Ab 29. Januar bei Sky

Warum Sie "The Assassination of Gianni Versace" sehen sollten

von Sven Hauberg
Die Serie "The Assassination of Gianni Versace" ist am 29. Januar 2018 bei Sky gestartet und handelt von der Ermordung des Modedesigners Gianni Versace im Jahr 1997. Mit dabei: Penelope Cruz als Donatella Versace.
BILDERGALERIE
Die Serie "The Assassination of Gianni Versace" ist am 29. Januar 2018 bei Sky gestartet und handelt von der Ermordung des Modedesigners Gianni Versace im Jahr 1997. Mit dabei: Penelope Cruz als Donatella Versace.  Fotoquelle: obs/Sky Deutschland

Die hervorragende zehnteilige Serie "The Assassination of Gianni Versace" ist ab dem 29. Januar 2018 bei Sky Atlantic HD zu sehen – und schon jetzt ein Highlight des Jahres. Im Vorfeld äußerte die Familie von Gianni Versace heftige Kritik an der Produktion.

Neun Emmys und drei Golden Globes – der erste Teil der Anthologie-Serie "American Crime Story" wurde mit Preisen überhäuft und von der Kritik gelobt. "The People v. O. J. Simpson" erzählte vom wohl spektakulärsten Mordprozess des 20. Jahrhunderts. Für eine zweite Staffel hat sich Serienschöpfer Ryan Murphy ("American Horror Story", "Glee") einen nicht minder spannenden Fall ausgesucht: die Ermordung von Modedesigner Gianni Versace. In Deutschland strahlt der Bezahlsender Sky Atlantic HD die großartige, zehnteilige Serie "The Assassination of Gianni Versace" ab 29. Januar immer montags, 20.15 Uhr, aus.

Schon nach wenigen Minuten enfährt einem ein leises "Wow": Edgar Ramirez sieht tatsächlich genauso aus wie Gianni Versace, Ricky Martin wie Versaces Lebensgefährte Antonio D'Amico, und Darren Criss ist das exakte Ebenbild von Andrew Cunanan, jenem Mann, der Versace 1997 ermordet hat. Aber das sind natürlich nur Äußerlichkeiten.

Noch bevor die Serie "American Crime Story: The Assassination of Gianni Versace" überhaupt anlief, gab es schon Streit zwischen Serienschöpfer Ryan Murphy und der Versace-Familie um das, was erzählt wird. "American Crime Story" sei pure "Fiktion", ließen die Erben des Modeimperiums mitteilen.

HIV? Offiziell litt Verace an Krebs

Zu Beginn der zweiten Folge weiß man, was die Versaces so erzürnt. Da sieht man Gianni im Krankenhaus, zusammen mit seinem Lebensgefährten. Das Wort HIV wird zwar nicht ausgesprochen, aber es ist klar, was hier angedeutet werden soll: dass sich der Modeschöpfer mit dem Virus infiziert hat. Das Buch von Maureen Orth, auf dem die Serie basiert, sei "voller Tratsch und Spekulationen", so die Versace-Familie. Ihre Spekulationen über Versaces Gesundheitszustand vor seinem Tod seien "sensationslüstern". Offiziell litt Verace nämlich an Krebs. Murphy wies die Vorwürfe freilich umgehend zurück: Seine Serie sei zwar keine Dokumentation, aber auch nicht einfach nur Fiktion, sagte er "Entertainment Weekly".

Tatsächlich rekonstruiert "The Assassination of Gianni Versace" minutiös, wie es zu dem Mord an dem Modeschöpfer kam und wie Donnatella Versace (Penélope Cruz) nach dem Tod ihres Bruders dafür kämpfte, dass sein Unternehmen in Familienbesitz blieb. Die Serie beginnt mit den tödlichen Schüssen auf Versace vor seinem Anwesen in Miami. In den 30er-Jahren hatte hier der Architekt Alden Freeman seinen eigenen italienischen Traum verwirklicht, eine Villa in süditalienischem Stil, die der heimliche Hauptdarsteller der Serie ist. Auf den Stufen zum Casa Casuarina, das heute ein Hotel beherbergt, wurde Versace am 15. Juli 1997 niedergeschossen von Andrew Cunanan, der zuvor bereits vier weitere Menschen ermordet hatte.

Donnatella Versace – "eine feministische Heldin"

Die Serie erzählt fortan mehrere Geschichten gleichzeitig. Sie zeigt Cunanan auf der Flucht, sie zeigt, wie die Polizei ihm schon vor dem Mord an Versace auf den Fersen war (und dabei schmerzhaft versagte), und sie erzählt von Donnatella Versace, die alles dafür tut, um nach Giannis Tod das Unternehmen nicht an amerikanische Investoren zu verlieren. "Wenn mich jemand spielen muss, dann bin ich sehr froh, dass du es bist", soll Donnatella Versace ihrer guten Freundin Penelope Cruz vor Drehbeginn gesagt haben. Das jedenfalls erzählte die Schauspielerin gegenüber dem Magazin "Extra". "American Crime Story" zeigt die Schwester des Modegottes als starke, selbstbewusste Frau. "Sie hielt nicht nur ihre Familie zusammen, sondern auch das Milliarden-Unternehmen – und tut es noch heute", sagt Serienmacher Murphy. "Sie ist eine feministische Heldin."

Der interessanteste Charakter der Serie ist aber der Serienmörder Andrew Cunanan, von "Glee"-Star Darren Criss als geniale Mischung aus schwulem Sexgott und psychopathischem Monster gespielt. Mal gibt er sich als Modestudent aus Nizza aus, mal als Callboy, bleibt stets undurchsichtig und auf abstoßende und anziehende Weise gleichzeitig geheimnisvoll. Warum er all diese grausamen Morde beginn, bleibt lange rätselhaft. "American Crime Story" erzählt aber nicht nur von einem schockierenden Mordfall, der 1997 für einige Tage die Schlagzeilen der Weltpresse bestimmte. Ganz nebenbei gibt die hervorragende Serie auch Einblicke in das, was man damals gemeinhin als "Homosexuellen-Milieu" bezeichnet hat, was aber nichts anderes war als die Lebenswirklichkeit von Versace.

Versace, Kind einer Schneiderin aus Süditalien, lebte seine Sexualität schon in den 80ern offen aus, im Miami mit seinen Clubs und den Muskelboys am Strand fand er dann sein schwules Eldorado. Dass aber doch noch lange nicht alles eitel Sonnenschein war damals, muss sein Lebensgefährte feststellen, als ihn die Polizei befragt, in welchem Verhältnis er zum toten Gianni Versace stand. Er sei sein Partner gewesen, erklärt Antonio D'Amico, und der Polizist schaut ihn ungläubig an. Serienschöpfer Murphy, Jahrgang 1965 und selbst schwul, legt viel Wert auf solche genauen Beobachtungen. Das macht "The Assassination of Gianni Versace" schon jetzt zu einem Serien-Highlight des noch jungen Jahres.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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