Michael Apted studierte Jura und Geschichte an der Universität von Cambridge, ehe er seine Filmkarriere in der Dokumentar-Abteilung von Granada Television begann. Innerhalb weniger Jahre erwarb er sich als Regisseur und als Reporter für die Dokumentar-Serie "World in Action" einen guten Ruf und führte bei mehreren Episoden der TV-Serie "Coronation Street" Regie.
Insgesamt arbeitete er in unterschiedlichen Funktionen an mehr als 60 Fernsehproduktionen mit, von denen viele ausgezeichnet wurden. Sein berühmtestes Projekt ist "Seven Up" (1964), in dem er eine Gruppe Siebenjähriger interviewte. Daraus entwickelte sich eine mit Auszeichnungen überhäufte Serie über das britische Klassensystem. Die Fortsetzungen "Seven Plus Seven" (1970), "21 Up" (1977), "28 Up" (1985) und "35 Up" (1991) folgten denselben Personen während ihres weiteren Lebensweges. Apted produzierte auch eine amerikanische und eine russische Version dieser Idee.
1972 inszenierte er seinen ersten Kinofilm: "Das dreifache Echo" mit Glenda Jackson und Oliver Reed. Es folgte "Stardust" (1974), ein Film über die düstere Seite des Rock-Geschäftes, den Apted für den Produzenten David Puttnam drehte. Danach führte er Regie bei dem Thriller "Der aus der Hölle kam" (1977) mit Stacy Keach, bei "Stärker als die Sonne" (1977), der das Thema des später entstandenen "Silkwood" thematisch vorwegnahm, und bei "Das Geheimnis der Agatha Christie" (1979) mit Dustin Hoffman und Vanessa Redgrave.
1980 ging Apted nach Amerika, um "Nashville Lady" zu inszenieren. Seither ist er eine Art Grenzgänger des Kinos: Von Film zu Film wechselt er die Genres und die Sujets, und zwischen den Spielfilmengagements findet er immer noch Zeit, sich dokumentarischen Arbeiten zu widmen. Zugleich ist er ein Weltenbummler des Kinos: "Zwei wie Katz und Maus" (1980) entstand in Chicago und den Rocky Mountains, der Super-Thriller "Gorky Park" (1983) in Helsinki, "Gorillas im Nebel" (1988) in Ruanda und Kenia und "Halbblut" (1992) in der Wüste von South Dakota.
Mit dieser Gegend beschäftigt sich auch Apteds Dokumentarfilm "Zwischenfall in Oglala", der unmittelbar vor "Halbblut" entstand und sich der Indianer-Thematik aus einer anderen Richtung nähert. "Sting - Bring On The Night" (1985) ist eine Chronik der Entstehung von Stings LP "Dream of the Blue Turtles" und der anschließenden Tournee. In Kanada, den USA und der damaligen Sowjetunion entstand "The Long Way Home" (1989), eine Dokumentation uber den russischen Rockstar Boris Grebenshikov. "Moving The Mountain" (1994) schließlich beschäftigt sich mit den Ereignissen, die zum Massaker am Tienammen-Platz in China führten.
Der außerordentlich viel beschäftigte Apted ist auch für das amerikanische Fernsehen als Produzent und Regisseur tätig. Außerdem produzierte er 1984 den Film "Nur der Tod ist umsonst" und absolvierte in "Spione wie wir" (1985) von John Landis einen Gastauftritt. Im Vorspann von "Bram Stoker's Dracula" (1992) taucht Apted als ausführender Produzent auf, da er diesen Film in einer weniger aufwändigen Fassung ursprünglich selbst inszenieren wollte.
Weitere Filme von Michael Apted: "Desertiert - Der Kampf ums Überleben" (1973), "Moving In - Eine fast intakte Familie" (1984), "Critical Conditions" (1986), "Das Gesetz der Macht" (1990), "Blink" (1993), "Nell" (1994), "Extrem - Mit allen Mitteln" (1996) und "Inspirations" (1997). 1998 folgen von Apted "Fortune's Fools" und "Mit dem Rücken zur Wand". Danach will der Regisseur offensichtlich Spaß-Kino inszenieren, denn er übernimmt die Regie zu "James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug" (1999). Mit "Enigma - Das Geheimnis" liefert er 2001 eine akzeptable Verfilmung eines Bestellers von Robert Harris, um anschließend mit dem Lopez-Streifen "Genug" bitter zu enttäuschen. Herausragend sind die aufwändig in Szene gesetzte TV-Serie "Rom" (2005) und das Historiendrama "Amazing Grace" (2006), für die Michael Apted ebenfalls auf dem Regiestuhl Platz nahm, und sehenswert das Fantasywerk "Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte" (2010). 2012 schließlich sprang Michael Apted für seinen erkrankten Kollegen Curtis Hanson bei den Dreharbeiten für den Surferfilm "Mavericks" ein.