Silver war zunächst als Sozialarbeiter und High School-Lehrer tätig, bevor er Lee Strasbergs berühmtes Schauspielstudio besuchte. Seine Rolle in der Off Broadway-Produktion "El Grande de Coca Cola" führte ihn schließlich nach Los Angeles. Seinen Durchbruch in mehrfacher Hinsicht hatte er 1976. So tanzte er als erfolgreicher Debütant gleich auf drei Hochzeiten: im Fernsehen ("The Mac Davis Show"), im Kino ("Tunnelvision") und auf der Bühne ("El Grande de Coca Cola"). Für seine Leistung in David Mamets "Speed the Plow" wurde er mit dem Tony Award und dem Drama Desk Award ausgezeichnet. Am Broadway spielte er unter anderem in den Mike-Nichols-Produktionen "Social Security" und "Hurlyburly". Im Manhattan Theatre Club sah man ihn in "Hunting Cockroaches"; mit der Chicago Theatre Group trat er in "Gorilla" auf; auf dem Long Beach Festival spielte er in "Boom Room", und außerdem profilierte er sich in Arthur Millers "Broken Glass".
Zwischen 1976 und 1978 zählte Ron Silver zum Stammpersonal der Sitcom "Rhoda", außerdem erschien er zu dieser Zeit in zahlreichen TV-Filmen und -Serien, so "Detektiv Rockford: Anruf genügt" (1976 , Folge: "The Italian Bird Fiasco") oder "The Stockard Channing Show" (1980), später auch in zwei Folgen von "Polizeirevier Hill Street" (1981). Obwohl er 1977 in dem Kinofilm "Semi-Tough" zu sehen war, startete Ron Silvers Kinokarriere erst in den 80er Jahren wirklich durch. 1981 sah man ihn neben Barbara Hershey in dem Horrorstreifen "The Entity - Es gibt kein Entrinnen vor dem Unsichtbaren, das uns verfolgt" von Sidney J. Furie. An der Seite von Anne Bancroft als Greta Garbo spielte er in Sidney Lumets "Die Göttliche" (1984), als Partner von Meryl Streep war er in Mike Nichols authentischem Drama "Silkwood" (1982) zu sehen.
Die nächsten Jahre zeigten Ron Silver eher in Produktionen der B-Ebene, so "Big Harry" (1986), "Die Fesseln des Schweigens" (1986), "Beverly Hills Boys Club" (1987) und "Rescue" (1988), bevor er in Kathryn Bigelows Polizeifilm "Blue Steel" (1988) neben Jamie Lee Curtis wieder in einer interessanten Rolle zu sehen war. In "Die Affäre der Sunny von B." (1989) spielte Silver unter der Regie von Barbet Schroeder neben Glenn Close und Jeremy Irons. Der Film behandelte den wahren Fall der Sunny von Bülow, die 1980 unter mysteriösen Umständen ins Koma fiel. Angeblich soll ihr Gatte mit diversen Mittelchen nachgeholfen haben, weshalb er 1982 zu 30 Jahren Knast verurteilt wurde. Ein neuer Anwalt, gespielt von Ron Silver, rollte den Fall wieder auf und erwirkte 1985 einen Freispruch.
Im gleichen Jahr spielte Silver die Hauptrolle eines polygamen Mannes in Paul Mazurskys "Feinde - die Geschichte einer Liebe". Das mit Komik vesetzte Emigranten-Drama mit Holocaust-Hintergrund entstand nach einem Roman von Isaac Bashevis Singer. Rollen dieses Kalibers weist die Filmographie von Ron Silver seither nicht mehr auf. Man sah ihn in Actiondramen wie "Hydrotoxin - Die Bombe tickt in dir" (1991) mit Pierce Brosnan, "Timecop" (1993) mit Jean-Claude "Muscles-from-Brussels" Van Damme oder in Video-Schrott wie "Deadly Takeover" (1995), aber auch in Spike Lees humorloser Telefonsex-Komödie "Girl 6" (1996). Mit "Die Terrorkapsel" (1993) gab Ron Silver sein Regie-Debüt. Er verlegte die Story des Hitchcock-Klassikers "Das Rettungsboot" (1943) ins Weltall und setzte mehr auf Action denn auf psychologische Vertiefung der Charaktere.
Viele von Ron Silvers jüngeren Auftritten fanden bei uns nur im TV oder auf Video statt, obwohl sich das eine oder andere ansehbare Streifen darunter befand, so "Der Kampf ums Glück" (1995) von David Werner über die erste Frau, die im US-Fernsehen die Abendnachrichten moderieren durfte, der Science-Fiction-Film "The Arrival - Die Ankunft" (1996) von David Twohy, der turbulente Öko-Thriller "Dangerous Zone" (1996) von Allan Eastman mit Billy Zane und Robert Downey jr. oder der Thriller "Skeletons - Das Grauen in einer kleinen Stadt" (1996) von David Decoteau mit Christopher Plummer und James Coburn.
Weitere Filme mit Ron Silver: "Silent Rage/Das stumme Ungeheuer" (1982, mit Handkanten-Profi Chuck Norris), "Das Rattennest" (1988), "Schatten des Verrats" (1990), "Downtown Cop" (1991), "Dinner für Sechs" (1991), "Der letzte Komödiant" (1992) und "Blind Side" (1993), "Verhängnisvolle Erbschaft" (1996), "White Raven - Der Diamant des Todes" (1998), "Agenten des Todes" (1999), "Bei Geburt vertauscht" (1999), "Der magische Ring" (1999), "Eine amerikanische Tragödie - Die O. J. Simpson Story" (2000), "Cutaway - Jede Sekunde zählt!" (2000), "Ali", "Festival in Cannes" (beide 2001), "Master Spy: The Robert Hanssen Story", "The Wisher" (2002), "Skin" (Serie, 2003-2004), "Jack" (2004), "Red Mercury" (2005), "The West Wing" (Serie, 2001-2006), "Find Me Guilty" (2006), "The Ten" (2007), "Xenophobia", "Distance Runners" (beide 2008).
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