Mit seiner Rolle des Antoine in Bertrand Bliers Erotikfilm "Der Abendanzug", der sich von Gérard Depardieu verführen lässt, wurde der französische Charakterdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur Michel Blanc 1985 über Nacht auch international bekannt und bei den Filmfestspielen von Venedig als bester Darsteller ausgezeichnet. Zu dieser Zeit war Blanc schon seit über 10 Jahren im Filmgeschäft, nachdem er mit seinen späteren Schauspielkollegen wie Christian Clavier, Thierry Lhermitte und Gérard Jugnot die Schulbank gedrückt hatte. Gemeinsam mit ihnen gründete er übrigens die Theatertruppe "La Troupe Comique du Splendid", zu der sich später auch Josiane Balasko gesellte.
Erste Aufmerksamkeit erregte Blanc bereits 1975 mit einer ungenannten Minirolle in Bertrand Tavernier gefeierter Historienkomödie "Wenn das Fest beginnt ...", bevor man ihn erstmals neben Gérard Depardieu in Serge Gainsbourgs Liebesfilm "Je t'aime" (1975), als Flic in der Komödie "Schinken mit Ei" (1976) und neben dem viel zu früh verstorbenen Patrick Dewaere in Claude Millers Psychodrama "Unser Weg ist der beste" (ebenfalls 1976) sah. Ein Wiedersehen mit seiner Theaterpartnerin Josiane Balasko feierte er dagegen in Roman Polanskis Horrorfilm "Der Mieter" (1976), während er mit Gérard Jugnot in Georges Lautners Komödie "Ein Tollpatsch auf Abwegen" (1976) vor der Kamera stand. Zwei seiner ersten Drehbücher verfasste Blanc für Patrice Lecontes Komödien "Sonne, Sex und Strandgestöber" (1978) und der Fortsetzung "Sonne, Sex und Schneegestöber" (1979), in denen er erneut mit seinen "Splendid"-Partnern spielte.
Nach weiteren Komödien wie etwa "Da graust sich ja der Weihnachtsmann" (1982) oder "Zwei Fische auf dem Trockenen" (1984) folgte mit der Komödie "Marché à l'ombre" (1984) das Regiedebüt von Blanc, bevor er in der bereits erwähnten Erotikkomödie "Der Abendanzug" überzeugte. Im Jahr darauf standen Depardieu und Blanc erneut gemeinsam vor der Kamera, dieses Mal mit Pierre Richard für Francis Vebers Komödie "Zwei irre Typen auf der Flucht", bevor ihn sein Dauerregisseur Leconte in seiner gefeierten Georges Simenon-Verfilmung "Die Verlobung des Monsieur Hire" (1989) in der Rolle des titelgebenden, recht seltsamen Schneiders Hire besetzte.
Nun war der Weg frei zu großen internationalen Produktionen wie etwa Peter Greenaways faszinierendes Meisterwerk "Prosperos Bücher" (1991) mit John Gielgud oder Ben Lewins prominent besetzte Komödie "Der Gefallen, die Uhr und der sehr große Fisch" (ebenfalls 1991). Mit Isabelle Adjani sah man Blanc in der Tragikomödie "Toxic Affair - Eine gefährliche Liebe" (1993), und mit der Komödie "Grosse fatigue" legte er 1994 seine zweite Regiearbeit vor, für die er auch das Drehbuch verfasste. Am Buch beteiligt war Blanc auch bei Roberto Benignis Komödie "Das Monster" (1994), in der er die Rolle eines Psychiaters übernahm. Ein Inspektor an der Seite von Jean Rochefort verkörperte er dagegen in Robert Altmans Stargetümmel "Prêt-à-Porter" (1995).
Mit "Mauvaise passe" folgte 1999 Blancs dritte Regiearbeit, erstmals ein Drama nach eigenem Buch mit Daniel Auteuil, und seine Erotikkomödie "Küss mich, wenn du willst" (2002) drehte er mit Carole Bouquet und Jacques Dutronc erneut nach eigener Vorlage. Ein ganz auf Blanc zugeschnittene Rolle bot ihm 2005 Isabelle Mergault mit ihrer warmherzig inszenierten Komödie "Sie sind ein schöner Mann!", in der er in der Rolle eines Bauern überzeugte, der seine Frau verliert und noch einmal auf Freiersfüßen wandelt.
Weitere Filme mit Michel Blanc: "Bonne présentation exigée" (1974), "Le bol d'air" (1975), "Computer morden leise" (1976), "Le diable dans la boîte", "Verwöhnte Kinder", "Vous n'aurez pas l'Alsace et la Lorraine" (alle 1977), "Le beaujolais nouveau est arrivé", "Chaussette surprise", "La tortue sur le dos", " Temps d'une république: Le bord de la mer", "Mädchenjahre" (alle 1978), "Les héros n'ont pas froid aux oreilles", "Pierrot mon ami", "Hallo - ich mag dich", "La gueule de l'autre" (alle 1979), "Das Traumpferd", "Viens chez moi, j'habite chez une copine" (auch Buch, beide 1980), "Après tout ce qu'on a fait pour toi", " Ma femme s'appelle reviens" (auch Buch, beide 1981), "Circulez y a rien à voir", "Papy fait de la résistance" (beide 1983), "Jerry, der total beknackte Cop", "Die Spezialisten" (Buch), "Dream One" (alle 1984), "Drôle de samedi" (1985), "Ich hasse Schauspieler!" (1986), "Une nuit à l'Assemblée Nationale", "Palace", "Sans peur et sans reproche" (alle 1988), "Liebe, Betrug und andere Leidenschaften", "Liebesroulette" (beide 1989), "Uranus", "Dem Leben sei dank" (beide 1990), "Les secrets professionnels du Dr Apfelglück" (1991), "La tournee - Bühne frei für drei Halunken" (1996), "C'est plus fort que moi" (1999), "L' affaire Dominici" (2003), "Madame Edouard", "93, rue Lauriston" (beide 2004), "Les bronzés 3, amis pour la vie!" (auch Buch), "Louis Page", "Wir waren Zeugen" (beide 2006), "Le deuxième souffle" (beide 2007), "School's Out - Schule war gestern", "Musée haut, musée bas" (beide 2008), "La fille du RER" (2009), "Une petite zone de turbulences" (2010), "Der Aufsteiger" (2011).