Deshalb kämpft Schwimmstar Franzi van Almsick mit einer Essstörung

Franziska „Franzi“ van Almsick ist eine ehemalige deutsche Schwimmerin; sie feierte zahlreiche Erfolge. Seit 2010 ist sie stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Nun zeigt sich die Ausnahmesportlerin von einer verletzlichen und emotionalen Seite, als sie enthüllt, dass sie bis heute mit Essstörungen zu kämpfen hat.
Erfolge als Leistungssportlerin
Franziska van Almsick ist bis heute eine lebende Legende des Schwimmsports. Sie feierte unzählige Erfolge im Becken und ist mehrfache Welt- und Europameisterin. In Ost-Berlin geboren begann sie bereits mit 5 Jahren mit dem Schwimmsport. Bereits mit 11 Jahren gewann sie bei der Kinder- und Jugendspartakiade 9 Goldmedaillen.
Darüber hinaus gewann sie weitere Junioren- Meisterschaften in der DDR und konnte 1992 ihren ersten Weltcupsieg sowie ihren ersten Weltrekord über 50m Freistil erringen. Im selben Jahr trat sie bei den Olympischen Spielen in Barcelona an und kam silber- und bronzebehangen nach Deutschland zurück. Seither ist ihr Name in aller Munde.
van Almsicks Rücktritt vom Schwimmsport
Aber auch ihre Karriere verlief nicht nur erfolgreich: Nach zweifachem Silber und einer Bronzemedaille in Atlanta 1996 befindet sich die Ausnahmeathletin in einem Tief. Zwei Jahre später feierte sie ihr großes Comeback, als sie bei der Heim-WM in Berlin fünf Mal Gold holte und ihren eigenen Weltrekord über 200m Freistil knackte. Wiederholt wurde sie daraufhin „Sportlerin des Jahres“.
Nachdem sie 2004 in Athen zwei Bronzemedaillen gewann, beendete van Almsick ihre aktive Karriere. Doch auch abseits des Beckens ist sie fleißig, veröffentlichte u.a. gleich nach ihrem Rücktritt ihre Autobiografie „Aufgetaucht“, war als Kommentatorin und Expertin für diverse Fernsehsender im Einsatz, designte Bademode, ist Aktivistin für „Ein Herz für Kinder“ und Schirmherrin der „Heidelberger Kids auf Schwimmkurs“. Zudem gründete sie persönlich den Verein „… für Kinder e.V.“, mit welchem sie Spenden sammelt, um Kindern mit geringem finanziellem Spielraum die Möglichkeit zu geben, ebenso schwimmen zu lernen.
Bis heute kämpft sie mit Essstörungen
Während ihrer Karriere gab es viele Aufs- und Abs – doch eines belastet sie bis heute, wie sie kürzlich in einem Interview mit der Zeitschrift „Gala“ verriet: Der Kampf mit der Essstörung: „Wenn ich heute in Situationen komme, in denen ich strampele, dann fange ich möglicherweise wieder damit an, weniger zu essen oder darüber nachzudenken, was ich esse“. Weiter führt sie aus: „Ich bin damals ja in diese Essstörung gekommen, weil ich das Gefühl hatte, ich habe mein Leben nicht mehr selbst im Griff“.
Der Grund für die Essstörung
Im Jugendalter, mit gerade einmal 14 Jahren holte sie bei den Olympischen Spielen 1992 Silber über 200m Freistil. Damit wurde sie zu einem Sportidol der Zeit der Wiedervereinigung. Mit 26 Jahren war dann Schluss. Heute lebt sie mit ihrem Lebenspartner und zwei gemeinsamen Söhnen in Heidelberg. Als ihr sportlicher Erfolg 2000 nachließ und sie mit einigen Misserfolgen zu kämpfen hatte, titelten die Boulevardmedien mit negativen und verletzenden Spitznamen, vor allem in Richtung Bodyshaming, wie beispielsweise „Franzi van Speck“ oder „Als Molch gewinnt man kein Gold“.
Franziska van Almsick bleibt positiv
Schlagzeilen, die sie getroffen haben und seither mit dem Essen kämpfen lassen. Dennoch versucht sie der Störung auch etwas Positives abzugewinnen: „Heute ist die Störung so etwas wie ein Warnsignal für mich. Wenn das mit dem Essen nicht mehr so gut klappt und wenn ich merke, dass ich das nicht im Griff habe, dann muss ich ein bisschen auf die Bremse treten und mehr an mich denken und gucken, dass ich wieder in die Spur komme“.
Mit 19 begann die Essstörung, bis sie 1998 eine Therapie machte. Das Beste, was sie hätte tun können, wie sie verriet: „Mich so zu lieben, wie ich bin. Und mich zu lieben, auch wenn Dinge nicht so gut laufen“, sei die wichtigste Erkenntnis gewesen. Am 21. September erscheint im Ersten die dreiteilige Dokumentation „Being Franziska van Almsick“, die bereits ab dem 4. September in der ARD-Mediathek zu sehen sein wird. Dort berichtet sie noch einmal ausführlicher über ihre Essstörung.