"Maggies Plan"

Sind wir nicht alle ein bisschen Woddy Allen?

von Andreas Fischer

Die Dreiecksgeschichte in "Maggies Plan" wirkt ziemlich konstruiert, es fällt schwer, sich in das Leben der New Yorker hineinzuversetzen. Dennoch macht die Indie-Komödie durchaus Spaß, was auch an Dialogen liegt.

3sat
Maggies Plan
Komödie • 14.02.2019 • 22:25 Uhr

Spontaneität ist Maggies Sache nicht. Für alles braucht sie einen detaillierten Plan, erst recht für ihr Leben. Dem Zufall gönnt die New Yorkerin rein gar nichts. Und doch ist sie diesem launigen Gesellen ziemlich ausgeliefert. Das sorgt in Rebecca Millers Film "Maggies Plan" für reichlich Turbulenzen – was zum einen an Hauptdarstellerin Greta Gerwig liegt, der Turbulenz in Person. Und zum anderen an einem Drehbuch, an dem Woody Allen, Richard Linklater und Noah Baumbach zwar nicht mitgeschrieben haben, das aber genau so wirkt, als hätten sich besagte drei Herren zusammengetan. 3sat zeigt die Indie-Komödie nun am späten Donnerstagabend als Free-TV-Premiere.

Neben Greta Gerwig als Titelheldin Maggie spielen Ethan Hawke und Julianne Moore die Hauptrollen in einem liebestollen New-York-Film, der sich sehr "sophisticated" gibt, dem es aber trotzdem an Relevanz mangelt. Daran ändern rasante Wortgefechte (schöne Grüße an Woody Allen) genauso wenig wie lakonische Betrachtungen über die Unwägbarkeiten der Liebe (schöne Grüße an Richard Linklaters "Before"-Filme) und das liebenswert-chaotische New-York-Gefühl, das Noah Baumbach in Werken wie "Frances Ha" kultivierte (nochmal schöne Grüße).

Ziemlich konstruiert wirkt Rebecca Millers Dreiecksgeschichte nämlich durchaus. Maggie ist Anfang 30, arbeitet als Studienberaterin und will unbedingt ein Kind. Auf den dazugehörigen Mann kann sie aber verzichten. Beziehungen halten bei ihr nie länger als ein paar Monate. Also muss ein Samenspender her. Maggies Wahl fällt auf einen alten Kumpel: Der heißt Guy (Travis Fimmel) und verkauft selbstgemachte Einlegegurken, obwohl er auch als Mathegenie arbeiten könnte.

Doch kurz nach der Selbstbefruchtung taucht der Literaturprofessor John (Hawke) bei Maggie auf und trägt ihr die Ehe und ewige Liebe an: Die beiden hatten sich vor kurzem am College kennengelernt und komplizierte Wörter an den Kopf geworfen. John mag Maggie, weil sie ihn im Gegensatz zu seiner kühlen Frau Georgette (Julianne Moore sollte mehr Komödien machen!) als Schriftsteller ernst nimmt. Maggie mag John, weil sie eben doch nicht alles planen kann.

Sie kommen zusammen, und alles könnte gut sein. Aber der Film ist da noch nicht mal zur Hälfte rum und hat noch einiges vor: Drei Jahre später braucht Maggie einen neuen Plan: Denn inzwischen ist die ewige Liebe auf dem Altar des Alltags geopfert worden, in dem sich John ziemlich bequem eingerichtet hat. Maggie aber beschließt, dass sie sich ihr Leben auch ohne ihren narzisstischen Mann vorstellen kann und will ihn wieder mit seiner Ex-Frau verkuppeln.

Auch wenn es schwer fällt, sich in die Probleme dieser neurotischen Großstädter hinein zu versetzen: "Maggies Plan" ist mit all seinen Screwball-Elementen durchaus unterhaltsam und macht Spaß. Man kann in dieser Dekonstruktion des Genres der romantischen Komödie so herrlich abschalten und dem aufgeregten Treiben von Maggie, John und Georgette amüsiert zusehen. Wohl wissend, dass es von der Wirklichkeit inspiriert ist, aber nicht wirklich viel mit ihr zu tun hat.

So dreht sich das Liebeskarussell, und so drehen sich die Figuren und der Film um sich selbst. Witzig ist das allemal, die Dialoge kommen fluffig daher und die Schauspieler gehen wunderbar in ihren Rollen auf. Das Kinoleben der New Yorker scheint frei von all den unschönen Zwängen und Problemen zu sein, mit denen sich viele Menschen beschäftigen müssen. Das freilich ist ein Trugschluss.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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