Der hagere junge Mann mit dem Schnurrbart, der in dreien von Bernard Borderies fünf "Angelique"-Filmen auffiel (ab 1964), war französischen Theaterbesuchern und Fernsehzuschauern schon lange bekannt. Man fand ihn wieder in Yves Roberts herrlichen Komödien um den "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh", wo er den kantig-unbeweglichen Geheimdienstchef spielt.
Weniger komisch waren seine Rollen in zwei Filmen von Bertrand Tavernier, "Der Uhrmacher von St. Paul" (1974) und "Wenn das Fest beginnt ..." (1974, für die Rolle erhielt er einen César). Schließlich spielte er 1974 bei Claude Chabrol neben Romy Schneider und Rod Steiger in "Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen" und erhielt für Pierre Schoendorffers "Der Haudegen" (1977) noch einmal den César.
Zu den wichtigen Filmen, in denen Rochefort spielte, gehören Luis Buñuels "Das Gespenst der Freiheit" (1974), Ted Kotcheffs "Die Schlemmerorgie" (1978), Philippe de Brocas "Edouard, der Herzensbrecher" (1978), Régis Wargniers "Das Schloß gehört mir" (1988), Patrice Lecontes' "Der Mann der Friseuse" (1990) und "Ridicule" (1996), Yves Roberts "Das Schloss meiner Mutter" (1990), Pierre Salvadoris "Der Killer und das Mädchen" (1993), Robert Altmans "Prêt-à-Porter" (1994), Charles Finchs "Verhängnisvolle Begegnung" (1996), "Barracuda - Vorsicht Nachbar", "Das letzte Kino der Welt" (beide 1998) und Francis Vebers wunderbare Komödie "Ein Mann sieht rosa" (2001).
Er studierte am Konservatorium in Nantes und Paris. 1949 erhielt er sein erstes Engagement am Théatre National Populaire, dann wurde er zum Militärdienst eingezogen. 1953 schloss er sich der kabarettistischen Truppe Grenier-Hussenot an, trat in klassischen Komödien auf und bot schauspielerische Glanzleistungen: So brillierte er in einer Bühnenfassung von Alexandre Dumas' "Die drei Musketiere" gleich in allen vier männlichen Hauptrollen.
Im Jahr 2000 allerdings war das Glück dem großen Mimen weniger hold: Die Dreharbeiten zu Terry Gilliams "The Man Who Killed Don Quixote" wurden zum Desaster und mussten schließlich komplett abgebrochen werden, da Rochefort wegen Prostataproblemen nicht mehr die Rolle des Don Quixote fortsetzen konnte. Der Dokumentarfilm "Verloren in La Mancha" erzählt von den gescheiterten Dreharbeiten.
Am 9. Oktober 2017 ist der Franzose im Alter von 87 Jahren in Paris gestorben.
Weitere Filme mit Jean Rochefort: "Rencontre à Paris" (ungenannt, 1956), "Les fiancés du paradis" (1957), "La dame de pique", "Monsieur de Saint-Germain", "Eine Kugel im Lauf" (alle 1958), "Leon Garros ishchet druga", "Fracass, der freche Kavalier" mit Jean Marais, "La caméra explore le temps" (TV-Serie, 2 Folgen), "Le mariage de Figaro", "Loin de Rueil", "Cartouche, der Bandit" (alle 1961), "La lettre dans un taxi", "La nuit des rois", "Die eiserne Maske", "Von der Sonne geblendet" (alle 1962), "Fort-du-fou", "La foire aux cancres", "Sieben Tote hat die Woche", "Unschuldig geächtet", "Le scieur de long" (alle 1963), "Du grabuge chez les veuves", "Les pieds nickelés", "Le belle famiglie", "Angélique" (alle 1964), "Angélique, 2. Teil", "Angélique und der König", "Genousie", "Le naïf amoureux", "Die tollen Abenteuer des Monsieur L." (alle 1965), "Wer sind Sie, Polly Magoo?" (1966), "Le lapin de Noël", "À coeur joie", "Le dimanche de la vie", "Ne jouez pas avec les Martiens" (alle 1967), "Le pain de ménage", "Don Juan revient de guerre", "Pour un amour lointain", "Pack den Tiger schnell am Schwanz" (alle 1968), "Céleste", "La liberté en croupe", "Le temps de mourir" (alle 1970), "Le misanthrope" (1971), "Kerzenlicht", "Alfred die Knallerbse" (ungenannt), "L'oeuf", "Der Draufgänger" (alle 1972), "Mach's gut, Nicolas", "La pistola", "Bel ordure", "Le complot" (alle 1973), "Comment réussir... quand on est con et pleurnichard", "Wie tief bin ich gesunken", "Der große Blonde kehrt zurück" (alle 1974), "Isabelle devant le désir", "Un divorce heureux", "Die Schuldigen mit den sauberen Händen" (alle 1975), "Calmos", "Les vécés étaient fermés de l'interieur", "Ein Elefant irrt sich gewaltig" (alle 1976), "Le diable dans la boîte", "Wir kommen alle in den Himmel" (beide 1977), "Jetzt oder nie", "Grandison", "Wer geht denn noch zur Uni?" (alle 1979), "Liebe Unbekannte", "Ich hasse Blondinen" (beide 1980), "Le petit Mitchell illustré", "Il faut tuer Birgitt Haas", "Un étrange voyage" (alle 1981), "Der Bulle und die Dirne", "Flirt mit dem Tod", "Zwei Profis steigen aus" (alle 1982), "Mein Freund, der Frauenheld" (1983), "Réveillon chez Bob", "Le scénario défendu", "I cani di Gerusalemme", "Oedipus Rex", "Frankenstein 90" (alle 1984), "Sortüz egy fekete bivalyért", "Das weiße Geheimnis" (beide 1985), "La galette du roi" (1986), "Ein unzertrennliches Gespann", "Le moustachu", "Meine ersten vierzig Jahre" (alle 1987), "Sueurs froides" (TV-Serie, eine Folge), "Krieg der Spione" (beide 1988), "Die Andere" (1990), "Die Liebestollen" (1991), "L'Atlantide", "From Time to Time", "El largo invierno", "Ein Affenzirkus" (alle 1992), "Tombés du ciel", "Tango Mortale" (beide 1993), "La prossima volta il fuoco" (1994), "Les boeuf-carottes" (TV-Serie, 10 Folgen, 1995 - 2005), "Palace", "Tutti gli anni una volta l'anno", "Tom est tout seul" (alle 1995), "La Tournee - Bühne frei für drei Halunken" (1996), "Clara et son juge" (1997), "Le serpent a mangé la grenouille", "Der Graf von Monte Christo" (beide 1998), "Rembrandt" (1999), "Honolulu Baby", "La vie sans secret de Walter Nions" (beide 2001), "Fanfan, der Husar" (Erzähler), "Blanche", "Nosferatu", "Das zweite Leben des Monsieur Manesquier" (alle 2002), "Johann Sebastian Bach. Sein Leben - seine Musik" (Erzähler), "Verrat im Namen der Königin" (beide 2003), "Die Daltons gegen Lucky Luke" (Sprecher von "Jolly Jumper" im Original), "Die Kreatur - Gehasst und gejagt" (TV-Mehrteiler), "Pride - Das Gesetz der Savanne" (Sprecher in der französischen Version), "La dernière minute" (Erzähler), "Les bottes" (Erzähler), "RRRrrrr!!!" (alle 2004), "Akoibon", "Wie in der Hölle" (beide 2005), "Wir verstehen uns wunderbar!", "Kein Sterbenswort" (2006), "Chez Maupassant" (TV-Serie, eine Folge), "Mr. Bean macht Ferien", "J'ai toujours rêvé d'être un gangster", "La clef", "Heureux?" (alle 2007), "Agathe Cléry" (2008) und "Le grand restaurant" (2010), "Das Mädchen und der Künstler" (2012).
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