Obwohl musikalisch vor- und ausgebildet (Gesangsunterricht), schlägt die Tochter der Pianistin Gerty Blacher-Herzog und des Komponisten Boris Blacher (von 1953 bis 1970 Direktor der Hochschule für Musik in Berlin) die Schauspiel-Laufbahn ein. Tatjana Blacher besuchte das Wiener Max-Reinhardt-Seminar und außerdem das Lee-Strasberg-Institut in New York. Die wandlungsfähige Schauspielerin - mal sprunghaftes Großstadtwesen ("Chill Out", 1999), mal betrogen-betroffene Ehefrau ("Eine außergewöhnliche Affäre, 2002) beginnt ihre Laufbahn Mitte der 80er Jahre am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Renaissance Theater und Theater am Kurfürstendamm.
Anfang der Neunziger spielt die Schwester von Geiger Kolja Blacher in der "Lindenstraße" die überforderte Mutter Dagmar Hoffmeister von Problemkind Luise. Film und Fernsehen gewinnen für die Theaterschauspielerin an Bedeutung. Und wie in dieser Serie verkörpert Tatjana Blacher häufig die vom Schicksal gebeutelte Frau. 1992 erhält sie ihre erste Kinorolle in einem Film mit Armin Mueller Stahl: "Far from Berlin". Seitdem ist die unkonventionell-unverbrauchte Tatjana Blacher regelmäßig gefragt.
Neben Helmut Zierl gibt sie 1996 in dem Mehrteiler "Ein Mann steht seine Frau" die Ehefrau des unfreiwilligen Weiberhelds, der in Frauenkleider schlüpft, um einen Job als Sekretärin zu bekommen. In der Komödie "Ein Engel schlägt zurück" (1997) spielt Blacher eine Insulanerin auf Helgoland, die ein problematisches Erbe antritt. Als Frau eines Alzheimer-Patienten hat sie eine Hauptrolle in dem TV-Melodram "Reise in die Dunkelheit" (1997). An der Seite von Floriane Daniel will sie als tatkräftige Helferin hinter "Das Rätsel des blutroten Rubins" (1999) kommen. Im TV-Film "Unser Papa" (2001) sehen wir sie als Liebschaft an der Seite von Dieter Pfaff, der nach dem Tod seiner Frau seine Arztpraxis an den Nagel hängt und sein Leben umkrempelt.
In dem Zweiteiler "Der Verleger" (2000), die Geschichte Axel Springers, gibt sie an der Seite von Heiner Lauterbach die zweite Ehefrau des prominenten Medienunternehmers; in "Anne Frank" (2001) spielt Tatjana Blacher neben Hannah Taylor Gordon und Ben Kingsley die Mutter der Titelheldin; im Fernsehfilm "Die Wunde" (2002) sitzt sie als querschnittsgelähmte, von ihrem Mann verlassene Frau im Rollstuhl. Ihr bislang größter Erfolg aber ist mit dem TV-Melodram "Eine außergewöhnliche Affäre" verbunden. Ihr nuancenreiches Spiel einer Lehrerin, die von ihrem Mann, wegen eines anderen Mannes verlassen wird, fand Anerkennung durch einen Sonderpreis der Deutsche Akademie der Darstellenden Künste für herausragende darstellerische Leistung.
Weitere Filme: "Aufwind" (1979), "Fluchtpunkt Berlin" (1983), "Zaubergirl" (1995), "Man(n) sucht Frau" (1994), "Der kalte Finger" (1995), "Tatort - Bienzle und der Traum vom Glück" (1996), "Rosa Roth - Montag, 26. November" (1996), "Polizeiruf 110 - Heißkalte Liebe" (1997), "Lea Katz - Die Kriminalpsychologin: Einer von uns" (1997), "Im Fegefeuer der Lust" (1998), "Tatort - Engelchen flieg" (1998), "Doppelter Einsatz - Die Todfreundin" (1998), "Alphamann - Amok" (1999), "Alphamann: Die Selbstmörderin" (1999), "Tatort - Bienzle und der Mann im Dunkeln" (2000), "Bonhoeffer - Die letzte Stunde" (2000), "Sophie - Sissis kleine Schwester" (2001), "Asphalt Zahov" (2001), "Polizeiruf 110 - Der Spieler" (2002), "Alles auf Zucker!" (2004), "Donna Leon - Verschwiegene Kanäle" (2005), "Afrika, mon amour", "Der letzte Tanz" (beide 2006), "Tatort - Strahlende Zukunft" (2007), "Inga Lindström: Rasmus und Johanna" (2008), "Stubbe - Von Fall zu Fall - Sonnenwende", "Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf" (beide 2009), "Die Samenhändlerin", "Tatort - Alles hat seinen Preis" (beide 2011).