Sünde in der Modewelt

Joop entschuldigt sich nach Kritik: "Aussage im Kontext deplatziert"

Mit seinen Aussagen über Missbrauch in der Modewelt hat Wolfgang Joop viele Menschen schockiert. Nun entschuldigte sich Modeschöpfer mit einem Statement.

Wenige Tage nach seinem umstrittenen Interview mit dem "Spiegel", in dem Wolfgang Joop ein schockierendes Bild der Modebranche zeichnete, reagierte der Designer auf die ihm entgegengebrachte Kritik: "Ich möchte mich bei all denen entschuldigen, die ich im Zusammenhang mit meiner im SPIEGEL-Interview vom 12.11. getätigten Aussage verärgert oder verletzt habe", schrieb der 76-Jährige am Sonntag auf Facebook und Instagram.

"In meinem Kommentar zu vergangenen Zeiten der Modewelt wies ich auf die Korruption und Frivolität der siebziger und achtziger Jahre der Branche hin, deren Bestandteil bedauerlicherweise auch der respektlose und missbräuchliche Umgang mit Models war", schrieb Joop. Der Modeschöpfer fuhr fort: "Meine Aussage bezüglich der Sünde in der Modewelt war im Kontext deplatziert." Er entschuldigte sich und betonte, dass er "jegliche Form von Machtmissbrauch und Gewalt damals wie auch heute zutiefst ablehne": "Die respektvolle Behandlung eines jeden Menschen steht für mich innerhalb als auch außerhalb der Branche an erster Stelle".

Vergangene Woche hatte Joop in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin gesagt, er habe bei Karl Lagerfelds Tod geweint, weil damals eine Welt zu Ende ging, die "wunderbar frivol und frigide war": "Alles war käuflich", hatte er erklärt. "Die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer. Und wenn sich ein Mädchen beschwerte, hieß es: Wir können auf dich verzichten." Auf das Entsetzen seines Gesprächspartners, dass dies doch schrecklich sei, antwortete Joop: "Ja. Aber wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt".

Vor allem auf Twitter reagierten zahlreiche Userinnen und User schockiert angesichts der Aussagen Joops. Die Europaabgeordnete der Grünen, Katrin Langensiepen, etwa twitterte ironisch: "Verherrlichung von Gewalt und Demütigung von Frauen. Hach die guten alten Zeiten". Ein anderer Twitter-User forderte: "Spätestens jetzt wäre Zeit für einen Staatsanwalt mit Ermittlungen zu beginnen."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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