Komödie in der ARD

"Maria Mafiosi": Romeo und Julia in Oberbayern

Eine Dorfpolizistin bandelt mit dem Sohn des örtlichen Mafioso an: "Maria Mafiosi", das Regiedebüt der Schauspielerin Jule Ronstedt, spielt amüsant, aber auch etwas bemüht mit Gangster- und Amigo-Klischees.

ARD
Maria Mafiosi
Komödie • 10.08.2019 • 20:15 Uhr

Um ihren Liebhaber in die Arme schließen zu können, muss Maria (Lisa Maria Potthoff) den altersschwachen Polizeiwagen über Feldwege hetzen – ebenso wie ihr Latin-Lover Rocco (Serkan Kaya) seine fesche Vespa. Sich heimlich und hochromantisch im blühenden Sonnenblumenfeld treffen: Keine ganz einfache Liebesbeziehung, steckt die hochschwangere, taffe junge Frau doch in einer grün-braunen bayerischen Gesetzeshüter-Uniform. Zu alledem ist Roccos Familie zumindest latent verdächtig: Hinter den Kulissen der Osteria seines Vaters (Tommaso Ragno) gehen verbotene Dinge vor sich. 

Der dicke Babybauch über dem schlampig geknöpften Uniform-Hemd ist natürlich ein Signal an alle Romantic-Comedy-Freunde, dass dieser Film spätestens mit dem Kinderglück eine Wohlfühl-Wende nimmt. Bis das erreicht ist, muss Maria, die Tochter des örtlichen Polizeichefs (Alexander Held), in der weißblauen Bilderbuch-Kleinstadt Landsberg am Lech, noch viel schwitzen. Und sich ärgern. Vielleicht sogar ein wenig fürchten. Tatsächlich geschehen im Restaurant des leicht als lokalen Mafia-Paten zu durchschauenden Silvio nicht nur kriminelle, sondern auch brutale Dinge.

Keine sehr angenehme Situation für das sich anbahnende Babyglück. Auch weil Rocco zwar viel Charme, schöne lange Schmalzlocken und feurige Augen besitzt, aber viel zu wenig Rückgrat: Er traut sich einfach nicht, seinem Vater und der gestrengen Mama (Antonella Attili) zu gestehen, dass er der Kindsvater ist. So muss Maria Moosandl weiterhin trotzig durch die Gegend schlurfen und um das ungeborene Baby ein Geheimnis machen. Als dann auch noch eine erste Leiche gefunden wird und sich aus dem fernen Sizilien ein furchterregender Mafia-Killer Richtung Freistaat aufmacht, wird es richtig ungemütlich.

Natürlich schwebte Jule Ronstedt, die mit BR-Serien wie "Aus heiterem Himmel" und "Franzi" zum Publikumsliebling wurde, bei ihrer ersten eigenen Regie-Arbeit, für die sie auch selbst das Drehbuch verfasste, keine tiefschürfende Sozialstudie über die Krakenarme der Mafia vor. "Maria Mafiosi" ist weniger "Gomorrha" als vielmehr eine launige, sommerlich beschwingte "Romeo und Julia"-Variante in der bayerischen Provinz. Unterhaltsam ja, eber eben auch nicht wirklich originell.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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