Sechste Folge "Begierde"

"Spuren des Bösen": Im Urland der Psychoanalyse

von Jasmin Herzog

Eine Edelprostituierte wird von einem psychisch Kranken verfolgt. Psychiater Brock (Heino Ferch) geht den Ursachen des Geschehens auf den Grund. 3sat zeigt die Folge "Begierde" aus der Reihe "Spuren des Bösen" in einer Wiederholung.

3sat
Spuren des Bösen – Begierde
Thriller • 21.05.2019 • 20:15 Uhr

Inzwischen muss man ja fürchten, dass die Randfiguren des kriminalistischen Gewerbes, also die Psychologen und Pathologen, auch die Journalisten und Tatortreiniger, den Herren und Damen Kommissaren den Rang ablaufen. Zumindest sind sie, wie der Wiener Psychiater und Universitätsdozent Richard Brock (Heino Ferch) in der Reihe "Spuren des Bösen", zuständig für das Besondere. Brock gräbt tief im Urland der Psychoanalyse, in der Stadt Siegmunds Freuds. Dabei wird kein Blatt vor den Mund genommen, wenn es um die Abgründe des Sexuellen geht. 3sat zeigt die Folge "Begierde" (2017) nun in einer Wiederholung.

Nachdem man in Brocks sechstem Fall zunächst an seiner etwas platten Vorlesung über die Ausweitung der Pupillen beim Flirtpartner teilgenommen hat, wird man alsbald mit dem an Verfolgungswahn leidenden Partner der schwerreichen Industriellentochter Clara Rink (Julia Koschitz) konfrontiert. Ihr Ehemann Johannes (Benjamin Sadler) habe Aliens im Kopf, aber sei eigentlich sonst ganz friedlich, behauptet jedenfalls Brock, der bereits den Vater des Geisteskranken zu dessen vollster Zufriedenheit behandelt hat.

Man möge ihn doch schnellstens in eine Nervenanstalt bringen, bittet Brock dessen Ehefrau. Kein leichtes Unterfangen, weil sich Johannes, der Verfolgte, diesem Ansinnen heftig widersetzt. Immerhin schreibt der geistig Verwirrte Brock eine Telefonnummer auf die Hand, die sich beim Anruf als die Nummer der Edelprostituierten Eva Faller (Mavie Hörbiger) erweist. Mavie Hörbiger spielt ihren Part bereits am Telefon mit zuverlässiger Verruchtheit und professioneller Präzision. Als sie beim Dating erkennt, von wem Brock die Nummer erhalten hat, verlässt sie sofort das Zimmer. Bereits zuvor hatte er geahnt, dass sich hinter der Prostituierten eine besondere Bezugsperson des Verwirrten verbirgt. Was hatte den Armen zum Beischlaf mit der Edeldirne getrieben?

Allzu früh wird dem Zuschauer das psychiatrische Fallbeispiel (Drehbuch: Martin Ambrosch) in seinem Hergang präsentiert. Thrillerelemente, wie ein bedrohlich an die Glastüre gedrücktes Verfolgergesicht helfen da nicht viel, sie sind ein Zugeständnis ans Genre. Die starke Atmosphäre sowie die Darsteller, Heino Ferch mit seiner charismatischen Zuverlässigkeit, aber auch die Gaststars Julia Koschitz als liebende Großbürgerliche und Mavie Hörbiger als Prostituierte, tragen unter der Regie von Andreas Prochaska jedoch viel zur Faszination des mit Sorgfalt fotografierten Krimis bei. Sieben Filme der Reihe wurden bislang ausgestrahlt, ein achter ist abgedreht.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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