Glenn Ford

Gyryllyn Samuel Newton Ford
Lesermeinung
Geboren
01.05.1916 in Sainte-Christine-d'Auvergne, Quebec, Kanada
Gestorben
30.08.2006 in Beverly Hills, Kalifornien, USA
Sternzeichen
Biografie
Als er im Alter von vier Jahren zum ersten Mal auf die Theaterbühne stapfte, um in "Tom Thumb's Hochzeit" zu spielen, da hieß er noch Gyryllyn Samuel Newton Ford. Kaum aber bahnte sich die Schauspielkarriere an, wurde aus dem zungenbrecherischen Namen kurzerhand Glenn Ford.

Den Sohn eines kanadischen Bahn-Vorstehers zog es ständig auf die Bretter, die die Welt bedeuten. In der High-School nahm er aktiv an Schulaufführungen teil. Nach dem Abschluss ging er an das Wilshire Theater in Los Angeles, wo er 1935 sein Bühnendebüt in "Children's Hour" gab. Schon vier Jahre später kam das erste Filmangebot. "Heaven with a Barbed Wire Fence" (1939) gehört nicht gerade zu seinen bekanntesten Streifen - die drehte Glenn Ford nach seiner Weltkriegs-Teilnahme beim US-Marine-Corps (1942-45).

Zuvor sah man ihn jedoch in George Marshalls Western "Flucht nach Texas" (1941) mit William Holden und noch bevor er in den Krieg zog, spielte er an der Seite von Randolph Scott in Charles Vidors "Desperados - Aufruhr der Gesetzlosen" (1943). Ebenfalls Vidor besetzte ihn 1946 in dem effektvollen Melodram "Gilda", in dem er sich als Abenteurer und Spieler in die Frau seines Chefs alias Rita Hayworth verliebte. Dagegen war Bette Davis seine Partnerin in Curtis Bernhardts Melodram "Die große Lüge" (1947), während er in Henry Levins Western "Der Richter von Colorado" (1948) erneut gemeinsam mit William Holden vor der Kamera stand. Im Jahr darauf entstand Ted Tetzlaffs Abenteuerfilm "Hölle am weißen Turm" mit Alida Valli und in Joseph H. Lewis' Kriminalfilm "Alarm in der Unterwelt" (1949) spielte er einen Steuerfahnder, der hinter einem Unterweltboss her ist.

Dagegen verkörperte Ford in Henry Levins und Gordon Douglas' Tragikomödie "Der Mann, der zu Weihnachten kam" (1949) den ehemaligen Bar-Eigner Joe Miracle, der sich gleich zweimal an den Gangstern rächt, die ihn einst um den ganzen Besitz brachten, und in S. Sylvan Simons packendem historischen Western mit interessanten kriminalistischen Elementen "Der Berg des Schreckens" (1949, mit Gig Young) gab er der Abenteurer Jacob Walz, dem der blutige Fluch einer sagenhaften Goldmine in den Bergen von Arizona zum Verhängnis wird. 1952 folgte in dem Agentenfilm "Affäre in Trinidad" ein Wiedersehen mit seiner "Gilda"-Parnerin Rita Hayworth und Budd Boetticher verpflichtete Ford für seinen Western "Der Mann von Alamo" (1953), der einer Horde Halunken auf die Spur kommt, die als Mexikaner verkleidet nicht nur seine Frau und ihr gemeinsames Kind umgebracht haben. Seinen schwarzen Humor stellte er schießlich in Fritz Langs film noir-Klassiker "Heißes Eisen" (1953) und in dessen Drama "Lebensgier" (1954) unter Beweis.

Noch 1953 schlüpfte Ford in Jacques Tourneurs Abenteuerfilm "Treffpunkt Honduras" in die Rolle eines Amerikaners, der in geheimer Mission nach Honduras reist, um den gestürzten Präsidenten zu unterstützen. Mit vier flüchtigen Sträflingen und zwei Geiseln schlägt er sich durch den Dschungel. Rauh geht es auch zu in Rudolph Matés Western "Rauhe Gesellen" (1954), in dem sich Ford als Farmer mit einem Großrancher (Edward G. Robinson) und dessen hinterhältiger Ehefrau (Barbara Stanwyck) auseinandersetzen muss. Ein Jahr später spielte Ford in Richard Brooks' gelungenen Sozialdrama "Die Saat der Gewalt" den Lehrer Richard Dadier, der in seiner Schule mit gewaltbereiten Jugendlichen konfrontiert wird. In Delmer Daves' Western "Der Mann ohne Furcht" (1955, mit Ernest Borgnine) war er das Objekt der Begierde einer liebeshungrigen Rancherfrau, die im nachstellt, bis er den eifersüchtigen Ehemann in Notwehr tötet, und in William Castles Genrearbeit "Americano" (1955) übernahm er die Rolle des texanischen Viehzüchters Sam Dent, der in Brasilien in ein Netz aus Mord, Täuschung und Verschwörung gerät.

Mit Russell Rouses Regiearbeit "Die erste Kugel trifft" folgte 1956 erneut ein Western, in dem Ford als Drugstorebesitzer George Temple eine Horde Banditen zeigt, wer der schnellste Schütze im Lande ist. Ein überragendes Beispiel seines schauspielerischen Könnens gab Ford auch in Daniel Manns Komödie "Das kleine Teehaus" (1956), in der den Hauptmann Fisby gab, der im Japan der Nachkriegszeit eine Demokratisierungsaktion durchführen soll. Der einheimische Dolmetscher Sakini (Marlon Brando) soll ihm bei der Überwindung der Sprachbarrieren helfen ... Danach setzte Ford seine Zusammenarbeit mit Daves fort, der ihn in seinen beiden Western "Zähl bis drei und bete" und "Cowboy" (beide 1957) besetzte. Letzter kam schon recht selbstironsch daher, richtig witzig war auch George Marshalls Westernkomödie "In Colorado ist der Teufel los" (1958). Hoch her ging es auch in George Marshalls Gangsterfilmparodie "Die Nervensäge" (1959, mit Carl Reiner), in der Ford als erfolgreicher Autor von Fernsehkrimis glänzt, der sich eines Tages gezwungen sieht, sehr zur Mordwaffen zu greifen, um sich eines Erpressers zu entledigen.

Die Sechzigerjahre läutete erneut ein flotte, wenn auch manchmal recht seichte Komödie von George Marshall ein: In "Ein Haus in Yokoshimi" verkörperte Ford einen Marine-Bildreporter, der im Korea-Krieg den lang ersehnten Fronturlaub entgegenfiebert. Als er sich jedoch auf einer Pressekonferenz mit seinem Engagement für japanische Waisenkinder brüstet, hat dieser Schwindel Folgen: Um nicht als Lügner entlarvt zu werden, funktioniert man ein Geisha-Haus in ein Kinderheim um … Viel besser war da Anthony Manns Western "Cimarron" (1960), in dem der deutschsprachige Hollywood-Export Maria Schell die Ehefrau des Zeitungsmannes Yancey Cravet verkörperte, der sich mit seinem Mut und seinem Sinn für Gerechtigkeit im Wilden Westen nicht nur Ansehen verschafft. Danach sah man Ford in Vincente Minnellis gelungenem Melodram "Die vier apokalyptischen Reiter" (1961) , er spielte in Frank Capras Gesellschaftskomödie "Die unteren Zehntausend" (1961) einmal mehr zusammen mit Bette Davis, und der spätere Komödienspezialist Blake Edwards gab ihm die Hauptrolle an der Seite von Lee Remick in dem Kriminalfilm "Der letzte Zug" (1961).

Ein netter Familienfilm entstand im folgenden Jahr mit Minnellis Regiearbeit "Vater ist nicht verheiratet" (1962), während Burt Kennedys Westernkomödie "Nebraska" (1964) Glenn Ford erstmals an der Seite von Henry Fonda zeigte. "Die Frau seines Herzens" (1964) entdeckt er in der Komödie von Daniel Mann in Person von Geraldine Page erst nach vielen Verwicklungen, um 1965 in dem Star gespickten Ensemble von René Clément‚ Kriegsfilm "Brennt Paris?" zu spielen. Nach der Hauptrolle in Richard Thorpes nur durchschnittlichen Western "Duell der Gringos" (1966) folgt noch im gleichen Jahr Phil Karlsons ebenso nur herkömmliche Regiearbeit "Der gnadenlose Ritt", der Glenn Ford allerdings in einer ungewöhnlichen Rolle zeigt. Mit "Totem" (1967), "Pulver und Blei" (1969) und "Smith - Ein Mann gegen alle" (1969) sieht man Ford in weiteren Genrewerken - rund die Hälfte seiner Rollen spielte er in Western -, die allerdings nicht mehr an die Qualität seiner frühen Werke anknüpfen können.

In den Siebzigerjahren konzentrierte sich Ford - mit Ausnahme von "Superman" (1978) - auf TV-Produktionen, und in den späteren Jahren wirkte er vorrangig in Dokumentationen über die "Goldenen Jahre" des Hollywood-Films mit. Für Glenn-Ford-Fans war 1990 ein wichtiges Jahr: Der Darsteller veröffentlichte seine Autobiographie - natürlich auch mit Details zu seinen drei Ehefrauen: Eleanor Powell, Kathryn Hays und Cynthia Hayward. Zu den Ehrungen anlässlich seines 90. Geburtstag erschien der geschwächte Ford schon nicht mehr. Der Schauspieler, der sagte, dass er immer nur sich selbst gespielt habe, starb am 30. August 2006 in seinem Haus in Beverly Hills, wo er von Sanitätern gefunden wurde.

Weitere Filme mit Glenn Ford: "Night in Manhattan" (1937), "My Son Is Guilty" (1939), "Convicted Woman", "Men Without Souls", "Babies for Sale", "The Lady in Question", "Blondie Plays Cupid" (alle 1940), "So Ends Our Night", "Go West, Young Lady" (beide 1941), "The Adventures of Martin Eden", "Flight Lieutenant" (1942), "Destroyer" (1943), "Gallant Journey" (1946), "Ein Mann für Millie", "Liebesnächte in Sevilla", "Ein Pferd namens October" (alle 1948), "Das Graue Tor zur Hölle" (1950), "Der Revolvermann", "Follow the Sun", "Vergeltung am Teufelssee" (alle 1951), "Der eiserne Handschuh", "Young Man with Ideas" (beide 1952), "Time Bomb", "Das geheimnisvolle Testament" (beide 1953), "Ransom", "Interrupted Melody", "Das Komplott " (alle 1955), "Menschenraub", "Die erste Kugel trifft" (1956), "Don't Go Near the Water" (1957), "Torpedo los!", "Imitation General" (1958), "It Started with a Kiss", " (beide 1959), "Cry for Happy" (1961), "Vierzig Millionen suchen einen Mann" (1962), "Helden ohne Hosen" (1963), "Goldfalle" (1965), "In 48 Stunden" (1966), "Santee, der Einzelgänger" (1972), "Schlacht um Midway" (1975), "Die Außerirdischen" (1979), "Overkill - Durch die Hölle zur Ewigkeit" (1979), "Ab in die Ewigkeit" (1980), "Der Tag der Mörder" (1980) mit Richard Roundtree, "Casablanca Express" (1989), "Ein Mann für Randado" (1989), "Border Shootout" (1990), "Final Verdict" (1991) mit Treat Williams, "Raw Nerve" (1991) mit Traci Lords.

Filme mit Glenn Ford

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