andere seine Aussagen kommentieren. Und die dürften auch künftig kommen. Denn Gottschalk betont, sein Rücktritt heiße nicht, „dass ich nie wieder einen Ton von mir gebe“.
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