Bevor Carl Reiner das Kino erobert, ist er bereits ein dutzend Mal mit dem Emmy Award ausgezeichnet worden und während er im Fernsehen Triumphe feiert, wird sein Roman "Enter Loving" ein Bestseller. Später wird daraus ein Broadway-Stück und 1967 auch sein Sein großer Auftritt als Filmregisseur. 1979 dreht Reiner erstmals mit seinem späteren Protagonisten Steve Martin die Erfolgskomödie "Reichtum ist keine Schande". Geradezu Kultcharakter erreichen Steve Martin und Carl Reiner mit dem Film "Tote tragen keine Karos" (1981). Das ist eine Kollage aus klassischen Detektiv- und Gangsterfilmen der Vierzigerjahre und ihren Helden, verbunden mit einer spannenden Verbrecherjagd, die Steve Martin im Alleingang bestreitet.
Dr. Hfuhruhurr in "Der Mann mit zwei Gehirnen", eine weitere Regiearbeit Reiners mit Steve Martin, ist ein ganz besonderer Kauz. Der Gehirnchirurg ist ein naher Verwandter derer von Frankenstein, natürlich aber mit einem sehr eigenwilligen, modernen Touch. "Solo für Zwei" heißt die Parodie auf Geister- und Esoterik-Filme mit Steve Martin und Lily Tomlin.
Aufgewachsen ist Carl Reiner als Sohn eines Uhrmachers im italienisch-jüdischen Viertel der Bronx, wo er zur Welt kommt. Nach der High School nimmt er Unterricht am Dramatic Workshop der Workshop of Players Art in New York. Im Zweiten Weltkrieg ist er Mitglied einer Truppenbetreuung im Pazifik unter Major Maurice Evans. Nach dem Krieg setzt Carl Reiner seine Karriere als Schauspieler und Komödiant fort. "Call Me, Mister" war ein Musical-Erfolg. Ende der Vierzigerjahre hat er Erfolg mit der komischen TV-Serie "Your Show of Shows" mit Sid Caesar und Imogene Coca. Mit Caesar hat ihn Howard Morris, ein Kumpel von der Truppenshow, zusammengebracht. Und bei der TV-Show lernt Reiner das Universalgenie Mel Brooks kennen, mit dem er vier Schallplatten macht. Dann schreibt er das Drehbuch für die Sitcom "Dick van Dyke Show" und spielt selbst den Alan Brady.
Bereits seit 1943 heiratet Reiner mit Estelle Lobost, sie bekommen zwei Jungen und ein Mädchen. 1984 beginnt Estelle Reiner eine späte Karriere als Nachtclubsängerin. "Noch einmal mit Gefühl" (1997) ist der Titel des bislang letzten Carl-Reiner-Films mit Bette Midler in der Hauptrolle. "Wie die meisten Leute mag ich Geschichten, in denen Menschen aus der wirklichen Welt in die Phantasie-Welt einsteigen, Filme wie "Topper" und "Der Himmel soll warten". Es ist nicht ganz einfach, solche Filme zu inszenieren, doch wenn sie funktionieren, ist es einfach wunderbar."
Als Schaupieler sieht man ihn 1993 als Richter in seiner Detektivfilm-Parodie "Crazy Instinct - Allein unter Idioten" (1993), in der TV-Produktion "Das Recht zu Schweigen" (1996), in einer Gastrolle als Alan Arkins reicher Bruder in "Hauptsache Beverly Hills" (1998) sowie in Steven Soderberghs Gangsterfilm "Ocean's Eleven" (2001). Und seine Stimme hört man in der Originalversion von "In tierischer Mission" (2003), bevor er einen Cameo-Auftritt in "Ocean's Twelve" (2004) hat.
Weitere Regie-Arbeiten von Carl Reiner: "Wo is' Papa?" (1971), "Das charmante Großmaul", "Oh, Gott" (beide 1977), "Ein total verrückter Sommer" (1985), "Summer School" (1987), "Bert Rigby geht nach Hollywood" (1988), "Eine fast anständige Frau" (1990), "Crazy Instinct - Allein unter Idioten" (1993).