Stefan Raab mit FDP-Song: "Christian Lindner ist 'ne Lusche"

Nachdem die ersten vierzehn Folgen der neuen Raab-Sendung ausschließlich bei RTL+ zu sehen waren, meldet sich das Format mit der Free-TV-Premiere im neuen Jahr zurück. In dieser erwartet Stefan Raab zwei hochkarätige Gäste und bleibt dem gewohnten Schema treu.
Zukünftig immer im Free-TV
Wie gewohnt eröffnet der „hardest working man in show business“ die Sendung, begleitet von seiner Band, den „heavytones“, und hat gleich eine Ankündigung parat. „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ soll ab jetzt jeden Mittwoch im „richtigen“ Fernsehen zu sehen sein. Die Verschiebung ins lineare Fernsehen bleibt die einzige Veränderung, die über die Winterpause vorgenommen wurde. Die Show, von RTL als „einzigartige Mischung aus Late-Night-Comedy, reinstem Entertainment und neuer Quiz- und Competition-Show“ beschrieben, bleibt ihrem bisherigen Konzept treu – was nicht anders zu erwarten war.
Wenig Veränderung zu Erfolgsshow
Der erste Teil der Sendung erinnert weiterhin an eine Kopie seiner erfolgreichen Kult-Show „TV total“. Stefan Raab blickt weiterhin auf die Bewegtbild-Ereignisse der letzten Woche im TV zurück und sorgt mit verschiedenen Einspielern beim Publikum für Lacher. Die einzige erkennbare Veränderung zu seiner früheren Show bleibt bestehen: Die Einspieler werden nicht mehr von Knöpfen am Pult aus abgespielt, sondern von Raab mit einem Smartphone oder Tablet gestartet.
In dieser Woche dominieren Ausschnitte aus dem TV-Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz. Aber auch andere Clips, beispielsweise aus verschiedenen Programmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sorgen für Lacher. Ebenso wie das Konzept der Sendung hat sich auch Stefan Raab nicht verändert. Einige seiner Witze bewegen sich weiterhin auf der Grenze zwischen geschmacklos und beleidigend. So bezeichnet er beispielsweise Dschungelcamp-Moderatorin Sonja Zietlow als „die Alte mit der Botox-Visage“.
Der erste Teil der Sendung schließt mit einem Beitrag, in dem der neue „RTL-Chef“ seine Mitarbeiter in der Zentrale des Kölner Senders besucht. Hierbei stürmt er sogar in das Live-Programm von N-tv und Punkt 12.
Wirtschaftsminister zu Gast
Das Highlight der Sendung bildet der Besuch von Robert Habeck. Der Spitzenkandidat der Grünen, leger in einen Pullover gekleidet, bleibt fast 45 Minuten bei Stefan Raab, bevor es in den Spiele-Part geht. Den ersten Teil des Gesprächs absolviert der Politiker alleine mit dem Moderator. Dieser spricht verschiedene Themen an und redet mit ihm auch über sein Gehalt. Natürlich wird auch der Bundestagswahlkampf thematisiert. Zur „Unterstützung“ der demokratischen Parteien hat Stefan Raab Wahlkampfsongs für die Grünen, die FDP und die SPD komponiert, die er seinem Gast vorspielt. Auch wenn alle Parteien in ihrem jeweiligen Song auf die Schippe genommen werden, trifft es die FDP und deren Parteivorsitzenden Christian Lindner besonders hart. Wie in einem Einspieler gezeigt wird, bekommt dieser die spöttische Ballade – „Christian Lindner ist 'ne Lusche, …“ – am Rande einer Wahlkampfveranstaltung sogar von Stefan Raab selbst vorgespielt.
Das Einzelgespräch ist unterhaltsam und vergeht schnell, was nicht nur an der sympathischen Art des Wirtschaftsministers liegt. Auch Raab zeigt sich offen und führt eine sehenswerte sowie interessante Unterhaltung mit Robert Habeck. Gelegentliche Spitzen des Moderators kontert dieser gekonnt, was zusätzlich sympathisch und locker wirkt.
Zweiter Gast kommt dazu
Für den zweiten Teil des Gesprächs kommt Barbara Schöneberger dazu. Ihr Auftritt ist wohl eher in die Kategorie „Werbetrommel rühren“ für den am Freitag stattfindenden ersten Vorentscheid des ESC 2025 einzuordnen, wirkt sich aber nicht negativ auf das Gespräch aus. Die sympathische Moderatorin erzählt von den Vorbereitungen auf den Vorentscheid und die letzten Eurovision Song Contests. Kurz danach verabschieden sich die beiden Gäste und der Spiele-Part beginnt. Es bleibt das Gefühl, dass man dieser Dreier-Konstellation gerne länger zugehört hätte.
Die Million bleibt bei Raab
Die Bezeichnung „Quiz- und Competition-Show“ beschreibt den von Elton moderierten letzten Teil der Sendung gut. Nach der Auswahlrunde muss der oder die Kandidat:in sich in insgesamt fünf Spielen und mehreren Quizrunden durchsetzen, um die Million gewinnen zu können. Die Ausgestaltung wirkt wie eine sehr geschrumpfte und zugleich härtere Variante von „Schlag den Raab“, bei der ein Sieg noch unwahrscheinlicher ist. Bisher konnte noch niemand die Million gewinnen – und Spoiler: Auch dieses Mal wird es dabei bleiben.
In der Auswahlrunde, die mit drei richtigen Fragen gewonnen werden muss, setzte sich die Kandidatin Hannah gegen ihre Kontrahenten durch. Nach dem ersten Spiel, „Besen löffeln“, war dann aber auch schon wieder Schluss. Der ehrgeizige Moderator konnte sich in dem Geschicklichkeitsspiel – man musste drei Besen mithilfe einer Suppenkelle in ein Rohr transportieren – mit 3:0 durchsetzen. Damit war der Spiele-Part und somit auch die Sendung nach ungefähr 15 Minuten bereits beendet.
Mehr Kreativität gefragt
Die Ähnlichkeit von Bestandteilen der Sendung zu Erfolgsformaten von Stefan Raab ist unverkennbar und deutet auf eine mittlerweile fehlende Kreativität hin. Nichtsdestotrotz ist diese Ausgabe von „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ sehenswert und unterhält. Das liegt an den sympathischen und interessanten Gästen sowie dem Gespräch zwischen Stefan Raab und Robert Habeck. Als Zuschauer fragt man sich, warum der erste Teil nicht gekürzt wurde, damit Herr Habeck früher hätte kommen können. Und warum der letzte Teil nicht weggelassen wurde, um dem Gespräch in der Dreier-Konstellation aus Barbara Schöneberger, Stefan Raab und Robert Habeck länger zuhören zu können.
Die Kombination unterschiedlicher Showformate ist durchaus interessant und könnte auch in Zukunft für Unterhaltung sorgen. Dafür müsste aber wieder mehr Kreativität und Mut gezeigt werden. Zudem müsste dem Zuschauer das Gefühl vermittelt werden, dass die Kandidaten wirklich eine Chance haben, die besagte Million zu gewinnen. Andernfalls wird keine Spannung aufgebaut und der Titel der Sendung könnte geändert werden – denn sonst tragen nur die Gäste zum Unterhaltungswert bei, während die Spielshow in den Hintergrund rückt.
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