ProSieben-Sendung

Julius ist der neue "Kiss Bang Love"-Küsser

von Anke Waschneck

Die ProSieben-Datingshow "Kiss Bang Love" geht Donnerstag in eine neue Runde. Mit dabei ist auch Julius, der drei Folgen lang seine Traumfrau im Fernsehen gesucht hat. Im Interview gibt der 24-Jährige bereits einiges über sich preis.

Das also ist er, der neue "Küsser" von ProSieben: Lässig sitzt Julius, der blonde, durchtrainierte Protagonist von "Kiss Bang Love" beim Treffen in einer Münchner Bar vor seinem schwarzen Kaffee. Sein Nachname wird nicht verraten – wie lange er ihn geheim halten kann, ist fraglich.

15 Frauen darf er in der ProSieben-Sendung (Donnerstag, 20.15 Uhr) in mehreren Runden mit verbundenen Augen küssen. Entschieden wird hier also nicht nach Sympathie, sondern nach dem besten Kuss. Nach jedem Durchlauf müssen die schlechtesten Küsserinnen gehen. Noch darf der 24-Jährige nicht zu viel über die Sendung verraten, doch eines merkt man ihm deutlich an: Er hat sich gerne auf das "Experiment", wie er es nennt, eingelassen und mächtig Spaß dabei gehabt.

Im Interview verrät er nicht nur, was für ihn die Qualität eines guten Kusses ausmacht und ob er in der bereits aufgezeichneten Flirtsendung wirklich seine große Liebe gefunden hat, er wehrt sich auch gegen den Vergleich mit dem RTL-"Bachelor". Und schon nach wenigen Augenblicken wird deutlich, dass Julius sich wenig Sorgen macht, was der Rest von ihm denkt.

prisma: Benutzen Sie als Viel-Küsser eigentlich ein Spray gegen Mundgeruch?

Julius: Ja (lacht), das habe ich seit Mallorca, wo wir für "Kiss Bang Love" drehten. Schließlich musste ich da immer darauf vorbereitet sein, jemanden zu küssen. Da gewöhnt man sich so was einfach an. Und ich esse so gerne – gestern zum Beispiel viel Knoblauch –, da kann das sehr nützlich sein (lacht).

prisma: Sind Sie denn jetzt verliebt, nach "Kiss Bang Love"?

Julius: Ohne zu viel zu verraten: Wir haben zwei Wochen gedreht, aber das ist einfach zu wenig Zeit, um sich wirklich zu verlieben. Insbesondere in einer so außergewöhnlichen Situation, immer Kameras um sich herum zu haben und auch in privaten Momenten beobachtet zu sein. Gefühle gibt es aber auf jeden Fall.

prisma: Haben Sie sich denn überhaupt mit dem Ziel beworben, die große Liebe zu finden?

Julius: Ich habe es in erster Linie als sehr spannendes Experiment gesehen, und wenn man sich dabei verliebt, umso besser. Lustigerweise habe ich mich aber gar nicht beworben, sondern wurde auf dem Filmfest in München angesprochen. Ich bin dorthin schon schmunzelnd mit dem Hintergedanken gegangen, dass es sicher cool wäre, wenn sich ein Job ergeben würde oder man Kontakte knüpft. Ein Kindheitstraum von mir. Und obwohl dann genau so eine erhoffte Chance gekommen ist, hatte ich erst mal Bedenken, mich in einem solchen Rahmen zu präsentieren.

prisma: Trotzdem haben Sie mitgemacht ...

Julius: Ja, meine Eltern haben mir sehr viel Rückenwind gegeben. Mein Vater hat sich das Format in der bisherigen Form angeschaut und danach zu mir gesagt: "Im Fernsehen läuft so viel Mist, da macht es keinen Unterschied, bei welcher Show du mitmachst. Schlimmer als Dschungelcamp kann es nicht werden." (lacht) Gleichzeitig habe ich auch gedacht, dass ich absolut nichts zu verbergen habe. Sich küssend zu zeigen ist für mich nicht weiter schlimm, denn das ist etwas sehr Ästhetisches. Es sei denn, es berühren sich nur zwei Zungen in der Luft.

prisma: Niemand aus Ihrem Umfeld hat bei einem so körperbetonten Format Kritik oder Bedenken geäußert?

Julius: Doch, klar. Viele haben mir geraten, darüber nachzudenken. Und ich habe auch oft gehört, ob es wirklich richtig ist, 15 Frauen einfach zu küssen. Aber um mich zu rechtfertigen: Es ist ein außergewöhnliches Experiment, und als solches sehe ich es. Nicht als eine Gelegenheit, um mit vielen Damen rumzuknutschen, nur weil ich geil drauf bin.

prisma: Hätten Sie jemals gedacht, dass Sie bei einer solchen Sendung teilnehmen?

Julius: Als ich das erste Mal diese Show sah, sagte ich: "Mach das aus! Das ist zwar mutig von dem Typen, der da im Fernsehen fremde Frauen küsst, aber er gibt eben auch eine ganze Menge von seiner Persönlichkeit preis." Ich habe mich etwas fremdgeschämt. Aber je mehr ich dann darüber nachdachte, desto plausibler erschien es mir. Ich meine, das ist kein Assi-TV, sondern mehr oder weniger eine Studie und ein Selbstexperiment. Und man muss seine Ängste überwinden.

prisma: Und wie hat es sich angefühlt, 15 verschiedene Frauen nacheinander zu küssen, ohne sie zu sehen?

Julius: Es war der Hammer. Vor dem ersten Kuss war ich extrem nervös. Im Folgenden analysiert man mehr und genießt weniger. Und obwohl man es vielleicht nicht sollte, vergleicht man natürlich. Nach dem ersten Kuss ist eine irre Routine eingetreten. Ich habe aber auch immer darauf geachtet, auf meinen Bauch zu hören und sensibel wahrzunehmen, was passiert. Durch den Schlafmangel fiel es mir schwer, in mich hineinzuhören, da war ich eher gefühlstot. Aber man muss sich dann eben zusammenreißen.

prisma: Was kann man über einen Kuss denn erfahren?

Julius: Natürlich werden Botenstoffe ausgetauscht, die im Speichel sind. Die helfen dabei, ob man sich wohlfühlt oder eben nicht. Aber beim Küssen habe ich auch versucht, Charaktereigenschaften zu erahnen: Manche küssen forsch und gehen richtig ran, andere sind schüchtern, weitere Küssen intensiv mit Zunge, andere bauen über längere Zeit Spannung auf.

prisma: Nach 15 Frauen können Sie sicher sagen, wie der perfekte Kuss für Sie aussieht?

Julius: Ein Mittelmaß aus zu viel und zu wenig. (lacht) Eintönigkeit ist – genau wie im Leben auch beim Küssen – das Schlimmste.

prisma: Nachdem Sie blind die Frauen geküsst haben, mussten Sie entscheiden, wer nach Hause geht. Erst später durften Sie die Frauen – ohne zu wissen, wer welche Küsserin ist – kennenlernen. Hatten Sie einmal das Gefühl, die Falsche heimgeschickt zu haben?

Julius: Man bewertet beim Küssen nur das, was man fühlt und was einem gefällt oder eben nicht. Als ich die Frauen dann traf, wusste ich nicht, wer gehen musste, obwohl ich sie schon nominiert hatte. Natürlich habe ich mich das ein oder andere Mal auch ordentlich geärgert, weil ich mir dachte: "Mist, die war doch sympathisch!"

prisma: Sie waren gemeinsam in einer Villa, ein Mann, 15 Frauen. – Das klingt wie der "Bachelor". Was unterscheidet "Kiss Bang Love" denn vom RTL-Format, außer dass bei Ihnen wohl niemand aufschreit, wenn Sie sich körperlich näherkommen?

Julius: Wir haben extrem unterschiedliche Frauen, sowohl was das Optische betrifft, als auch den Charakter. Die Reihenfolge des Kennenlernens ist andersherum, was die Sendung extrem spannend macht. Außerdem haben wir die Damen nicht in schicke Restaurants gesetzt, sondern eher in Extremsituationen herausgefordert, um zu sehen, wie sie reagieren. Ich denke also nicht, dass "Kiss Bang Love" im direkten Vergleich mit dem "Bachelor" steht.

prisma: Und was ist dann der Reiz diese Kuppelsendung?

Julius: Ich konnte nicht planen, wen ich heimschicke, das ist sehr interessant und macht die Konstellation der Teilnehmer sehr unberechenbar. Die Sendung lebt davon, dass man nicht wie gewohnt handelt und nach üblichen Schemata Menschen kennenlernt.

prisma: Haben Sie zuvor schon mal in einem Club oder anderswo eine Frau geküsst, ohne sie länger zu kennen?

Julius: Ja, das gab es wahrhaftig schon. Wenn man gemeinsam tanzt oder manchmal auch einfach jemand gut riecht, und man merkt, dass die Chemie stimmt, dann kommt man sich eben auch mal näher, ohne ein vorhergehendes Gespräch. Ein Kuss ist dann nicht ausgeschlossen. Das klingt jetzt wirklich Testosteron gesteuert und etwas abgefahren. Aber ich bin auch niemand, der endlos viel redet, ich mag es, wenn es sich einfach ergibt.

prisma: Aber das Optische spielt in einem solchen Fall doch sicher eine große Rolle?

Julius: Ja definitiv! Ich würde eher keine Frau ansprechen, die mir optisch absolut nicht gefällt. Deshalb ist das ProSieben-Experiment umso wichtiger! Hier wird gezeigt, dass man oft sehr gut harmonieren kann, auch wenn der andere vielleicht nicht dem Bild der Traumfrau oder des Traummanns entspricht. Beim Küssen ist es ein Sinn, der uns steuert.

prisma: Sie sind Pilot. Nicht gerade ein alltäglicher Job?

Julius: Ich habe eine berufliche Ausbildung gemacht und bin jetzt fertig geworden. Helikopter fliegen ist koordinativ schwer – etwa so wie Einrad fahren und dabei jonglieren. Ich habe gerne alles unter Kontrolle – egal ob beim Fliegen oder in anderen Bereichen des Lebens. Außerdem war es eine riesige Herausforderung, das zu lernen, und das hat mich sehr gekitzelt.

prisma: Wenn Sie jetzt Modeljobs oder TV-Anfragen bekommen würden, sehen wir Sie dann bald auch in anderen Shows?

Julius: Ich habe vier Jahre lang meine Ausbildung finanziert, ich liebe das Fliegen, und ich möchte es nicht aufgeben. Es war immer mein Wunsch und meine Leidenschaft, in der dritten Dimension zu sein. Allerdings merke ich, wie momentan natürlich viele Termine auf einen zukommen, da kann man gar nicht regelmäßig abheben. Ich möchte eine Karriere im TV nicht ausschließen, wenn es sich so ergibt. Beide Wege zu verfolgen, wäre natürlich ein Lebenstraum.

prisma: Sie stehen also gerne im Rampenlicht?

Julius: Ein gewisses Maß Aufmerksamkeit ist etwas sehr Schönes. Aber ich wüsste nicht, ob ich das ein Leben lang machen möchte. Ich bin kein Alleinunterhalter und doch oft auch eher ein Observator. Das war auch zu Hause am Esstisch so, wenn wir dort zu sechst sitzen. Da bin ich eher der Stille. Da reden meine Schwestern mehr.

prisma: Würden Sie Negativ-Schlagzeilen berühren?

Julius: Ich gehe sogar davon aus, dass es welche geben wird. Es gibt immer Neider, Missgunst und Menschen, die entweder das Format oder mich einfach nicht gut finden. Allerdings muss ich einräumen, dass ich ja selbst Vorurteile gegen "Kiss Bang Love" hatte, und so kann ich auch verstehen, wenn andere Menschen Probleme damit haben, die Motivation zu verstehen, dass ich teilnehme.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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