Die letzten Folgen „Rosenheim-Cops“ mit Marisa Burger: So wird der Abschied

Es gibt Sätze, die in die deutsche TV-Geschichte eingehen. „Es gabat a Leich!“ ist einer davon. Wenn Marisa Burger alias Miriam Stockl im Polizeipräsidium Rosenheim den nächsten Mord verkündete, wusste man: jetzt wird es wieder gemütlich-bayerisch spannend. Doch damit ist bald Schluss – zumindest in gewohnter Form, denn nach einem Vierteljahrhundert sagt Burger ihrer Rolle Lebewohl. Mit ihr endet eine Ära.
Eine ganze Staffel voller Abschiedsschmerz
Seit dem Start der Vorabendserie am 9. Januar 2002 bildete Marisa Burger das Herz und die Stimme aller Episoden. Sie war nicht die Ermittlerin, nicht die Mörderin, sondern die, die alles zusammenhielt – mit Witz, Charme und einer gehörigen Portion bayerischer Schlagfertigkeit. Am 7. Oktober 2025 begann um 19.25 Uhr im ZDF die 25. Staffel der „Rosenheim-Cops“. Burgers letzte 21 Folgen rücken ihren Abschied als Chefsekretärin Miriam Stockl thematisch in den Mittelpunkt.
Schon der Staffelauftakt machte den Anfang vom Abschied klar. Kriminalhauptkommissar Anton Stadler (Dieter Fischer, 54) bedankt sich gefühlt pausenlos bei Stockl, lobt sie als „große Hilfe“. Diese organisiert – ganz typisch –Ermittlungsakten, Recherche-Ergebnisse und ein Geburtstagsgeschenk für Frau Stadler gleichzeitig. Bei den „Rosenheim-Cops“ setzt quasi der Abschiedsschmerz ein – und man weiß: diese Frau wird fehlen.
Die letzte Leiche und die letzte Szene
Während im Drehbuch eine Bäckerin mit roter Schürze das Zeitliche segnet („Sie war resch, sie war fesch …“ – „Jetzt nimma“), läuft hinter den Kulissen alles auf den emotionalen Höhepunkt zu. Michi Mohr-Darsteller Max Müller (60), seit Tag eins an Burgers Seite, gestand im Interview mit Ippen.Media, dass er beim letzten gemeinsamen Dreh weinen musste. „25 Jahre sind nicht nichts“, sagte er offen. Auch Kollege Igor Jeftić (53) sprach von einem „Schock“.
Den Sven Hansen-Darsteller verbindet mit Marisa Burger eine über drei Jahrzehnte lange Freundschaft; beide besuchten in den 1990ern dieselbe Schauspielschule. Jeftić und Müller sind davon überzeugt, dass Burgers Ausstieg einen Verlust für die Serie darstelle. Die endgültige Abschiedsszene wird Ende 2026 ausgestrahlt. Eines vorweg: Sie soll „tränenreich“ werden. Für diese besondere Episode durfte OVB-Reporterin Katja Kraft als Komparsin Marisa Burgers „letzte Leiche“ mimen. „So schön steif hat sie dagelegen. Fast wie tatsächlich von hinten erstochen“, schrieb Kraft augenzwinkernd über den Dreh in Kolbermoor.
Kritik mit Nachdruck: „Wertschätzung sieht anders aus“
Marisa Burgers Ausstieg hat nicht nur kreative Gründe. Sie habe drei Jahre lang mit sich gerungen, sagte sie in der Abendzeitung München. Die Gagen seien mehrfach gekürzt worden, einen Inflationsausgleich habe es – trotz des Erfolges der Serie – nicht gegeben. Zudem erschwerten verkürzte Drehzeiten bei hohem Pensum die Arbeitsbedingungen. Besonders bitter: „Das ZDF hat sich bis jetzt noch nicht zu meinem Abschied geäußert“, so Burger. „Das ist auch ein Statement unserer Branche, was Wertschätzung betrifft.“ Die Schauspielerin blickt dennoch nach vorne: Sie wolle sich „breiter aufstellen“ – neue Rollen, ein Podcast mit Kollegin Solveig Duda (53), vielleicht auch mal Theater.
Wer folgt? Ein bekanntes Gesicht!
Die Nachfolge ist laut ZDF-Redaktion bereits geregelt. Ab Staffel 26 rückt Sarah Thonig (33) ins Sekretariat. Sie gehört seit Jahren als Empfangsdame Christin Lange an der Seite von Marianne Grasegger (gespielt von Ursula Maria Burkhardt (64)) zum Ensemble. Damit zieht also eine Jüngere an Stockls Schreibtisch – aber auch eine, die das Team bestens kennt. Und was passiert mit dem legendären Satz? „'Es gabat a Leich!' ist wohl wie kaum ein anderer mit Marisa verknüpft“, sagte Thonig. Ganz streichen möchte man ihn beim ZDF aber offenbar nicht. Es soll „neue dramaturgische Möglichkeiten“ geben, erzählt „mit gewohntem Humor und viel Liebe zum Detail“.
Für prägende Kultfigur Stockl fällt der letzte Vorhang
Chefsekretärin Miriam Stockl wird mit dem Ende der 25. Staffel insgesamt über 600 Folgen lang, und gemeinsam mit Max Müller länger als jede andere Figur, dabei gewesen sein. Zwischen Leichen, Lüftlmalerei und Latte Macchiato blieb sie die schlagfertige Konstante im Chaos. Immer mit dem goldenen Mittelweg zwischen grantig und herzensgut. Publikumsliebling Max Müller brachte es auf den Punkt: „Marisa ist ein Diamant. Wenn man sie nicht zum Leuchten bringt, schadet man sich selbst.“ So wird es am Ende wohl auch vor dem Fernseher viele Tränen geben. Aber wie Frau Stockl sagen würde: „Es gabat halt an Abschied.“