ZDF-"Fernsehgarten" im Kreuzfeuer der Kritik



Ein "Schmierentheater" sei das Ganze – "die Doppelmoral des ZDF widert mich an": Mit seiner Wutrede gegen den ZDF-"Fernsehgarten" sorgte Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold für mächtig Wirbel in der Unterhaltungsbranche. Der Sänger und Produzent rechnete knallhart mit dem Sender ab. "Den Künstlern werden die Mikrofone stumm geschaltet und die Musik kommt vom Band. Aber das Allerschlimmste ist die Zensur unserer Texte", sagte Hüftgold im Interview mit "t-online".
Roberto Blanco, Matthias Reim und Co. meiden den ZDF-"Fernsehgarten"
Auch andere Stars, erklärte er, hätten der sonntäglichen Erfolgsshow vom Mainzer Lerchenberg inzwischen den Rücken gekehrt. Stimmt: Roland Kaiser trat zum letzten Mal 2016 im "Fernsehgarten" auf. Matthias Reim hat man dort schon seit 2014 nicht mehr gesehen. "Ich möchte nicht zwischen Kochnischen und Akrobaten bei strahlendem Sonnenschein meine Songs präsentieren", reichte Reim später gegenüber "t-online" die Erklärung nach. Aus finanziellen Gründen bleibe hingegen Roberto Blanco fern, wie er demselben Portal darlegte: "Wenn sie mich nicht mehr bezahlen wollen, dann komme ich nicht mehr."
Die Liste der Künstler, die schlecht auf die von Andrea 'Kiwi' Kiewel moderierte Sendung zu sprechen sind, ist noch länger. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Das sind die Gründe für die "Fernsehgarten"-Absagen der Stars
Pietro Lombardi etwa echauffierte sich, weil ihm 2019 untersagt wurde, mit Kappe aufzutreten. Begründet wurde das Verbot mit dem dort platzierten Markenlogo. "Ich fahre jetzt wieder nach Hause. Was für eine Unverschämtheit!", schimpfte der einstige DSDS-Sieger bei Instagram. "Beim 'Fernsehgarten' werdet ihr mich nie wieder sehen."
Auch Estefania Wollny blickt mit Groll auf ihren Auftritt zurück: Nach der diskutablen Gesangs-Darbietung des Reality-Stars ("Die Wollnys – Eine schrecklich große Familie", RTLZWEI) verfiel Moderatorin Kiewi in ein wenig wohlwollendes Gelächter. "Das Verhalten von Frau Kiewel finde ich unverschämt", empörte sich nicht nur eine Zuschauerin bei X. "Die Kiwi ist nicht mehr wie früher. Sie ist richtig arrogant geworden."
Nachwirkungen hatte der Skandal-Auftritt von Luke Mockridge. Der Comedian hatte sich mit kalkulierten Flachwitzen den Zorn der Macher und des Publikums auf sich gezogen. Wenig später beschwerte sich Comedy-Kollege Faisal Kawusi, man habe seinen "Fernsehgarten"-Auftritt "knallhart abgesagt", wohl aus Angst, dass er "irgendeine Sch... mache" - wie sein Kumpel Mockridge. Das ZDF bestätigte: Der geprüfte Text sei "inhaltlich für ein Familienprogramm am Sonntagvormittag" für nicht geeignet befunden worden.
Andrea "Kiwi" Kiewels übergriffige Frage an Lili Paul-Roncalli
Die Coronakrise erwischte auch den "Fernsehgarten" kalt. Live-Publikum gab es 2020 auf dem Lerchenberg keines. Trotzdem sollte es ein rauschendes Mallorca-Special geben – unter anderem mit Almklausi. Doch dessen Auftritt stand plötzlich auf der Kippe. Anlass dazu war ein mitgefilmter Auftritt des Partysängers vor dicht gedrängten Fans in Bulgarien kurz zuvor. "Ich bin nicht krank, habe keine Symptome. Den Gästen wurde vorm Club auch Fieber gemessen", verstand Almklausi die Aufregung nicht. Das ZDF prüfte den Fall gründlich und kam zu dem Schluss: Vom "Mama Laudaaa"-Interpret gehe trotz Verstoßes gegen die Social-Distancing-Regeln keine erhöhte Corona-Gefahr aus. Almklausi durfte also auftreten.
Nach dem Auftritt von Zirkusartistin Lili Paul-Roncalli im Mai 2022 überschlug sich Kiewel fast vor Komplimenten. Die "wunderschöne Frau" war hinterher trotzdem erbost. "Noch keine Kinder?", hatte die Moderatorin plump gefragt und nachgesetzt: "Ist aber nicht ausgeschlossen?" – "Solche Fragen stellt man doch 2022 einer Frau nicht mehr", kam die treffende Antwort. Die Frage sei "ziemlich unpassend" gewesen, bekräftigte Lili Paul-Roncalli Tage später im "Gala"-Interview. Die "Let's Dance"-Siegerin: "Weil ich einfach finde, dass es eine wahnsinnig private Frage ist und es sich weder in der Öffentlichkeit noch gegenüber einer Person, zu der man keine Bindung hat, gehört."
Manche Acts schenken sich die Anreise zum Mainzer Lerchenberg gleich im Voraus. 2025 schlugen Abor & Tynna im Vorlauf auf ihren Auftritt beim Eurovision Song Contest die Einladung des ZDF aus, "weil die sich nicht im 'Fernsehgarten' sehen", wie Kiewel vor laufender Kamera öffentlich machte. Ihrer Enttäuschung über den Korb ließ die Moderatorin freien Lauf. Sie fände das "zum K..zen", sagte sie deutlich und lenkte schließlich resigniert ein: "Aber es ist eben so. Du kannst ja niemanden zwingen."
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH